Nach einem durch Homeoffice-Regelungen und Isolationszwang mitbedingten Aufschwung des PC-Markts in den Jahren 2020 und 2021 ging die Menge an ausgelieferten Notebooks, Desktop-PCs und Workstations zwischen Oktober und Dezember 2022 das vierte Quartal in Folge zurück. Während IDC-Analyst:innen von einem 28-prozentigen Rückgang ausgehen, veranschlagen die Expert:innen von Canalys eine Minderung von 29 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Wie unsere Grafik zeigt, korrelieren die jeweiligen Spitzen in den Auslieferungsmengen unter anderem mit der Dominanz jeweils neuer Corona-Varianten.
Zwischen April und Juni 2020 wurden beispielsweise rund 36 Prozent mehr Computer abgesetzt als im ersten Quartal desselben Jahres. Die pandemische Entwicklung begünstigte den Aufwärtstrend im PC-Markt auch für den Rest des Jahres. Ab dem zweiten Quartal 2021 vermeldeten sowohl IDC als auch Canalys nur marginale Anstiege, was zu großen Teilen auf Störungen in globalen Lieferketten, den anhaltenden Chip-Mangel und laut IDC die stärkere Sättigung des Endkonsument:innenmarktes nach "einem Jahr aggressiven PC-Kaufens" zurückzuführen sein dürfte.
Dennoch sorgte ein starkes Weihnachtsgeschäft 2021 für insgesamt knapp 350 Millionen abgesetzte Computer, das beste Ergebnis im PC-Markt seit 2012. Das vergangene Jahr gestaltete sich allerdings als Herausforderung. Durch die No-Covid-Strategie Chinas und entsprechende Schließungen relevanter Fabriken, den Ausbruch des Kriegs in der Ukraine sowie die dadurch befeuerte Angst vor einer drohenden Rezession nahm die Nachfrage ab dem zweiten Quartal deutlich ab.
Das letzte Quartal des vergangenen Jahres war in Folge aufgrund der Ankündigung drastisch steigender Energie- und Konsumgüterpreise und daraus resultierender potenzieller finanzieller Mehrbelastung für Privathaushalte von einem weiteren Rückgang des PC-Absatzes geprägt. IDC und Canalys stimmen überein, dass sich diese Tendenz nach den beiden Pandemie-Boom-Jahren auch in der ersten Jahreshälfte 2023 fortführen wird. Dafür sehen Analyst:innen beider Firmen für 2024 weiteres Wachstumspotenzial, das beispielsweise im kommerziellen Bereich durch das Auslaufen des Supports für Windows 10 begünstigt werden könnte.