Die Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum sind im Laufe der vergangenen sieben Tage auf den tiefsten Punkt seit Juli 2021 gesunken, und auch bei sogenannten Stablecoins, also Krypto-Tokens, die per Definition eins zu eins gegen U.S.-Dollar eintauschbar sein sollen und häufig mit physischen Währungsrücklagen gesichert sind, macht sich der Sinkflug der Kurse zum Teil bemerkbar. Dem in den vergangenen 24 Stunden um rund 100 Prozent im Wert gefallenen Stablecoin Terra, den Analyst:innen für die momentane Lage des Kryptomarktes verantwortlich machen, fehlt diese Rücklage. Wie unsere Grafik auf Basis von Marktdaten von CoinMarketCap zeigt, können nur wenige der Top-Währungen den Marktbewegungen widerstehen.
Für die Stablecoins Tether, Binance USD und USD Coin, die nach dem Ranking von CoinMarketCap am 12. Mai Platz drei, vier und sieben der Top-Krypto-Tokens belegten, geht die Strategie der Absicherung durch Fiat-Rücklagen auf. Im Vergleich zum 5. Mai haben die entsprechenden Tokens nur ein bis zwei Prozent an Wert verloren.
Noch härter als Bitcoin und Ethereum, die Kursverluste in Höhe von 29 respektive 35 Prozent hinnehmen musste, trifft es momentan nur XRP und Cardano. XRP ist das zum Zahlungsnetzwerk Ripple gehörende Token, mit dem der internationale Zahlungsverkehr zwischen Banken angeblich effizienter gestaltet werden soll, während es sich bei bei dem 2017 gegründeten Cardano um eine klassische Blockchain-Plattform handelt, die anders als Ethereum und Bitcoin auf dem Proof-of-Stake-Modell basiert. Dieses Modell soll ressourcenschonender als das gängige Proof of Work arbeiten und einen der Hauptkritikpunkte von Blockchain-Transaktionen aus ökologischer Sicht negieren.
Spekulative Finanzprodukte wie Aktien oder Kryptowährungen unterliegen naturgemäß stärkeren Kursschwankungen als andere Geldanlagen, die beispielsweise auf dem Wert von Edelmetallen wie Gold oder Silber basieren oder mit Fiatgeld, also Währungen, deren Wert nicht an Rohstoffe geknüpft ist, in Verbindung stehen. Entsprechend gehört es zur gängigen Praxis von Investor:innen den sogenannten "Dip" zu kaufen, da davon ausgegangen wird, dass die Kurse wieder steigen. Durch den Präzedenzfall einer im Wert einbrechenden Stablecoin und die Auswirkungen auf den gesamten Kryptomarkt ist es allerdings wahrscheinlich, dass die Talfahrt zumindest länger anhält als in diesem Sektor üblich, was wiederum Investor:innen abschrecken könnte.