Mehr als die Hälfte der deutschen Krankenhäuser sehen in den nächsten drei Jahren eine Verschlechterung der Stellensituation in der Allgemein- und Intensivpflege. Das geht aus dem Krankenhausbarometer 2021 hervor, in dem das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) deutschlandweit Einrichtungen mit über 100 Betten zu aktuellen Themen befragt. Wie unsere Grafik zeigt, sehen die Verantwortlichen vor allem mangelnden Nachwuchs und die psychische und körperliche Belastung von Pfleger:innen im Beruf als Problem.
Knapp 60 Prozent der Befragten gaben an, einen Verschlechterung der Beschäftigungslage aufgrund des Renteneintritts und des Ausscheidens aktuell angestellter Pflegekräfte aufgrund zunehmender körperlicher Erschöpfung zu befürchten. Gerade zweiteres ist nicht neu, hat aber aufgrund der höheren Auslastung gerade in Intensivstationen durch die Corona-Pandemie in den vergangenen zwei Jahren an Aktualität gewonnen. Damit hängen auch die Abwanderungen aufgrund zu hoher psychischer Belastung und der fehlenden klaren Definition von freien und Arbeitszeiten zusammen, die 40 respektive 54 Prozent der teilnehmenden Krankenhäuser als häufige Gründe für einen potenziellen zukünftigen Arbeitskräftemangel sehen.
Das Verhältnis der Politik und Arbeitgeber:innen zum Stellenwert von Pflegeberufen steht schon seit längerem in der Kritik. Zuletzt hatte Gesundheitsminister Karl Lauterbach diesbezüglich für Unmut gesorgt, da der geplante Pflegebonus nur an diejenigen Angestellten ausgezahlt werden soll, die 2021 "besonders belastet" waren.