Die Deutsche Teilung hatte einen erheblichen Einfluss auf die Bevölkerungsentwicklung in Ostdeutschland. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Dieser Trend begann bereits Mitte der 1950er Jahre und hielt bis ins Jahr 2012 an. Seitdem ist ein langsames Wachstum der Bevölkerung im Osten zu beobachten. Zwischen 1850 und 1920 war der Osten unter den vier betrachteten Landesteilen lange Zeit die Region mit der höchsten Bevölkerungszahl. Die Entwicklung der Bevölkerungsgröße verlief bis zum Zweiten Weltkrieg nahezu parallel zur Region West. Die DDR stellte dann einen Sonderfall unter den Industriegesellschaften dar, weil sie durchgehend eine negative Bevölkerungsentwicklung aufwies. Dieser Rückgang ist laut Bundeszentrale für politische Bildung zum großen Teil auf Abwanderung zurückzuführen, nur teilweise auch auf einen Geburtenrückgang Anfang der 1970er Jahre. Die DDR sei zeitlebens ein "Auswanderungsland" gewesen. Gründe für die Abwanderung könnten in Unzufriedenheit mit der politischen Situation, in besseren beruflichen Möglichkeiten im Westen und in Zwangsmaßnahmen wie der Kollektivierung der Landwirtschaft gesehen werden.
Die Binnenwanderung zwischen Ost- und Westdeutschland war auch nach der Wiedervereinigung sehr unausgeglichen: 26 Jahre lang sind mehr Menschen von Ost- nach Westdeutschland gezogen. Wie diese Statista-Grafik zeigt, sind die Wanderungen seit 2017 nahezu ausgeglichen. Dabei gibt es jedoch noch regionale Unterschiede von Wanderungsgewinnern und -verlierern: Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern verzeichnen positive Wanderungssalden. Im Gegenzug verlassen immer noch mehr Menschen Sachsen-Anhalt und Thüringen in Richtung Westen.