Die Anzahl der öffentlichen Bibliotheken in Deutschland hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich abgenommen. 2022 hat es rund 8.142 Büchereien in der Bundesrepublik gegeben, 2010 waren es noch 9.898 - der Rückgang beträgt etwa 18 Prozent.
Laut Daten der Deutschen Bibliotheksstatistik (DBS), stehen mit etwa 1.808 die meisten öffentlichen Bibliotheken in Bayern, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (1.566) und Baden-Württemberg (1.175). Damit befindet sich rund ein Drittel der Büchersammlungen im Süden Deutschlands. Die geringste Anzahl öffentlicher Büchereien weisen die Stadtstaaten Bremen (13), Hamburg (37) und Berlin (74) vor.
Auf die Einwohnerzahl gerechnet steht jedoch Rheinland-Pfalz an der Spitze der Bundesländer - etwa 14,1 Bibliotheken stehen hier je 100.000 Einwohner:innen zur Verfügung. Bayern liegt knapp dahinter mit etwa 13,7 Büchereien je 100.000 Personen. Viele Bewohner:innen und nur wenige Einrichtungen führen bei den Stadtstaaten zu den geringsten Werten.
Diese sind allerdings besser besucht als in den großen Bundesländern. Hamburg ist Spitzenreiter im Bundesländerranking mit etwa 1,8 Bibliotheksbesuchen pro Einwohner:in im Jahr. Dabei werden pro Person ganze sechs Bücher, DVDs oder andere Medien ausgeliehen – etwa zwei Medien mehr als im zweitplatzierten Bremen. Am wenigsten genutzt wird der Service der Bibliotheken im Saarland (0,37 Besuche pro Jahr). Pro Einwohner:in werden hier etwa 1,2 physische oder virtuelle Medien ausgeliehen.
In Zeiten des Internets und mit der ubiquitären Verfügbarkeit von Büchern durch Dienstleister wie Amazon, sind Bibliotheken in Deutschland für die meisten Menschen obsolet geworden. Allerdings bieten die öffentlichen Büchereien besonders einkommensschwachen Personen einen Zugang zu Medien und Bildung. Das Sterben der Bibliotheken trifft also vor allem die finanziell schwächeren der Gesellschaft. Der Großteil der hauptamtlich geleiteten Bibliotheken ist in öffentlicher Hand, bei den neben- beziehungsweise ehrenamtlich geführten Stellen ist die Katholische Kirche der häufigste Träger. Der Staat sollte daher bemüht sein die Anzahl der Bibliotheken nicht noch weiter sinken zu lassen.