Die EU-Außenminister beraten heute, wie das UN-Waffenembargo gegen Libyen überwacht werden kann. Eine Möglichkeit wäre, die EU-Marinemission Sophia im Mittelmeer dafür einzusetzen. Vier Wochen nach der Libyen-Konferenz in Berlin gilt das Embargo als gescheitert - noch immer versorgen Russland und die Türkei die libyschen Konfliktparteien mit Waffen.
Libyen hat sich in den vergangenen Jahren immer mehr in Richtung eines Failed States entwickelt. Im aktuellsten Bertelsmann Transformationsindex (BTI) von 2018 stand das Land in allen drei Bewertungs-Kategorien schlecht da, wie die Statista-Grafik zeigt: In der Kategorie "Demokratie" erzielte Libyen nur noch 2,57 Punkte - das zählt als "harte Autokratie". Libyens Marktwirtschaft wurde ebenfalls niedrig mit 2,64 Punkten ("rudimentär") bewertet. Das politische Management gilt mit nur 2,29 Punkten laut dem BTI als "gescheitert".
In Libyen war in 2011 nach der Tötung des langjährigen Machtinhabers Muammar al-Gaddafi ein Bürgerkrieg ausgebrochen. Aktuell kämpft der General Chalifa Haftar gegen die Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch. Der Konflikt hat sich längst zu einem internationalen Stellvertreterkrieg ausgeweitet.