Der UN-Strafgerichtshof für das frühere Jugoslawien hat den ehemaligen serbisch-bosnischen General Ratko Mladic zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Das Gericht im niederländischen Den Haag sprach den 75-jährigen Angeklagten, der von 1992 bis 1996 die serbischen Verbände in Bosnien befehligte, in zehn der insgesamt elf Anklagepunkte für schuldigt.
Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Mladic für das Massaker an muslimischen Bosniern in dem Ort Srebrenica nahe der Grenze zu Serbien mitverantwortlich war. Im Juli 2015 wurden dabei etwa 8,000 muslimisch-bosnische Jungen und Männer ermordet. Es gilt als das schwerste Kriegsverbrechen in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg, das das Gericht formal als Völkermord einstufte.
Seit seiner Gründung im Jahr 1993 hat das UN-Sondertribunal, das ausschließlich für Verbrechen während der Kriege auf dem Balkan in den 1990er-Jahren verantwortlich ist, gegen insgesamt 161 Tatverdächtige Anklage erhoben. Wie die Infografik zeigt wurde bereits gegen 155 Personen Verfahren abgeschlossen. In einem letzten Verfahren gegen insgesamt sechs Angeklagte soll noch ein Urteil fallen, bevor der Gerichtshof dieses Jahr geschlossen wird. In 84 Fällen, Mladic inklusive, fielen Schuldsprüche.
Der UN-Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien in Zahlen
UN Tribunal
Beschreibung
Zahlen zur Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY)
