Geographie Asiens
Die Oberflächengestalt Asiens
Zusammen mit Europa bildet Asien die Landmasse Eurasien. Eine klare Grenze zwischen den beiden Großräumen gibt es nicht. Dass Europa und Asien dennoch als eigenständige Kontinente gezählt werden, wird soziokulturell und historisch begründet. Häufig wird das russische Gebirge Ural als Trennungslinie definiert, wodurch der westliche Teil Russlands Europa und der größere östliche Teil Asien zugerechnet wird.Das Relief Asiens ist sehr abwechslungsreich. In Mittelasien verläuft ein gewaltiges Faltengebirge, welches durch die Kollision der Kontinentalplatten Indien und Eurasien entstand: Der Himalaya ist das höchste Gebirge der Welt (seine höchste Erhebung ist der Mount Everest mit 8.850 Metern). Daneben gibt es in Asien noch zahlreiche weitere Gebirge und Erhebungen. Mit einer durchschnittlichen Landhöhe von 960 Metern ist Asien der im Schnitt zweithöchste Kontinent. So grenzt zum Bespiel an den Himalaya das Karakorum-Gebirge, zudem der zweithöchste Berg der Erde, der K2, gehört. Im Norden des Himalaya liegt die höchste Hochebene der Welt, die Tibetische Hochebene. Hier entspringen viele der großen Flüsse Asiens, zum Beispiel der Jangtsekiang und der Huang He.
Gleichzeitig finden sich in Asien aber auch gewaltige Tiefländer und Ebenen. Im Nordwesten des Kontinents befindet sich zum Beispiel das größte Tiefland Asiens, das von Taiga und Sümpfen bedeckte Westsibirische Tiefland. Östlich des Kaspischen Meers erstreckt sich das Tiefland von Turan mit den Sandwüsten Karakum und Kysylkum sowie dem stark ausgetrockneten Aralsee.
Klima und Vegetation Asiens
In Asien sind alle Klimazonen der Erde zu finden. Südostasien und Indien gehören zum Beispiel zur subtropischen und tropischen Zone, der Norden Russlands hingegen zur polaren bzw. subpolaren Zone. Entsprechend der unterschiedlichen Klimazonen ist die Vegetation Asiens äußerst vielfältig - Permafrostböden und boreale Nadelwälder findet man in Asien ebenso wie Grassteppen, Sandwüsten und tropische Regenwälder.Weit oben im Norden Asiens liegt das größte Waldgebiet der Erde, die russische Taiga (insgesamt entfällt ein Fünftel der globalen Waldfläche auf russisches Gebiet). Das größte asiatische Regenwaldgebiet liegt dagegen in Südostasien. Die Inseln Borneo (aufgeteilt auf die Staaten Indonesien, Malaysia und Brunei) und Sumatra (Indonesien) bilden das Herz dieses Regenwaldes. Sie gehören beide zu den größten Inseln der Erde und zeichnen sich durch sehr hohe Artenvielfalt aus. Ähnlich wie die großen Regenwälder Südamerikas und Zentralafrikas sind auch die asiatischen Regenwälder stark bedroht. Am größten ist der Verlust an Waldkronenbedeckung zuletzt in Indonesien gewesen. Es gibt aber auch gute Nachrichten: Auf dem gesamten asiatischen Kontinent war zuletzt ein Nettozuwachs an Waldfläche zu verzeichnen.
Neben den verschiedenen Klimazonen haben die Hochgebirgsketten Mittelasiens eine große Bedeutung für das regionale Klima. Sie funktionieren als Barrieren – sowohl gegenüber den aus dem Norden kommenden, kalten Winden als auch gegen die aus dem Süden kommenden Monsun-Winde. Das Himalaya-Karakorum-Gebirge wird daher auch als Klimascheide bezeichnet: Südlich der Gebirge liegen die subtropischen Gebiete Südasiens, im Norden herrscht das aride Kontinentalklima Zentral- und Hochasiens.
Die Gebirge Mittelasiens sind aber nicht nur wichtig für das Klima, sie sind auch in besonderem Maße vom Klimawandel betroffen: Die enormen asiatischen Gletscher haben in den letzten Jahrzehnten auffällig an Masse verloren. Für die lokale Bevölkerung wird dies in Zukunft voraussichtlich dramatische Folgen haben, denn Millionen Menschen in Südasien beziehen ihre Wasserversorgung aus den Gletschern der Hochgebirge.
Bevölkerung Asiens
Rund 60 Prozent der Weltbevölkerung – 4,6 Milliarden Menschen - leben in Asien. Damit ist Asien nicht nur der größte, sondern auch der bevölkerungsreichste Kontinent der Erde. Die Länder mit den meisten Einwohnern sind China, Indien, Indonesien und Pakistan. Asien ist außerdem der Kontinent mit der höchsten Bevölkerungsdichte. Auf einem Quadratkilometer wohnen im Schnitt 150 Einwohner – das entspricht etwa dem fünffachen der Bevölkerungsdichte Europas. Die Urbanisierungsrate Asiens ist dagegen relativ niedrig, fast 50 Prozent aller Menschen leben auf dem Land. Gleichzeitig finden sich in Asien aber auch die größten Städte der Welt: In keiner anderer Region der Erde liegen so viele Megacities. Aktuell ist Tokio mit einer Einwohnerzahl von rund 37,5 Millionen die größte Stadt der Welt. Allerdings steht bald ein Wechsel an der Spitze an. Die indische Stadt Delhi wird nach Prognosen bis zum Jahr 2035 rund 43 Millionen Menschen beheimaten.Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei 73 Jahren. Diese Werte befinden sich im weltweiten Vergleich im Mittelfeld, allerdings gibt es innerhalb Asiens extrem große Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Das Land mit der niedrigsten Lebenserwartung war im Jahr 2023 Afghanistan, die höchste Lebenserwartung verzeichnete Hongkong. Verglichen mit Europa ist Asien ein junger Kontinent: Kinder und Jugendliche machen in Asien rund 28 Prozent der Bevölkerung aus. Es wird aber prognostiziert, dass der Bevölkerungsanteil von Kindern und Jugendlichen in den kommenden Jahrzehnten kontinuierlich zurückgeht.
Der schrumpfende Anteil der jüngeren Altersgruppen in der Bevölkerung macht besonders China zu schaffen. Hier wurde im Jahr 1980 die Ein-Kind-Politik eingeführt, um ein zu schnelles Bevölkerungswachstum zu verhindern. Binnen weniger Jahrzehnte ist die Anzahl der Geburten pro Frau von über sechs auf unter zwei gesunken. Gleichzeitig ist die Lebenserwartung in China gestiegen, der Anteil älterer Menschen (65 Jahre und älter) liegt heute bei über zehn Prozent. Inzwischen wurde die Ein-Kind-Politik aufgehoben.