Gleichstellung von Frauen und Mädchen in Deutschland - Statistiken & Fakten
Kinderbetreuung ist Frauensache
Die Mehrheit der Beziehungen in Deutschland werden gleichberechtigt geführt. Im Falle einer Trennung übernimmt jedoch nach wie vor vermehrt die Mutter die Kinderbetreuung: Bundesweit gibt es mehr als viermal so viele alleinerziehende Mütter wie Väter. Zusätzlich ist in Familien häufig noch der Mann der Haupteinkommensbezieher. Zwar sind mehr als 77 Prozent der Frauen berufstätig, allerdings arbeitet rund die Hälfte aller berufstätigen Frauen in Teilzeit. Im Durchschnitt leisten Frauen knapp 30 Stunden pro Woche unbezahlte Arbeit in Form von Kinderbetreuung, Haushaltstätigkeiten oder der Versorgung der Familie. Zwar üben auch Männer diese Tätigkeiten aus, allerdings wöchentlich rund neun Stunden weniger als die Frauen. Diese Ungleichheit wird als Gender Care Gap bezeichnet.Ungleiche Bezahlung zwischen Frauen und Männern
Auch im beruflichen Umfeld lassen sich noch Unterschiede in der Rollenverteilung von Frauen und Männern ausmachen. Nach wie vor befinden sich deutlich mehr Männer als Frauen in Führungspositionen. Gleichzeitig sind die Gehälter von Frauen trotz gleicher Tätigkeit oftmals niedriger als die der Männer. Zwar war der Gender Pay Gap, also der Verdienstabstand zwischen Frauen und Männern, bis zuletzt rückläufig, im Jahr 2024 war der durchschnittliche Bruttoverdienst von Frauen jedoch noch 16 Prozent geringer als der von Männern in Deutschland.Frauen sind häufig Opfer von Gewalt
Sexuelle Belästigung ist eine häufige Form der Gewalt gegen Frauen und reicht von Anstarren, anzüglichen Bemerkungen oder Belästigungen per Telefon oder im Internet über unerwünschte Berührungen und sexuelle Bedrängnis bis hin zu sexualisierten körperlichen Übergriffen. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland knapp 126.500 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung polizeilich erfasst. Allerdings wird davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer deutlich höher ist, da viele Opfer die Straftat nicht zur Anzeige bringen. Auch in vermeintlich geschützten Räumen wie der Familie oder der Partnerschaft kommen immer häufiger Gewaltdelikte gegenüber Frauen vor: Mit fast 133.000 polizeilich erfassten weiblichen Opfern von Partnerschaftsgewalt erreichte die Anzahl der Gewalttaten in Partnerschaften im Jahr 2023 einen traurigen Höchstwert. Dabei ist die häufigste Straftat vorsätzliche einfache Körperverletzung, gefolgt von Bedrohung, Stalking und Nötigung.Trotz gesetzlicher Gleichstellung zeigen sich im gesellschaftlichen Leben in Deutschland noch immer Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern. Frauen übernehmen oftmals noch einen Großteil der Care-Arbeit und stellen ihre berufliche Karriere hinter das Wohl der Familie.