Welche Auswirkungen hat die Klimakrise auf den Tourismus?
Reiseverkehr trägt maßgeblich zum Klimawandel bei
Rund 1,3 Milliarden Ankünfte internationaler Tourist:innen werden weltweit pro Jahr gezählt. Die beliebteste Reiseregion ist dabei Europa, gefolgt von dem Asien-Pazifik-Raum. In vielen Ländern der Welt ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, welcher zum ökonomischen Wachstum beiträgt und häufig zu den größten Beschäftigungssektoren gehört. Doch das erhöhte Reiseaufkommen wirkt sich auch negativ auf Natur und Umwelt aus: Einer Prognose zur Folge sollen bis zum Jahr 2030 die CO₂-Emissionen im internationalen Tourismus im Transport-Sektor auf rund 660 Millionen Tonnen an CO₂-Äquivalenten steigen. Der Flugverkehr macht dabei den mit Abstand größten Anteil der touristischen Treibhausgasemissionen aus. Im Durchschnitt verursacht eine Person in Deutschland nur durch Flugreisen pro Jahr rund 500.000 Kilogramm an Treibhausgasemissionen. Doch auch andere Verkehrsmittel wie PKWs oder Kreuzfahrtschiffe tragen zu den CO₂-Emissionen im internationalen Tourismus bei.Als klimafreundlicher gilt hingegen der Schienenverkehr sowie Verkehrsmittel, die mit alternativen Energiequellen betrieben werden wie beispielsweise Elektroautos. Doch auch im Bereich des Luftverkehrs wird nach umweltfreundlicheren Kraftstoffen gesucht. Bis zum Jahr 2040 soll das Marktvolumen der mit Wasserstoff angetriebenen Luftfahrzeuge bei rund 145 Milliarden US-Dollar liegen und damit deutlich steigen. Eine ähnliche Entwicklung lässt sich auch in der Kreuzfahrtindustrie beobachten. Die neuesten Kreuzfahrtschiffe der weltweit größten Kreuzfahrtunternehmen werden vermehrt mit erneuerbaren Kraftstoffen betrieben, sodass sich die CO₂-Emissionen der Branche auf lange Sicht verringern werden.
Temperaturanstieg stellt Gefahr für den Tourismus dar
Der Schutz von Natur und Umwelt ist für die Tourismusbranche wichtig, um auch zukünftig zu den wichtigsten Wirtschaftsfeldern der Welt zu zählen. So sind die weltweit beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Destinationen häufig landschaftlich spektakuläre Orte oder kulturhistorische Stätte, die den Auswirkungen der Klimakrise direkt ausgesetzt sind. Der Anstieg des Meeresspiegels stellt insbesondere für küstennahe Orte eine Gefahr dar. In der beliebten Touristenmetropole Venedig kam es beispielsweise in den letzten Jahren vermehrt zu Hochwasserereignissen und Überschwemmungen. Berichten zufolge könnte Venedig bis zum Jahr 2100 unter dem Niveau des Meeresspiegels liegen.Der weltweite Temperaturanstieg führt nicht nur zu einem Anstieg des Meeresspiegels, sondern ist auch der Grund für Naturkatastrophen wie Starkregenereignisse mit Hochwasser und Überschwemmungen oder Waldbrände. In Europa sind aufgrund der warmen Temperaturen insbesondere die südeuropäischen Länder bei Tourist:innen beliebt. Doch vor allem in diesen Ländern ist die Waldbrandgefahr in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Bilder von Einheimischen und Reisenden, die Orte aufgrund von Extremwettereignissen und Naturkatastrophen fluchtartig verlassen mussten, sind in den Medien keine Seltenheit mehr. Für touristische Destinationen bedeutet dies häufig einen drastischen Einbruch der Touristenankünfte und infolge eine Schwächung der Wirtschaftskraft aus dem Tourismus.
Auch in wintertouristischen Regionen sind die Auswirkungen des Klimawandels zunehmend zu spüren. In Folge des Temperaturanstiegs wird die Wintersportsaison immer kürzer. Schneefälle bleiben aus, sodass Reisende ihren Winterurlaub absagen oder Skipisten mit Hilfe von künstlichem Schnee befahrbar gehalten werden müssen. Das Beispiel der Schweiz zeigt, dass die Wohlfahrtsverluste im Wintertourismus in den kommenden Jahren deutlich zunehmen werden: Bei einer Temperaturerhöhung um 1,8 Grad Celsius bis zum Jahr 2050 werden die Mehrkosten im Wintertourismus in der Schweiz bei rund 179 Millionen Schweizer Franken, umgerechnet 185 Millionen Euro, liegen. Bis zum Jahr 2100 könnten die Mehrkosten sogar auf 1,2 Milliarden Schweizer Franken steigen.