Gesamtbevölkerung in EU und Eurozone bis 2023
Die Gesamtbevölkerung der Europäischen Union (EU-27) steigt erneut. Anfang des Jahres 2023 zählt die EU insgesamt rund 448 Millionen Einwohner:innen. Die Statistik zeigt die Gesamtbevölkerung in der Europäischen Union und der Euro-Zone von 1960 bis 2023.
Bevölkerungsentwicklung der Europäischen Union: Kurzfristig mehr - langfristig weniger Einwohner:innen in der EU
Lässt man den Brexit und die herausgerechnete Gesamtbevölkerung Großbritanniens beiseite¹, hat sich die Einwohnerzahl der EU auch im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr absolut um rund 0,98 Millionen Einwohner:innen erhöht. Mittel- und langfristig ist die Bevölkerungsprognose für die EU jedoch deutlich negativ.
Mythos Umvolkung – Migrationssaldo ist überschaubar
Die natürliche Bevölkerungsentwicklung der EU ist bereits seit dem Jahr 2015 durchgängig negativ. 2023 verzeichnete die Europäischen Union mit rund -2,6 Personen je 1.000 Einwohner:innen den höchsten natürlichen Bevölkerungsrückgang seit Beginn der Datenaufzeichnung (siehe unten).
Der aggregierte Migrationssaldo der Europäischen Union betrug für das Jahr 2022 rund 4,1 Millionen Menschen, die aus einem Nicht-EU-Staat kommend, ihren Wohnsitz dauerhaft in einen Mitgliedstaat der EU verlagerten. Ohne diese Nettomigration würde die Einwohnerzahl der EU auch wegen der insgesamt sehr geringen Fertilitätsrate noch deutlicher sinken.
Vergleich EU vs USA
Zum Vergleich: Die Gesamtbevölkerung der USA erhöht sich jährlich um fast zwei Millionen Einwohner:innen, wovon rund ein bis 1,2 Millionen Personen nur auf legale Einwanderungen entfallen.
Natürliche Bevölkerungsentwicklung oder Migration?
Grundsätzlich kann bei der Bevölkerungsentwicklung zwischen dem natürlichen Bevölkerungswachstum und der Zuwachsrate (allgemeines Bevölkerungswachstum) unterschieden werden:natürliches Bevölkerungswachstum
- Das natürliche Bevölkerungswachstum ergibt sich aus der Verrechnung von Geburten und Todesfällen.
Zuwachsrate
- Bei der Zuwachsrate wird das natürliche Bevölkerungswachstum mit dem Migrationssaldo, also dem Saldo aus Immigration (Einwanderung) und Emigration (Auswanderung) verrechnet.
Zusammenhang
- Industrieländer benötigen im Allgemeinen eine Geburtenrate (Fertilitätsrate) von durchschnittlich 2,1 Kindern je Frau, um den Bestand der Population konstant zu halten (Bestandhaltungsniveau). Für ein positives Bevölkerungswachstum wird dementsprechend eine höhere Geburtenrate oder ein positiver Migrationssaldo benötigt.
Was sind langfristige Wanderungsbewegungen?
Langfristige Wanderungsbewegungen werden definiert als dauerhafte Verlagerung des Lebensmittelpunktes. Dies bedeutet, dass nur Daten von Personen in die Statistik einfließen, die mindestens 12 Monate im Aufnahmeland gemeldet waren. Diese Art der Datenerhebung wird allgemein im Vergleich zu der bloßen Zuzugsstatistik als zuverlässiger bewertet. Der Nachteil ist die verlängerte Datenauswertung und spätere Veröffentlichung der Migrationszahlen.
Bei den Zuzugsstatistiken der nationalen Statistikämter handelt es sich oftmals (je nach Land) um eine reine "Fallstatistik" und um keine "Personenstatistik". Bei einer Fallstatistik wird nur die reine Fallzahl ermittelt, unabhängig von der Person und daher können mehrere Zuzüge auf dieselbe Person entfallen.