2022 haben die rund 150 im Verband Deutscher Mineralbrunnen (VDM) organisierten Firmen knapp über zehn Milliarden Liter Mineral- und Heilwässer abgesetzt. Damit konnten die Unternehmen Umsätze in Höhe von fast vier Milliarden Euro generien. Das entspricht einer Steigerung von neun Prozent gegenüber dem letzten Prä-Pandemie-Jahr, in dem allerdings auch deutlich weniger Wasser vertrieben wurde. Wie unsere Grafik auf Basis aktueller Branchendaten zeigt, machen zwei Varianten von Mineralwasser den Großteil des Absatzvolumens aus.
Während aromatisierte und Heilwässer eine verschwindend geringe Bedeutung für deutsche Mineralbrunnen haben, sind vor allem mit Kohlensäure versetzte, in Flaschen abgefüllte Mineralwässer für die Branche relevant. Drei Viertel des gesamten Volumens oder rund 7,6 Milliarden Liter entfielen auf Angebote mit viel oder wenig Kohlensäure, gefolgt von kohlensäurefreien Produkten mit 2,2 Milliarden Liter.
Die Rolle von deutschem Wasser auf der internationalen Bühne ist hingegen relativ gering. Laut vom VDM zitierten Daten des Statistischen Bundesamts wurden 2022 etwa 360 Millionen Liter Mineralwasser exportiert und im Gegenzug 1,1 Milliarden Liter importiert.
Ob der Konsum von 2022 rund 130 Litern Mineralwasser pro Kopf und Jahr prinzipiell nötig wäre, steht schon seit längerem zur Diskussion. Während sich die Abfüller auf besondere Mineraliengehalte der jeweiligen Quellen berufen, führen Gegner:innen das Argument an, dass Trinkwasser aus dem Wasserhahn deutlich günstiger und von ähnlicher Qualität sei.
Letzteres trifft allerdings nicht immer uneingeschränkt zu. In der Vergangenheit waren Grundwasserproben aus bestimmten Gebieten Deutschlands durch erhöhte Nitratwerte aufgefallen, die weit über dem in der Trinkwasserverordnung festgelegten Grenzwert lagen und sich auf die übermäßige Düngung nahegelegener landwirtschaftlicher Betriebsflächen zurückführen ließen. Da deutsches Trinkwasser allerdings vergleichsweise hohen Prüfstandards unterliegt, sei der Konsum laut Institutionen wie der Techniker Krankenkasse in den allermeisten Fällen unbedenklich, so lange sich keine alten Bleirohre in den entsprechenden Wohngebäuden befinden.