Nach einem pandemiebedingten Hoch für deutsche Biotech-Unternehmen, allen voran die Mainzer Firma Biontech, hat die Branche 2022 in allen Belangen Einbußen hinnehmen müssen. Laut des Anfang Juni veröffentlichten Biotechnologiereports für Deutschland der Wirtschaftsprüfer Ernst & Young (EY) war beispielsweise die Kapitelaufnahme deutscher Biotechunternehmen so gering wie zuletzt 2017, die Marktkapitalisierung ging im Vergleich zu 2021 um 38 Prozent auf 52,7 Milliarden Euro zurück. Wie unsere Grafik auf Basis des Global Biotech Report von EY zeigt, lag Deutschland hinsichtlich der Dichte an Biotech-Unternehmen in Europa Ende 2021 trotzdem in den Top 5.
Den ersten Rang bekleidete zu diesem Zeitpunkt in der Hinsicht Schweden mit 79 börsennotierten Unternehmen. Trotz der hohen Anzahl an Firmen lag das Land in Europa hinsichtlich des Umsatzes nur an sechster Stelle. Der diesbezügliche erste Platz ging an Deutschland, zu großen Teilen basierend auf dem Erfolg des von Biontech in Kooperation mit Pfizer entwickelten Corona-Impfstoffs. Das Mainzer Unternehmen konnte allerdings nicht langfristig Profit aus seinem Impfstoff schlagen, bereits im Folgejahr büßte es 20 Milliarden US-Dollar an Marktkapitalisierung ein.
Obwohl Europa als Hauptstandort großer Biotech-Firmen wie Biontech, Sanofi, Novartis, Roche oder Novo Nordisk bekannt ist, erreichen die wenigsten davon internationale Bedeutung hinsichtlich Marktkapitalisierung und Umsätzen. So landete der dänische Konzern Novo Nordisk beispielsweise Anfang Mai mit einer Marktkapitalisierung von 371 Milliarden US-Dollar auf dem ersten Platz der 25 höchstbewerteten börsennotierten Biotech-Unternehmen, 14 der restlichen 24 Unternehmen hatten ihren Hauptsitz allerdings in den USA und vier in China. Ende 2021 waren beispielsweise die 152 im Bundesstaat Massachusetts ansäßigen Firmen im Biotechnologie-Sektor für fast so viel Umsatz verantwortlich wie alle 264 Firmen aus den neun wichtigsten Standorten in Europa zusammen.