Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz (KMK) befürwortet aufgrund eines anstehenden akuten Lehrkräftemangels eine Mehrbelastung der aktuell beschäftigten Lehrer:innen. In einer Stellungnahme zur Entwicklung des Bedarfs von Lehrkräften bis 2035 schlägt das Beratungsgremium vor, "Teilzeitarbeit zu begrenzen, Lehrkräfte im Ruhestand einzusetzen und Lehrer:innen von Aufgaben jenseits des Unterrichts zu entlasten", versteht diese Vorschläge allerdings lediglich als Notfallmaßnahmen. Dazu könnte beispielsweise die stundenweise Anstellung von Aushilfslehrkräften gehören. Wie unsere Grafik zeigt, sind rund ein Zehntel der einen Lehrberuf an allgemeinbildenden Schulen ausübenden Menschen in diesem Modell beschäftigt.
Waren 2014 noch etwa 88.000 Lehrer:innen auf Stundenbasis tätig, belief sich deren Anzahl 2021 auf knapp 90.000 Beschäftigte. Insgesamt versorgten 2021 etwa 800.000 Lehrkräfte rund 8,4 Millionen Schüler:innen in Schultypen wie Gymnasien, Haupt-, Real- und Gesamtschulen, Schulkindergärten oder Abendschulen. 2021 entfiel entsprechend eine Lehrkraft in Voll- oder Teilzeit auf 12 Schüler:innen.
Die Anzahl an Lehrpersonal steigt zwar in einem ähnlichen Verhältnis wie die Gesamtzahl der Schüler:innen, ein punktueller Lehrer:innenmangel ist vor allem in bestimmten Fächern dennoch wahrscheinlich. Stellen im naturwissenschaftlichen Bereich und in den Fächern Englisch, Kunst und Musik seien laut KMK voraussichtlich schwer zu besetzen.
Im Schnitt geht die KMK laut einer aktuellen Modellrechnung vom vergangenen März zwischen 2021 und 2035 von einem jährlichen Überschuss von 1.200 Lehrkräften im Grundschul- und Primarbereich sowie von 1.100 Lehrenden im allgemeinbildenden Sekundarbereich II und an Gymnasien aus. Demgegenüber stehe ein durchschnittlicher Mangel von 2.000 Lehrer:innen im Sekundarbereich I, also Haupt-, Real- und Gesamtschulen. Auch beim berufsbildenden Sekundarbereich II und den Berufsschulen sollen Lehrkräfte fehlen, im Schnitt 1.650 pro Jahr.