In Deutschland wurde laut Robert-Koch-Institut (RKI) 2022 bei 3.233 Menschen eine HIV-Infektion diagnostiziert. Ein deutlicher Anstieg von knapp 1.000 Personen gegenüber dem Vorjahr. Mehr als 3.000 Neuinfektionen hat das RKI zuletzt im Jahr 2019 registriert. Als Hinweis dazu schreibt das RKI in seinem Epidemiologischen Bulletin (35|2023): “Für das Meldejahr 2022 ist zu berücksichtigen, dass nach Februar 2022 in erheblichem Umfang HIV-Meldungen von aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Personen erfolgten. Bei den meisten dieser Geflüchteten erfolgten die HIV-Diagnosen und der Behandlungsbeginn bereits in der Ukraine. Deshalb handelt es sich bei den meisten dieser Fälle nicht um tatsächliche Neudiagnosen einer HIV-Infektion, sondern um einen erstmaligen Nachweis in Deutschland. Von den 3.239 Neudiagnosen im Jahr 2022 entfallen 724 auf Menschen aus der Ukraine.” Zudem sind die Infektionszahlen 2020 und 2021 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich geringer ausgefallen, was größtenteils an der Corona-Pandemie und der dadurch limitierten Überwachung sowie Einschränkung privater Kontakte liegt.
Laut dem Europäischem Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) ist die Anzahl der Neuinfektionen 2022 aus den oben genannten Gründen in 26 EU-Ländern angestiegen, osteuropäische Länder verzeichneten hingegen weniger Diagnosen als in den Vorjahren. Auf dem gesamten Kontinent infizierten sich im vergangenen Jahr mehr 110.000 Menschen. Die weltweite Zahl der Personen, die mit HIV oder AIDS leben, erreichte zuletzt einen Höchstwert von 39 Millionen.