Wie ist die konjunkturelle Lage in Deutschland?
► Wirtschaftsleistung im Q4 2024 gesunken
Im vierten Quartal 2024 sank das deutsche Bruttoinlandsprodukt (bereinigt) im Vergleich zum dritten Quartal um 0,2 Prozent.
► BIP-Prognosen für 2025 zwischen Rezession und Stagnation
Die aktuellen Prognosen (im März) sehen Wachstumsraten zwischen -0,1 Prozent und 0,2 Prozent.
► Erwartungen für die nächsten Monate verbessert
Der ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich zuletzt etwas, die Geschäftserwartungen für die nächsten Monate haben sich verbessert, die Beurteilung der aktuellen Lage fällt ebenfalls besser aus.
Der Index der ZEW-Konjunkturerwartung zeigte zuletzt ebenfalls eine deutliche Verbesserung.
► Auftragseingänge sind im letzten Jahr gesunken
Gesunkene Auftragseingänge in der Industrie weisen auf eine schwache Nachfrage und auf eine mögliche Konjunkturabschwächung hin. Unternehmen reagieren unter Umständen mit einer geringeren Produktion, was Auswirkungen auf Beschäftigung, Investitionen und Umsätze haben kann.
► Produktion in der Industrie auf Zick-Zack-Kurs
Die Industrie-Produktion hat in den letzten Monaten mal etwas an Fahrt aufgenommen, dann aber auch wieder nachgelassen - der weitere Verlauf bleibt abzuwarten.
► Arbeitsmarkt weiterhin robust
Erwerbstätigkeit ist in den letzten Quartalen gestiegen, Wachstum schwächt sich allerdings ab.
Arbeitslosenquote ist zu Jahresbeginn 2025 auf rund 6,4 Prozent gestiegen.
► Die Inflation hat sich zuletzt weiter verlangsamt, während die Reallöhne zulegen
Der Anstieg der Reallöhne könnte zu höheren privaten Konsumausgaben führen.
In der Folge geringerer Inflationsraten könnte es zudem zu Zinssenkungen kommen, was wiederum die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen verbessern und somit Investitionen wahrscheinlicher machen würde.
► GfK-Konsumklima bleibt auf niedrigem Niveau
Insbesondere die Indikatoren für die Einkommenserwartung und für die Anschaffungsneigung haben sich zuletzt wieder verschlechtert und zeigen insgesamt eine schlechte Verbraucherstimmung.
Außenwirtschaftlich belasten nach dem Amtsantritt von US-Präsident Trump Handelsrisiken und geopolitische Spannungen die Konjunkturaussichten. Der andauernde Krieg in der Ukraine und der Konflikt im Nahen Osten stellen weiterhin erhebliche Risikofaktoren für die Weltwirtschaft und somit als stark exportorientiertes Land für Deutschland dar. Insbesondere besteht die Gefahr, dass die Energiepreise erneut steigen und die wirtschaftliche Entwicklung hemmen. Auch die Folgen der in den letzten beiden Jahren hohen Inflation belasten die deutsche Wirtschaft weiterhin. Zudem müssen die deutschen Unternehmen den Umbau hin zu einer CO2-neutralen Wirtschaft bewältigen und sich an die Folgen des demografischen Wandels anpassen. Gleichzeitig ist die Binnennachfrage schwach, da Unternehmen, auch aufgrund der wirtschaftspolitischen Unwägbarkeiten, nur zurückhaltend investieren. Im letzten Jahr 2024 führten auch diese Aspekte dazu, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt preisbereinigt um 0,2 Prozent gesunken ist.
Einige Wirtschaftsforschungsinstitute wie auch staatliche Stellen berücksichtigen die genannten Aspekt beim Blick auf die künftige wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und erstellen regelmäßig Konjunkturprognosen.
Hintergrund: wie kann die Konjunktur bewertet werden?
Mit dem Begriff Konjunktur ist die zyklische Entwicklung der Wirtschaft gemeint, also der Wechsel zwischen wirtschaftlich starken und schwachen Perioden. Die Konjunkturentwicklung lässt sich mit diversen Indikatoren messen; von zentraler Bedeutung ist dabei das Bruttoinlandsprodukt (BIP), d.h. der Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb einer Volkswirtschaft hergestellt werden und dem Endverbrauch dienen.Zur Einschätzung und Beurteilung der konjunkturelle Lage in Deutschland können verschiedene Konjunkturindikatoren herangezogen werden. Diese werden in Deutschland von verschiedenen Institutionen erhoben und veröffentlicht; sowohl von staatlichen Stellen als auch von Wirtschaftsforschungsinstituten und Marktforschungsunternehmen. Die Indikatoren werden häufig in kurzen Abständen erhoben, meist monatlich oder quartalsweise, und werden in den Medien und an den Börsen viel beachtet. Die Indikatoren lassen sich unterscheiden in Frühindikatoren, die die künftige Lage vorausdeuten, Präsenzindikatoren, die die gegenwärtige Situation abbilden und Spätindikatoren, die die konjunkturelle Entwicklung mit Verzögerung nachvollziehen. Darüber hinaus kann zwischen realwirtschaftlichen Kennzahlen wie dem Bruttoinlandsprodukt und Ergebnissen aus Befragungen von Unternehmen, Verbrauchern oder Wirtschaftsexperten unterschieden werden. Diese werden in der Regel nach unterschiedlichen Kriterien gewichtet und indexiert, um Vergleiche zwischen verschiedenen Zeitpunkten herstellen zu können.
In unserem Report zur Konjunktur in Deutschland sind eine Reihe von relevanten Statistiken zum Thema zusammengestellt. Eine Analyse der aktuellen konjunkturellen Lage der deutschen Volkswirtschaft liefert der Statista Overview-Report.