Statistiken zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Europäischen Union und der Eurozone
Im Jahr 2023 hat das Bruttoinlandsprodukt der EU-27 rund 17 Billionen Euro betragen; in der Eurozone sind es circa 14,4 Billionen Euro gewesen. Dabei erzielen im Jahr 2023, drei Jahre nach dem Ausscheiden von Großbritannien aus der Europäischen Union (Brexit), Deutschland mit rund 4,12 Billionen Euro, Frankreich mit rund 2,8 Billionen Euro und Italien mit rund 2,09 Billionen Euro das höchste Bruttoinlandsprodukt in den EU-Ländern. Am anderen Ende der Skala stehen Malta (19,4 Milliarden Euro), Zypern (29,8 Milliarden Euro) und Estland (37,7 Milliarden Euro). Das ökonomische Gewicht der großen europäischen Volkswirtschaften zeigt sich insbesondere bei den Anteilen der Mitgliedstaaten am BIP der Europäischen Union (EU-27). Die bereits genannten Staaten Deutschland, Frankreich und Italien haben im Jahr 2023 zusammen, mit einem Anteil von rund 53 Prozent, mehr als die Hälfte des BIPs der EU erwirtschaftet, während zehn der insgesamt 27 Staaten jeweils weniger als ein Prozent beitrugen. Ähnliches gilt für die Eurozone, deren Wirtschaftsleistung fast zur Hälfte auf Deutschland und Frankreich zurückzuführen ist. Im internationalen Vergleich nimmt die Bedeutung Europas für die Weltwirtschaft stetig ab, da Schwellenländer wie China und Indien weitaus dynamischer wachsen. So sinkt der Anteil der EU am globalen Bruttoinlandsprodukt kaufkraftbereinigt von rund 26 Prozent im Jahr 1980 auf circa 14,5 Prozent im Jahr 2023.
Ungleichheit zwischen Mitgliedstaaten: Luxemburger erzielen zehnfach höheres BIP-pro-Kopf als Bulgaren
Einen anderen Blickwinkel als die absoluten Werte bietet die Umrechnung der Wirtschaftskraft auf die Einwohner:innenzahl, das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in der EU. Im Jahr 2023 beträgt das BIP-pro-Kopf in der EU rund 37.610 Euro und in der Eurozone rund 41.000 Euro je Einwohner:in. Die Unterschiede beim BIP-pro-Kopf in den EU-Ländern sind groß: Am höchsten ist das Pro-Kopf-BIP in Luxemburg (118.770 Euro), Irland (95.290 Euro) und Dänemark (62.840 Euro), wobei Irland eine Sonderrolle einnimmt (Stichwort: Koboldökonomie).Am niedrigsten ist das BIP-pro-Kopf in Bulgarien (14.580 Euro), Rumänien (17.030 Euro) und Kroatien (17.500 Euro). Deutschland liegt mit 48.750 Euro EU-weit auf Rang neun.
Wirtschaftswachstum in der Europäischen Union und Eurozone
Wenn allgemein von Wirtschaftswachstum die Rede ist, so ist damit in der Regel die Veränderung des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemeint, das auch die Preisentwicklung berücksichtigt.Im Jahr 2023 hat das Wirtschaftswachstum in der EU und Eurozone jeweils rund 0,5 Prozent betragen. Dies ist die geringste Steigerungsrate seit 2013 gewesen, wenn man das Pandemiejahr 2020 ausklammert, in dem die Weltwirtschaft insgesamt in eine Rezession stürzte. 2014 bis einschließlich 2019 befand sich die Europäische Union auf einem stabilen Wachstumspfad, bevor die Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um rund 5,6 Prozent in der EU und rund 6,1 Prozent in der Eurozone führte - der höchste BIP-Einbruch in der Geschichte der Europäischen Union. Im Jahr 2021 ließen sich Nachholeffekte aus dem Vorjahr beobachten und das Wirtschaftswachstum stieg in EU und Eurozone auf rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in den Mitgliedstaaten ist im Jahr 2023 sehr unterschiedlich ausgefallen. Die höchsten BIP-Wachstumsraten erzielten Malta (5,6 Prozent), Zypern (2,5 Prozent), Spanien (2,5 Prozent), Portugal (2,4 Prozent) und Griechenland mit rund zwei Prozent, also Mitgliedstaaten, die in der Vergangenheit unter dem Euro-Rettungsschirm standen. In elf EU-Ländern, darunter auch Deutschland (-0,3 Prozent) ist hingegen im Jahr 2023 ein Rückgang des BIP zu beobachten gewesen. In Schweden ist der BIP-Einbruch mit rund 0,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr noch am geringsten gewesen, Estlands Wirtschaftsleistung ist mit rund 3 Prozent am stärksten eingebrochen, wenn man Irland und seine Sonderrolle (siehe oben) außen vor lässt.
Aktuelle Prognosen der Europäischen Kommission zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) deuten eine breite Spanne der Wachstumsraten für die EU-Länder im Jahr 2024 an.