René Muschter
Research Expert für Internationale Länderdaten
Daten und Fakten zu internationalen Staatsfinanzen
Die Situation der Staatsfinanzen ist spätestens mit der Finanz- und Schuldenkrise ab 2008/2009 zu einem weltweit viel beachteten Thema geworden. Insbesondere gilt dies für den europäischen Raum und die hiesige „Euro-Krise", bei der vorwiegend südeuropäische Länder wie Griechenland, Portugal, Spanien und Zypern, aber auch Irland im Fokus standen. Nicht zuletzt hat die Corona-Pandemie globale Schuldenquoten deutlich ansteigen lassen. Während in der Europäischen Union gesetzliche Schuldenquoten gelten und in Deutschland über ein Für und Wider der „Schuldenbremse" diskutiert wird, steigen die Staatsschulden in den weltweit größten Volkswirtschaften weiter an.
Tatsächlich zählen diese Staaten zu den Ländern mit der höchsten Staatsverschuldung; Griechenland belegt mit einer Schuldenquote von rund 168,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2023) Rang fünf weltweit – zwei Jahre zuvor war es noch Rang 3. Mittlerweile sinken die Schulden in Griechenland zwar, das Niveau bleibt aber hoch. Das Land mit der höchsten Verschuldung gemessen am BIP ist jedoch der Sudan mit rund 252,2 Prozent, vor Japan mit etwa 249,7 Prozent. Die Schuldenquoten vieler Länder sind in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen, was mit der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie zusammenhängt.
Die Länder mit der niedrigsten Staatsverschuldung sind hingegen Macao (0 Prozent), Brunei (2,3 Prozent) und Kuwait (3,2 Prozent; alle Angaben Stand 2023). Hongkong war bis vor Kurzem noch der Staat mit der zweitniedrigsten Schuldenquote von rund zwei Prozent. Diese hat sich allerdings bis 2023 auf rund 6,3 Prozent erhöht.
Die niedrigsten Staatsquoten weltweit verzeichneten Haiti (6,4 Prozent), Somalia (6,7 Prozent) und der Sudan mit geschätzt rund 8,2 Prozent. Bei den Staatsquoten in Europa stehen Frankreich, Finnland und Italien an der Spitze, während die Staatsausgaben in Irland, Litauen und Malta eine relativ geringe Rolle spielen. Deutschland liegt mit rund 48,6 Prozent im oberen Mittelfeld, aber unter den Durchschnittswerten für die gesamte EU und die Euro-Zone. In der gesamteuropäischen Betrachtung sind die Staatsquoten im Vergleich von 2010 zu 2018 gesunken, bis sie 2020 wieder gestiegen sind. Im Jahr 2023 betrug die Staatsquote rund 49,4 Prozent (EU) und 50 Prozent (Eurozone).
Die Staatsquoten der wichtigsten Industrieländer liegen bei Werten zwischen 40 und 60 Prozent. In den USA ist die Staatsquote mit rund 36,3 Prozent dagegen vergleichsweise niedrig. In den BRICS-Staaten sind die Staatsquoten niedriger. Die einzige Ausnahme ist Brasilien, das im Jahr 2023 eine Staatsquote von rund 45,5 Prozent hatte. In China und Indien liegen die Staatsquoten bei rund 33 Prozent.
Tatsächlich zählen diese Staaten zu den Ländern mit der höchsten Staatsverschuldung; Griechenland belegt mit einer Schuldenquote von rund 168,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (2023) Rang fünf weltweit – zwei Jahre zuvor war es noch Rang 3. Mittlerweile sinken die Schulden in Griechenland zwar, das Niveau bleibt aber hoch. Das Land mit der höchsten Verschuldung gemessen am BIP ist jedoch der Sudan mit rund 252,2 Prozent, vor Japan mit etwa 249,7 Prozent. Die Schuldenquoten vieler Länder sind in den vergangenen Jahren etwas zurückgegangen, was mit der wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Pandemie zusammenhängt.
Die Länder mit der niedrigsten Staatsverschuldung sind hingegen Macao (0 Prozent), Brunei (2,3 Prozent) und Kuwait (3,2 Prozent; alle Angaben Stand 2023). Hongkong war bis vor Kurzem noch der Staat mit der zweitniedrigsten Schuldenquote von rund zwei Prozent. Diese hat sich allerdings bis 2023 auf rund 6,3 Prozent erhöht.
Warum hat die Corona-Krise die Staatsschulden weltweit in die Höhe getrieben?
Der Ausbruch der Corona-Pandemie im Jahr 2020 und die aus den Eindämmungsmaßnahmen entstandenen riesigen wirtschaftlichen Schäden wurde mit ebenso riesigen nationalen und supranationalen Konjunkturpaketen entgegengetreten. Die Kosten dieser Wirtschaftshilfen haben die absoluten Staatsschulden weltweit sprunghaft ansteigen lassen. Aufgrund der parallel verlaufenden Rezession ist insbesondere die Staatsverschuldung in Relation zum BIP in die Höhe geschossen. In der Europäischen Union sind die bereits genannten Griechenland, Italien und Frankreich die am stärksten verschuldeten Mitglieder; die geringsten Schulden haben Estland, Bulgarien und Luxemburg. Deutschland liegt mit 61,9 Prozent im Mittelfeld, aber deutlich unter den Durchschnittswerten für die gesamte EU-27 (rund 81,5 Prozent) und die Eurozone (rund 88,1 Prozent). Nachdem die Schuldenquoten in Europa trotz zahlreicher Sparbemühungen in den Jahren 2010 bis 2014 jedes Jahr weiter gestiegen sind, sanken sie seither auch kontinuierlich. Die Corona-Pandemie hat diese Bemühungen pulverisiert und die Staatsverschuldung der Europäischen Union (EU-27) binnen eines Jahres um rund 12,5 Prozentpunkte auf insgesamt rund 90 Prozent hochschnellen lassen. Im Jahr 2021 konnte die Verschuldung auf rund 88 Prozent sinken und bis 2021 auf rund 81,7 Prozent weiter sinken.Welche Trends könnten zu erhöhten Staatsschulden in den kommenden Jahren führen?
Seit der Corona-Pandemie ist das globale Schuldenniveau auf Rekordstand. Zwar werden Schuldenquoten in vielen Ländern sinken, in den größten Industrie- und Schwellenländern werden Schuldenquoten dagegen steigen. Besonders die Schuldenquote von Ländern, die einen Großteil der Weltwirtschaft ausmachen, steigen weiter. Die Staatsverschuldung der USA hat 2023 fast 33 Billionen US-Dollar betragen und soll auch in den kommenden Jahren weiter anwachsen. Gleichzeitig ist auch Chinas Schuldenquote deutlich gewachsen und wird laut Prognosen in einigen Jahren bei rund 100 Prozent des BIP liegen. Auch bei den BRICS-Staaten Brasilien und Südafrika steigt die Schuldenquote, lediglich bei Indien ist die relative Staatsverschuldung am Sinken. Gründe für die erhöhten Schuldenquoten gibt es viele. Der Übergang zu erneuerbaren Energien und der Umbau der Wirtschaft im Rahmen der Green Economy kosten Industriestaaten viel. In den USA wurden insbesondere unter der Biden-Regierung milliardenschwere Subventionspakete, wie der CHIPS and Science Act oder der Inflation Reduction Act beschlossen. Auch die veränderte Sicherheitslage führt zu mehr Staatsausgaben. Der Ukraine-Krieg hat in Europa zu Mehrausgaben für Militär und Sicherheit geführt. Die weltweiten Militärausgaben sind seit 2020 um fast 500 Milliarden US-Dollar angestiegen.Staatshaushalte
In vielen Ländern liegen die Staatshaushalte im Minus; die Verschuldung steigt also weiter an. Wiederum gemessen am BIP hatten im Jahr 2023 Osttimor (31,6 Prozent), Ukraine (19,6 Prozent) und die Malediven (12,8 Prozent) die höchsten Defizitquoten weltweit zu verzeichnen. Anderen Staaten gelingen aber auch Überschüsse im Staatshaushalt: Hier lagen 2023 Kuwait (29,9 Prozent), Nauru (19,1 Prozent) und Norwegen (16,4 Prozent) an der Spitze. Im europäischen Vergleich fielen 2023 die größten Defizite in Italien, Ungarn, Rumänien und Frankreich an. Staatsüberschüsse konnte 2023 nur vier EU-Staaten erreichen, Portugal (1,2 Prozent), Irland (1,7 Prozent), Zypern (3,1 Prozent) und Dänemark (3,1 Prozent). Im Gegensatz zur Staatsverschuldung haben sich die Defizitquoten in der EU und der Euro-Zone seit 2010 kontinuierlich verringert, bis im Jahr 2020 auch hier mit -6,7 Prozent (EU-27) und -7 Prozent (Eurozone) die höchsten Staatsdefizite seit Bestehen der Europäischen Union erreicht wurden. Im Jahr 2021 verringerte sich das Defizit leicht auf rund 4,7 Prozent (EU) und 5,2 Prozent (Eurozone). Im Jahr 2023 lag das Haushaltsdefizit in der EU bei rund 3,5 Prozent, in der Eurozone bei rund 3,6 Prozent. Unter den größten Industrie- und Schwellenländern hat Indien das größte Haushalsdefizit mit rund 8,3 Prozent. Deutschland (2,6 Prozent) und Russland (2,3 Prozent) haben die geringsten Defizite.Was zeigt die Staatsquote an?
Ein gängiger Indikator, um die Staatsausgaben zu messen, ist die Staatsquote, d. h. das Verhältnis der Ausgaben zum BIP des jeweiligen Landes. Eine hohe Quote deutet auf eine große wirtschaftliche Bedeutung des Staatssektors für die Gesamtwirtschaft hin. Die Länder mit der höchsten Staatsquote weltweit waren 2023 die pazifischen Inselstaaten Nauru (116 Prozent), Kiribati (103,2 Prozent) und Tuvalu (103,1 Prozent).Die niedrigsten Staatsquoten weltweit verzeichneten Haiti (6,4 Prozent), Somalia (6,7 Prozent) und der Sudan mit geschätzt rund 8,2 Prozent. Bei den Staatsquoten in Europa stehen Frankreich, Finnland und Italien an der Spitze, während die Staatsausgaben in Irland, Litauen und Malta eine relativ geringe Rolle spielen. Deutschland liegt mit rund 48,6 Prozent im oberen Mittelfeld, aber unter den Durchschnittswerten für die gesamte EU und die Euro-Zone. In der gesamteuropäischen Betrachtung sind die Staatsquoten im Vergleich von 2010 zu 2018 gesunken, bis sie 2020 wieder gestiegen sind. Im Jahr 2023 betrug die Staatsquote rund 49,4 Prozent (EU) und 50 Prozent (Eurozone).
Die Staatsquoten der wichtigsten Industrieländer liegen bei Werten zwischen 40 und 60 Prozent. In den USA ist die Staatsquote mit rund 36,3 Prozent dagegen vergleichsweise niedrig. In den BRICS-Staaten sind die Staatsquoten niedriger. Die einzige Ausnahme ist Brasilien, das im Jahr 2023 eine Staatsquote von rund 45,5 Prozent hatte. In China und Indien liegen die Staatsquoten bei rund 33 Prozent.
René Muschter
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09.01.2025
René Muschter
Research Expert für Internationale Länderdaten
