René Muschter
Research Expert für Internationale Länderdaten
Die größten Volkswirtschaften weltweit
Die Weltwirtschaft ist stetig am Wachsen. Weltweit ist die Wirtschaftsleistung gemessen am Bruttoinlandsprodukt auf rund 104 Billionen US-Dollar im Jahr 2023 angestiegen. Trotz diverser Wirtschaftskrisen und zukünftigen Herausforderungen, beispielsweise durch den Klimawandel, ist kein Ende des Wachstums in Sicht. Die größte Volkswirtschaft, gemessen an der Bruttowirtschaftsleistung in US-Dollar, sind mit großem Abstand die USA. Mit einem BIP von über 27 Billionen US-Dollar liegen die Vereinigten Staaten deutlich vor China (rund 17,7 Billionen), sowie Deutschland, Japan und Indien. Das BIP der USA macht demnach über ein Viertel der globalen Wirtschaftsleistung aus. Es ist dabei so groß, dass der US-Bundesstaat Kalifornien alleine die fünftgrößte Volkswirtschaft weltweit wäre. Im Jahr 2023 überholte Deutschland Japan im Ranking und wurde die drittgrößte Volkswirtschaft. Dies war jedoch nicht der deutschen Wirtschaftsleistung zuzurechnen, die 2023 um rund 0,1 Prozent zurückging, während Japans BIP um rund 1,9 Prozent wuchs. Die Änderung in der Rangliste hing vor allem mit den hohen Kursverlusten des japanischen Yen gegenüber dem US-Dollar zusammen, der Währung in der die Wirtschaftsleistung international gemessen wird.
Unterschiede gibt es zudem in der Handelsstruktur der Länder. China, die USA, Deutschland und Japan gehören ebenfalls zu den fünf größten Exportländern weltweit und machen fast ein Drittel des weltweiten Exporthandels aus. Lediglich Japan fällt mit einem Exportanteil von rund drei Prozent etwas hinter China (rund 14,2 Prozent Weltanteil), den USA (rund 8,5 Prozent) und Deutschland (rund 7,1 Prozent) zurück. Indiens Exportwirtschaft ist im Vergleich deutlich weniger ausgeprägt. Das südasiatische Land verzeichnet nach den USA und Großbritannien das größte Handelsbilanzdefizit im Jahr 2023. China und Deutschland verzeichnen dagegen die größten Überschüsse im Außenhandel, während Japans Güterhandel balancierter ist. Indien verzeichnet dagegen die viertgrößte aktive Dienstleistungsbilanz weltweit, nach den USA, Großbritannien und Spanien, ist aber im Güterhandel abhängiger von Einfuhren.
Die energiebedingte Inflation der vergangenen Jahre hat besonders Deutschland und die USA härter getroffen. Auch Indien verzeichnete Mitte 2023 eine Teuerungsrate von über sieben Prozent. China dagegen kämpfte zwischen 2023 und 2024 sogar mit Monaten der Deflation. Auch Japan ist historisch ein Land mit niedriger Inflation und schaffte es seit Jahren nicht das zwei Prozent Inflationsziel der Zentralbank zu erreichen. Im ostasiatischen Land ist die Inflation nach der Covid-19 Pandemie jedoch auch gestiegen, auf bis zu vier Prozent. Nach Jahren der Stagnation hat dies jedoch, ähnlich wie in Deutschland und den USA, zu Reallohnverlusten geführt und ein altes Problem mit einem neuen ersetzt. Die Arbeitslosenquoten waren dagegen nach Ende der Pandemie in allen fünf Ländern kontinuierlich niedrig. Lediglich im Sommer 2024 hat es in den USA und Deutschland leichte Steigerungen gegeben, was in den USA zur Zinswende im September 2024 führte.
Gibt es alternative Messungen der volkswirtschaftlichen Größe?
Eine alternative Messung der Wirtschaftsleistung ist die der Kaufkraftparität. Dabei wird das BIP mit der Kaufkraft in den jeweiligen Ländern verglichen, um etwa Währungsschwankungen oder unterschiedliche Preisniveaus in zwei Ländern auszugleichen. Gemessen an der Kaufkraftparität (engl.: Purchasing Power Parity (PPP)) liegt China mit einem kaufkraftbereinigten BIP von rund 32,9 Billionen US-Dollar vor den USA. Indien liegt nach diesem Ranking ebenfalls deutlich vor Japan und Deutschland. Setzt man die Wirtschaftsleistung jedoch in Relation zur Bevölkerungsgröße, ergibt sich ein anderes Bild: Unter den 20 Ländern mit dem größten BIP pro Kopf sind lediglich die USA und Deutschland im Jahr 2023 vertreten. Die USA sind auf Rang 6, Deutschland auf Rang 19. Indien, Japan und China sind nicht im Ranking vertreten. Viele Kleinstaaten, wie Luxemburg, Singapur oder Katar, aber auch die Schweiz, Irland und Norwegen belegen hier die obersten Ränge.Welche Unterschiede gibt es zwischen den größten Volkswirtschaften?
Zwischen den größten Volkswirtschaften gibt es große Unterschiede bezüglich der Struktur der Wirtschaft und der aktuellen Konjunkturentwicklung. Während die USA, Japan und Deutschland zu den westlichen Industriestaaten gehören, sind Indien und China Schwellenländer. Während Deutschland, Japan und die USA zur G7 gehören, sind Indien und China in der G20 vertreten, zu der auch andere aufsteigende Schwellenländer, wie Indonesien und Mexiko, gehören. Die Wirtschaftsstruktur der größten Volkswirtschaften hängt dabei mit dem jeweiligen Entwicklungsstatus zusammen. Die USA, Deutschland und Japan haben, ähnlich wie andere Industrieländer, einen ausgeprägten Dienstleistungssektor, der zwischen 60 und 80 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht. In China ist der Dienstleistungssektor ebenfalls bedeutend, dennoch ist vor allem der Industriesektor der Exportnation mit einem Anteil an der Wirtschaftsleistung von bis zu 40 Prozent hervorzuheben. In Indien ist dieser kleiner, im südasiatischen Land hat der Landwirtschaftssektor noch einen größeren Anteil an der Wirtschaftsleistung. In Indien wird dieser in Zukunft jedoch auch einen geringeren Anteil am Bruttoinlandsprodukt haben. Besonders die Industrie und das Baugewerbe im Land wachsen in den letzten Jahren, während in China der Dienstleistungssektor wächst.Unterschiede gibt es zudem in der Handelsstruktur der Länder. China, die USA, Deutschland und Japan gehören ebenfalls zu den fünf größten Exportländern weltweit und machen fast ein Drittel des weltweiten Exporthandels aus. Lediglich Japan fällt mit einem Exportanteil von rund drei Prozent etwas hinter China (rund 14,2 Prozent Weltanteil), den USA (rund 8,5 Prozent) und Deutschland (rund 7,1 Prozent) zurück. Indiens Exportwirtschaft ist im Vergleich deutlich weniger ausgeprägt. Das südasiatische Land verzeichnet nach den USA und Großbritannien das größte Handelsbilanzdefizit im Jahr 2023. China und Deutschland verzeichnen dagegen die größten Überschüsse im Außenhandel, während Japans Güterhandel balancierter ist. Indien verzeichnet dagegen die viertgrößte aktive Dienstleistungsbilanz weltweit, nach den USA, Großbritannien und Spanien, ist aber im Güterhandel abhängiger von Einfuhren.
Konjunkturentwicklung
Das Wirtschaftswachstum in den größten Volkswirtschaften ist im laufenden Jahr 2024 deutlich unterschiedlich. Indien ist seit einigen Quartalen zum neuen Wachstumsmotor in Asien geworden und hat damit, ähnlich wie bei der Gesamtbevölkerung, China abgelöst. Während Indien derzeit BIP-Wachstumsraten von teilweise über acht Prozentpunkten verzeichnet, hatte China Probleme, die eigenen Wachstumsziele zu erfüllen. Dennoch wächst Chinas Wirtschaft Anfang 2024 um rund 5,3 Prozent im Vorjahresvergleich. Die USA dagegen stehen mit rund 2,9 Prozent im ersten Quartal 2024 deutlich besser da als Japan und Deutschland, deren Wirtschaftsleistung stagniert oder teilweise leicht zurückgeht. In Japan sind zudem die Investitionen in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Japan ist mit den USA und China das wichtigste Herkunftsland von Direktinvestitionen (FDI), fällt aber im Ranking der wichtigsten Zielländer deutlich zurück. Unter anderen Schwellenländer wächst besonders Indonesien rasant und kann oft mit Chinas Wirtschaftswachstum verglichen werden.Die energiebedingte Inflation der vergangenen Jahre hat besonders Deutschland und die USA härter getroffen. Auch Indien verzeichnete Mitte 2023 eine Teuerungsrate von über sieben Prozent. China dagegen kämpfte zwischen 2023 und 2024 sogar mit Monaten der Deflation. Auch Japan ist historisch ein Land mit niedriger Inflation und schaffte es seit Jahren nicht das zwei Prozent Inflationsziel der Zentralbank zu erreichen. Im ostasiatischen Land ist die Inflation nach der Covid-19 Pandemie jedoch auch gestiegen, auf bis zu vier Prozent. Nach Jahren der Stagnation hat dies jedoch, ähnlich wie in Deutschland und den USA, zu Reallohnverlusten geführt und ein altes Problem mit einem neuen ersetzt. Die Arbeitslosenquoten waren dagegen nach Ende der Pandemie in allen fünf Ländern kontinuierlich niedrig. Lediglich im Sommer 2024 hat es in den USA und Deutschland leichte Steigerungen gegeben, was in den USA zur Zinswende im September 2024 führte.
Bis 2050 werden Schwellenländer in Asien die Rangliste bestimmen
Prognosen, die auf aktuellen Wirtschaftszahlen basieren, gehen davon aus, dass China bis 2050 die größte Volkswirtschaft sein wird. Die USA werden voraussichtlich noch mit deutlichem Abstand die zweitgrößte Volkswirtschaft sein. Während Deutschland und Japan ihre Wirtschaftsleistung hingegen nur etwas mehr als verdoppeln können, wird Indien sein BIP laut Prognosen mehr als verfünffachen können und die beiden Industriestaaten überholen. Prognosen zum Wirtschaftswachstum in den kommenden Jahren gehen davon aus, dass Indien weiterhin das Land unter den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern mit dem höchsten Wirtschaftswachstum sein wird. Vor allem Deutschland und Japan werden vermutlich langsam wachsen, allerdings weiterhin deutlich langsamer als die USA. An Bedeutung gewinnt vor allem Indonesien, das eines der am schnellsten wachsenden Schwellenländer ist und in den kommenden Jahrzehnten voraussichtlich eine der größten Volkswirtschaften wird. Indonesien profitiert von einem schnell wachsenden Industriesektor und der bedeutenden Position in der Region und ASEAN.
