Ratingagentur S&P - Entwicklung der Kreditwürdigkeit Russlands bis 2022

Anfang April des Jahres 2022 verkündete die Ratingagentur S&P, dass sie ihre Russland-Kreditratings zurückziehen wird. Zur Mitte des Vormonats stufte S&P die Kreditwürdigkeit Russlands auf die Ratingnote "CC" herunter - ein Zahlungsausfall des Landes war demnach zu diesem Zeitpunkt sehr wahrscheinlich. Auslöser der Ratingeinstellung sowie der vorherigen Abwertung ist der kriegerische Angriff Russlands auf die Ukraine und die daraus folgenden wirtschaftlichen Sanktionen westlicher Länder.

Was sind Ratingagenturen?

Gemäß Definition der Deutschen Bundesbank sind Ratingagenturen Wirtschaftsunternehmen, die andere Wirtschaftsunternehmen, Banken, Staaten und von diesen ausgegebene Wertpapiere bezüglich deren Bonität bewerten. Als Ergebnis geben sie eine Einschätzung ab, für wie gut sie einen Schuldner – also den Emittenten der Wertpapiere – halten, in der Zukunft seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen, bzw. wie hoch sie das Risiko einschätzen, dass die von ihm begebenen Wertpapiere „ausfallen“. Als einflussreichste Ratingagenturen weltweit gelten die US-Unternehmen S&P, Moody’s und Fitch.
Die Ratingagenturen sind allerdings nicht unumstritten. Insbesondere für die aus Finanzkrise resultierenden Staatsschuldenkrise in Europa sollen sie in Teilen mitverantwortlich sein - so zumindest die Meinung einiger Expert:innen. So sollen die Herabstufungen von Staaten wie Irland oder Griechenland teilweise nicht gerechtfertigt gewesen sein und darüber hinaus potentielle Anleger:innen verunsichert haben.

Die Ratingkategorien von S&P und ihre Bedeutung

AAA: Beste Qualität
AA+, AA, AA-: Sichere Anlage
A+, A, A-: Prinzipiell sichere Anlage
BBB+, BBB, BBB-: Durchschnittlich gute Anlage
BB+, BB, BB-: Spekulative Anlage
B+, B, B-: Hochspekulative Anlage
CCC+, CCC, CCC-, CC: Substantielle Risiken/Extrem spekulativ
SD: Teilweise zahlungsunfähig
D: Zahlungsausfall