In den NATO-Ländern gab es im Jahr 2022 ca. 3,37 Millionen aktive Soldatinnen und Soldaten. Rechnet man die Reserveeinheiten sowie die paramilitärischen Einheiten hinzu, ergibt sich für die NATO eine Summe von etwa 5,41 Millionen Personen. Russland verfügte zum gleichen Zeitpunkt über 850.000 aktive Soldatinnen und Soldaten, die Gesamtsumme des militärischen Personals liegt bei 1,35 Millionen.
Bei fast allen hier aufgeführten militärischen Ausrüstungen ist die NATO rein zahlenmäßig überlegen. Auffallend ist die mengenmäßig große Ausstattung der Landstreitkräfte Russlands. So verfügt Russland über mehr Artillerie und selbstfahrende Raketenwerfer als alle NATO-Länder zusammen.
Russlands Angriff auf die Ukraine
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Am frühen Morgen hat Russland damit begonnen, die Ukraine militärisch anzugreifen. Die schlimmsten Befürchtungen eines Krieges mitten in Europa hatten sich damit erfüllt. Zwei Tage zuvor wurden die Separatistengebiete und seit 2014 selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk seitens der Staatsduma und Putin als unabhängige Staaten anerkannt, woraufhin Putin russische Truppe in diese Gebiete entsandt hat. In der Rückschau war dies der erste Schritt des Einmarsches in die Ukraine.
Ein schon lange schwelender Konflikt
Der Russland-Ukraine-Konflikt hält bereits seit Jahren an. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Spätestens durch die völkerrechtswidrige Annexion der Halbinsel Krim durch Russland im Jahr 2014 eskalierte die Lage. Die ukrainische Bevölkerung erlebte seither bürgerkriegsähnliche Zustände in Teilen des osteuropäischen Landes. Die eigentlich geltende Waffenruhe wurde von beiden Seiten immer wieder verletzt. Im Frühjahr 2021 kochte der Konflikt dann erneut auf, seit Anfang des Jahres 2022 zog Moskau immer mehr Truppen nahe der Ukraine zusammen. Weitere Informationen zur Entwicklung des Konflikts vor dem Kriegsausbruch finden Sie ebenfalls auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine (im unteren Teil).
NATO verstärkt Truppen im Osten
Die NATO hat in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine die in Osteuropa stationierten Luft-, Land-, und Seestreitkräfte verstärkt. Dabei verabschiedeten alle 30 NATO-Staaten eine gemeinsame Erklärung, wonach zusätzliche Schritte unternommen werden sollen, "um die Abschreckung und Verteidigung im gesamten Bündnis weiter zu verstärken". Laut NATO seien alle Maßnahmen "präventiv, verhältnismäßig und nicht eskalierend". Das größte Truppenkontingent der NATO in Osteuropa befindet sich in Polen, wo etwa 10.500 NATO-Soldat:innen stationiert sind. Deutschland entsendete rund 350 zusätzliche Truppen nach Litauen. Darüber hinaus befürworteten die Slowakei und Ungarn die Einrichtung neuer NATO-Truppenkontingente in ihren Staaten. Tschechien wird das Kontingent in der Slowakei leiten, die Bundeswehr entsendete dorthin etwa 700 Soldat:innen sowie das Flugabwehrsystem "Patriot". Die USA und andere NATO-Mitglieder entsenden zudem Truppen nach Bulgarien und Rumänien.
NATO-Russland-Beziehungen
Die Stationierung von NATO-Truppen in den neuen Mitgliedsstaaten entlang der Ostflanke ist ein wichtiges Thema der NATO-Russland-Beziehungen. Nach Ende des Kalten Kriegs wurde 1997 die Grundakte über gegenseitige Beziehungen, Zusammenarbeit und Sicherheit zwischen der NATO und Russland unterzeichnet. Im Jahr 2002 wurde zusätzlich der NATO-Russland-Rat (NRR) basierend auf diesem Dokument geschaffen, um zukünftig auf verschiedenen Gebieten zusammenzuarbeiten. Die NATO erklärte sich in der Grundakte unter anderem dazu bereits keine "substanziellen Truppen" oder Nuklearwaffen in den neuen Mitgliedsstaaten zu stationieren.
Sanktionen gegen Russland
Aufgrund des Angriffskrieges auf die Ukraine kündigten zahlreiche Institutionen, Organisationen und Verbände harte Sanktionen gegen Russland an, welche Schritt für Schritt Gestalt annehmen. Laut einer Simulationsberechnung des IfW Kiel und des WIFO würde eine komplette Entkoppelung Russlands zu einem Einbruch des russischen BIP um 9,7 Prozent führen. Ein Handelskrieg würde Russlands Wirtschaft damit langfristig empfindlich treffen. Die USA und weitere westliche Verbündete, unter anderem Deutschland, hätten hingegen nur einen kurzfristigen und weitaus geringeren Einbruch ihrer Wirtschaftsleistung zu befürchten. Das IfW Kiel hat zudem berechnet, welche Handelssanktionen der westlichen Verbündeten Russlands Wirtschaftsleistung mittelfristig am stärksten treffen würde. Demnach würde ein Handelsstopp mit Gas das russische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,9 Prozent schrumpfen lassen (diese Berechnungen gelten laut IfW auch, wenn ein Gasembargo von Russland verhängt werden würde).
Vergleich der Militärstärke von NATO und Russland im Jahr 2022
Merkmal
NATO
Russland
Personal
Militärisches Personal insgesamt
5.405.700
1.350.000
aktive Soldaten
3.366.000
850.000
Reserve
1.301.000
250.000
Paramilitärische Einheiten
738.700
250.000
Luftstreitkräfte
Luftwaffe insgesamt
20.723
4.173
Jagdflugzeuge/ Abfangjäger
3.527
772
Flugzeuge für Bodenangriffe
1.048
739
Transportflugzeuge
1.543
445
Spezialflugzeuge (z.B. Aufklärung)
1.014
132
Tankflugzeuge
678
20
Hubschrauber insgesamt
8.485
1.543
Kampfhubschrauber
1.359
544
Landstreitkräfte
Kampfpanzer
14.682
12.420
gepanzerte Fahrzeuge
115.855
30.122
selbstfahrende Artillerie
5.040
6.574
geschleppte Artillerie
5.495
7.571
selbstfahrende Raketenwerfer
2.803
3.391
Seestreitkräfte
Militärschiffe insgesamt
2.049
605
Zerstörer
112
15
Fregatten
135
11
Korvetten
56
86
Flugzeugträger
17
1
U-Boote
144
70
Patrouillenboote
298
59
Minenboote
153
49
Nuklearwaffen
nukleare Sprengköpfe¹
6.065
6.255
Sie müssen sich anmelden, um diese Statistik herunterzuladen
¹ Angaben wurden dieser Pressemitteilung von SIPRI entnommen (Stand: Januar 2021). Dabei wurden für die Angabe für die NATO die Werte für die USA, Frankreich und das Vereinigte Königreich summiert.
Stand aller anderen Angaben: Daten wurden am 24. März 2022 abgerufen.
Die Angaben für die NATO wurden anhand der Angaben für die einzelnen Mitgliedsstaaten berechnet. Angaben können laut Quelle teilweise geschätzt sein.
Profitieren Sie von zusätzlichen Features mit einem Nutzer-Account
Bitte erstellen Sie einen Nutzer-Account um Statistiken als Favorit markieren zu können.
Anschließend können Sie über den Stern in der Kopfzeile ihre favorisierten Statistiken aufrufen.
Profitieren Sie von den zusätzlichen Funktionen Ihres individuellen Accounts
Derzeit nutzen Sie einen geteilten Account. Um individuelle Funktionen nutzen zu können (z. B. Statistiken als Favoriten zu
markieren oder Statistik-Benachrichtigungen festzulegen), loggen Sie sich bitte über Ihren persönlichen Account ein.
Wenn Sie ein Administrator sind, authentifizieren Sie sich bitte, indem Sie sich erneut einloggen.
Statista-Accounts:
Zugriff auf alle Statistiken. 468 $ / Jahr
Erfahren Sie mehr über unseren Corporate Account
Alle Inhalte, alle Funktionen. Veröffentlichungsrecht inklusive.
Global Firepower. (24. März, 2022). Vergleich der Militärstärke von NATO und Russland im Jahr 2022 [Graph]. In Statista. Zugriff am 16. August 2022, von https://de.statista.com/statistik/daten/studie/379080/umfrage/vergleich-des-militaers-der-nato-und-russlands/
Global Firepower. "Vergleich der Militärstärke von NATO und Russland im Jahr 2022." Chart. 24. März, 2022. Statista. Zugegriffen am 16. August 2022. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/379080/umfrage/vergleich-des-militaers-der-nato-und-russlands/
Global Firepower. (2022). Vergleich der Militärstärke von NATO und Russland im Jahr 2022. Statista. Statista GmbH. Zugriff: 16. August 2022. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/379080/umfrage/vergleich-des-militaers-der-nato-und-russlands/
Global Firepower. "Vergleich Der Militärstärke Von Nato Und Russland Im Jahr 2022." Statista, Statista GmbH, 24. März 2022, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/379080/umfrage/vergleich-des-militaers-der-nato-und-russlands/
Global Firepower, Vergleich der Militärstärke von NATO und Russland im Jahr 2022 Statista, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/379080/umfrage/vergleich-des-militaers-der-nato-und-russlands/ (letzter Besuch 16. August 2022)