Die deutsche Chemieindustrie hat im Jahr 2020 umgerechnet rund 431,3 Petajoule an Erdgas verbraucht. Damit ist die Chemie eine der am stärksten auf Erdgas angewiesenen Industrien in Deutschland.
Die Herstellung chemischer Erzeugnisse ist für mehr als ein Drittel des Erdgasverbrauchs des gesamten Verarbeitenden Gewerbes verantwortlich, wie die Statista-Grafik mit Daten des Statistischen Bundesamtes zeigt. Dieser hat im Jahr 2020 bei rund 1.157 Petajoule gelegen.
Annähernd drei Viertel des genutzten Erdgases wird dabei zur Energiegewinnung genutzt. Der Rest fungierte als Basismaterial für die Produktion chemischer Produkte, wie zum Beispiel Ammoniak.
Erdgas ist für die deutsche Chemieindustrie von fundamentaler Bedeutung. Nahezu 43 Prozent des gesamten Energiebedarfes der Branche wird mit Erdgas gedeckt.
Mögliche Versorgungsengpässe im Herbst und Winter 2022 könnten zur Folge haben, dass die Produktion von chemischen Gütern heruntergefahren werden müsste. Dieses Wegfallen hätte wiederum signifikante Auswirkungen auf weitere Sektoren der deutschen Wirtschaft – beispielsweise auf die Nahrungsmittelproduktion oder die Herstellung von Medikamenten.
Auch aus diesem Grund will Evonik nun unabhängiger vom Erdgas werden und bis zu 40 Prozent des Erdgasverbrauchs durch Alternativen ersetzen. Die Maßnahmen sollen zusätzlich helfen die deutschen Gasspeicher wieder zu füllen und private Haushalte zu beliefern. Die freiwerdende Erdgasmenge könnte laut Tagesschau-Bericht bis zu 100.000 Haushalte beliefern.