Nach einem turbulenten 2022 hat Netflix sein Geschäftsjahr 2023 mit einem Rekord beim Abowachstum im vierten Quartal abgeschlossen. Während zwischen März und Juni 5,9 Millionen und von Juli bis September 8,8 Millionen neue Abos abgeschlossen wurden, konnte das Unternehmen im letzten Quartal 2023 seine Abonnent:innenbasis um 13,1 Millionen auf rund 260 Millionen steigern. Die größten Nettozuwächse wurden in den Regionen Asien-Pazifik und EMEA verzeichnet.
Vor allem in der letztgenannten Region spielte Netflix' Einführung der kostenpflichtigen Account-Sharing-Funktion eine wesentliche Rolle, wie Chief Financial Officer Spencer Adam Neumann in der gestrigen Telefonkonferenz zu den aktuellen Quartalsergebnissen erklärte. Laut Neumann ebenfalls wichtige Wachstumstreiber: Auf bestimmte Märkte zugeschnittene Inhalte wie The Crown für das Vereinigte Königreich und Lupin für Frankreich.
Obwohl das harte Durchgreifen gegen die gemeinsame Nutzung von Konten zunächst zu sinkenden Abonnent:innenzahlen in bestimmten Märkten führte, scheint Netflix mit seiner Entscheidung am Ende richtig gelegen zu haben. Der Nettozuwachs an Abos zwischen Oktober und Dezember 2023 war der größte seit den ersten Quartalen der Pandemie, als unter anderem weltweite Ausgangsbeschränkungen die Abonnementzahlen in die Höhe schnellen ließen. Die Einnahmen stiegen im vergangenen Quartal um 12,5 Prozent auf 8,8 Milliarden Dollar.
Wie viel Paid Sharing letztlich zu den Einnahmen des Streamingdienstes beiträgt, ist unklar. Klar ist jedoch, dass Netflix sein werbefinanziertes Abo als neue Basis etablieren will. Laut dem aktuellen Aktionärsbrief schließen 40 Prozent aller Neukund:innen ein Abo mit Werbeeinblendungen ab. Für neue Nutzer:innen in Großbritannien und Kanada soll der Basic-Tarif angeblich bereits im zweiten Quartal 2024 gestrichen werden, so dass Abonnent:innen ab dann nur noch die Wahl zwischen werbefinanziertem Streaming oder den teureren Standard- und Premium-Tarifen haben.
Nach der Einführung des Paid Sharing und einem positiven Abschluss des vergangenen Jahres ist das Unternehmen in seiner Prognose für das erste Quartal 2024 optimistisch. Entsprechend rechnet Netflix im Vergleich zum Vorjahr mit einer Umsatzsteigerung um 13 Prozent, während die Abonnent:innenzahl um etwa 1,8 Millionen zunehmen soll.