Staatsverschuldung von Griechenland bis 2029
Die absolute Staatsverschuldung von Griechenland ist zuletzt geringfügig gestiegen, womit für das Jahr 2023 ein Schuldenstand von rund 371,9 Milliarden Euro erreicht wurde. Für das Jahr 2024 wird eine Staatsverschuldung Griechenlands von etwa 368,5 Milliarden Euro prognostiziert. Griechenland wurde durch die Finanz- und Schuldenkrise besonders hart getroffen und sitzt gemessen an der Wirtschaftsleistung auf einem gewaltigen Schuldenberg. Vom IWF und internationalen Wirtschaftsforschungsinstituten wird recht einhellig die Meinung vertreten, dass Griechenland seine Schulden nicht aus eigener Kraft begleichen kann. Warum aber kann das wesentlich höher verschuldete Japan seine Schulden stets fristgerecht begleichen?
Griechenlands Schuldenberg - Der Haircut wird kommen
Einer der wichtigsten Unterschiede zwischen Japan und Griechenland sind die unterschiedlichen Refinanzierungsmöglichkeiten beider Länder an den Kapitalmärkten. Die Kreditwürdigkeit Japans wird durch die Ratingagenturen hoch eingeschätzt, die Kreditwürdigkeit Griechenlands wird weiterhin als sehr niedrig (hochspekulative Anlage) eingeschätzt, wenngleich die Ratingagentur S&P im Oktober 2023 die Kreditwürdigkeit für Griechenland erstmals seit über 10 Jahren wieder auf das Niveau „BBB-“ hochsetzte. Griechenland muss daher eine sehr hohe Verzinsung für seine Staatsanleihen anbieten, um überhaupt Abnehmer zu finden, während Japan es sich sogar leisten konnte, eine negative Verzinsung für seine Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit auf den Markt zu bringen.
Griechenland müsste in den kommenden 40 Jahren u.a. ein durchweg hohes Wirtschaftswachstum und Überschüsse im Haushalt erzielen, um seine Schulden begleichen zu können. Dies ist in dieser Form bisher noch keinem Staat weltweit gelungen. Ein Schuldenschnitt (haircut), also der Teilerlass von Forderungen durch die Gläubiger, scheint unausweichlich. Prognosen (Oktober 2023) sehen die griechische Schuldenquote frühestens im Jahr 2051 wieder auf dem Niveau des EU-Stabilitätspaktes.
Wie kommt es zur Staatsverschuldung?
Die Staatsverschuldung wird in absoluter Höhe der Landeswährung ausgedrückt. Die Schuldenquote/Staatsschuldenquote bezeichnet das Verhältnis der Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Übersteigen die Staatsausgaben die Staatseinnahmen, wird dies als Haushaltsdefizit bezeichnet (Gegenteil: Haushaltsüberschuss).
Der Staat kann die höheren Ausgaben durch Fremdkapital finanzieren. Dieses Fremdkapital versucht sich der Staat über die Ausgabe von Staatsanleihen am Kapitalmarkt zu leihen. Staatsanleihen sind verzinste Wertpapiere. Die Höhe der Verzinsung wird maßgeblich durch die Bonität (Kreditwürdigkeit) des Staates bestimmt. Die Kreditwürdigkeit wird von Ratingagenturen eingeschätzt, die den Staaten Bonitätsnoten verleihen. Je zuverlässiger der jeweilige Staat von den Ratingagenturen eingeschätzt wird, desto höher ist sein Bonitätsranking und folglich desto geringer die Verzinsung seiner Wertpapiere (Je sicherer die Anlage, desto geringer die Verzinsung).