Die Arbeitsproduktivität ist ein Maß für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, ihre Entwicklung bestimmt wesentlich den materiellen Wohlstand. Zur Messung der Arbeitsproduktivität setzen Experten das reale Bruttoinlandsprodukt in Verhältnis zur Zahl der Erwerbstätigen einerseits und zu den geleisteten Arbeitsstunden der Erwerbstätigen. Anschließend wird daraus jeweils ein Index gebildet. Wie die Statista-Grafik mit Daten der Deutschen Bundesbank zeigt, bewegen sich beide Indizes in den letzten Jahren um die Marke von 100 Punkten und stagnieren dort. 2023 sind beide Indizes außerdem leicht rückläufig.
Außerdem ist erkennbar, dass beide Indizes ab 1960 längere Zeit parallel zueinander liefen und sich seit Ende der 1980er Jahre immer weiter angenähert haben. Grund dafür ist die Veränderung der Erwerbsformen in Deutschland. So hat laut Statistischem Bundesamt (Destatis) die Relevanz der marginalen Beschäftigung sowie der Teilzeitbeschäftigung in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Dadurch sei die durchschnittliche Arbeitszeit je Erwerbstätigen im Zeitablauf wesentlich zurückgegangen.
Als ein wichtiger Grund für die gebremste Produktivitätsentwicklung in Deutschland wird laut Destatis der Strukturwandel der Wirtschaft hin zu den Dienstleistungsbereichen genannt. Vermutet würde, dass die meisten Tätigkeiten im Dienstleistungsbereich tendenziell weniger Potenzial für Produktivitätswachstum bieten als dies im Produzierenden Gewerbe der Fall sei. Oftmals dürften Produktionsprozesse im Dienstleistungsbereich eher arbeitsintensiv und in geringerem Umfang mit Technik zu ersetzen sein.
Neue digitale Technologien wie „Industrie 4.0.“, „Big Data“ oder „Internet der Dinge“ lassen zwar ein großes Potenzial für Produktivitätssteigerungen vermuten. Destatis konstatiert allerdings, dass mit der Digitalisierung der Wirtschaft offenbar keine signifikanten Produktivitätsfortschritte einhergehen. Diese Beobachtung wird häufig als „Produktivitätsparadoxon“ bezeichnet.