Die Stimmung der Menschen in Frankreich ist vor der ersten Runde der Neuwahlen des Parlaments so schlecht wie lange nicht. Das zeigt die Statista-Infografik mit Umfragedaten des Institut français d'opinion publique (IFOP). So haben im Juni 2024 nur 17 Prozent der Befragten angegeben, dass sie bezüglich ihrer persönlichen Zukunft und der ihrer Kinder optimistisch eingestellt sind. Pessimistisch zeigten sich dagegen 83 Prozent der Befragten – das ist der höchste Anteil von pessimistisch eingestellten Menschen seit Beginn der Befragung im Jahr 1995.
Ein Grund für den Pessimismus könnte - neben der allgemein unsicheren politischen Lage durch die vorgezogenen Parlamentsneuwahlen - die zunehmende Verbreitung von Rassismus und Intoleranz sein. Darauf wies der Jahresbericht der französischen Menschenrechtskommission CNCDH hin. Die Entwicklung werde durch den Krieg im Gazastreifen und rechtsextreme Ideen in der öffentlichen Debatte befeuert. Das Jahr 2023 sei geprägt von einem starken Anstieg der Ablehnung des Anderen, sei es in Meinungen oder Taten.
Wirtschaftlich kämpft Frankreich mit einer im europäischen Vergleich hohen Staatsverschuldung. Auf 110,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes belief sich laut staatlichem Statistikamt INSEE Ende 2023 die Staatsverschuldung des Landes. Damit ist Frankreich das nach Griechenland und Italien am stärksten verschuldete Land Europas. Die Regierung muss sparen und hat angekündigt, ihre Ausgaben im Jahr 2024 zumindest um 10 Milliarden Euro zu senken, im Jahr 2025 sollen weitere Einsparungen folgen. Unternehmen fürchten, dass auch die Industrieförderung unter das Spardiktat kommt. Noch aber treibt die Regierung ihre Programme zur Reindustrialisierung und ökologischen Transformation des Landes weiter voran.