Nach einem Rückgang des Stauaufkommens im ersten Jahr der Corona-Pandemie in Deutschland gibt es mittlerweile wieder deutlich mehr Staus auf deutschen Fernstraßen. Wie die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) zeigt, gab es 2021 wieder annähernd so viele Staumeldungen wie 2019. Allerdings waren die gemeldeten Staus aber im Schnitt von kürzerer Dauer (siehe gelbe Linie in der Grafik) und Länge. Der staureichste Monat war laut ADAC der Augustmit rund 83.000 Staus mit einer Gesamtlänge von circa 123.000 Kilometern. Der längste Stau bildete sich kurz zuvor, nämlich am Samstag, den 31. Juli 2021: auf der A8 München Richtung Salzburg zwischen Grabenstätt und dem Grenzübergang Bad Reichenhall stauten sich Fahrzeuge über eine Länge von 32 Kilometern. Das staureichste Bundesland ist mit 32 Prozent aller Staus – wie in den Vorjahren – Nordrhein-Westfalen.
ADAC-Experte Jürgen Berlitz fordert die Bevölkerung zu einer stärkeren Nutzung des Schienenverkehrs auf, um die Fernstraßen zu entlasten: „Es muss gelingen, mehr Menschen von der Straße auf die Schiene zu bringen. Dafür müssen der ÖPNV und der Schienenverkehr deutlich attraktiver werden. Engpässe auf chronisch überlasteten Autobahnabschnitten sollten zügig beseitigt werden. Schwierig ist häufig auch das Verkehrs- und Baustellenmanagement, das es weiter zu verbessern gilt. Zudem müssen zahlreiche marode Brücken rechtzeitig durch neue Bauwerke ersetzt werden, um weitere Brückensperrungen zu vermeiden.“
Das deutsche Autobahnnetz umfasste im Jahr 2020 etwa 13.183 Kilometer und ist damit im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gewachsen. Die Bundesländer mit dem größten Anteil am Autobahnnetz sind Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Investitionen des Bundes in den Straßenverkehr betrugen im Jahr 2019 rund 7,76 Milliarden Euro. Bis zum Jahr 2024 soll die Höhe der Investitionen auf knapp 8,43 Milliarden Euro gesteigert werden.