Neobanken: Challenger traditioneller Banken?
Der wichtigste deutsche Player ist N26
Ein Unternehmen, das über eine eigene Banklizenz verfügt, ist die Berliner Neobank N26. Das FinTech wurde im Jahr 2013 gegründet, zwei Jahre später folgte mit der Einführung eines kostenlosen Girokontos der Launch des ersten Produktes. Wiederum ein Jahr später erhielt man die zuvor erwähnte Banklizenz. Spezialisiert hat sich N26 auf die Kontoführung per Smartphone. Vor Erhalt der eigenen Banklizenz nutzte die Smartphone-Bank für die Abwicklung von Bankgeschäften die Lizenz und weitere Dienstleistungen der Wirecard Bank. Die Wirecard Bank AG war eine Tochtergesellschaft des skandalträchtigen ehemaligen Zahlungsdienstleisters Wirecard.Zum Ende des Jahres 2023 zählte N26 rund 4,2 Millionen ertragsrelevante Kundinnen und Kunden. Anfang 2022 hatte das Unternhemen noch eine Kundenzahl in Höhe von 8 Millionen veröffentlicht. Diese 8 Millionen Kund:innen waren jedoch lediglich Nutzer:innen der App, die noch kein Konto eröffnet haben. Zum Vergleich die Anzahl der Kund:innen der größten Direktbanken hierzulande: So wies die DKB, die Direktbank-Tochter der BayernLB, zum Ende des Jahres 2023 deutschlandweit knapp 5,6 Millionen Kund:innen aus. Die ING (ehemals ING-Diba) zählte im genannten Jahr rund 9,36 Millionen Kundinnen und Kunden. Trotz einer relativ starken Ertragsentwicklung in den vergangenen Jahren, konnte N26 bisher nur rote Zahlen ausweisen. Zuletzt erwirtschafte das Unternehmen einen Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 213,4 Milliarden Euro.
Trotz Branchenwachstum: Viele Neobanken machen Verluste
Das britsche FinTech Revolut einer der größten europäischen Konkurrenten von N26. Die in London ansässige Neobank ist eines der wenigen Institute der Branche, welches die Verlustzone verlassen konnte. Für das Geschäftsjahr 2023 hat Revolut einen Gewinn in Höhe von rund 235,42 Millionen Pfund ausgewiesen. Erstmals die Gewinnzone erreichte zuletzt die ebenfalls in Großbritannien ansässige Neobank Monzo. Für das im Februar 2024 endende Geschäftsjahr hat das Unternehmen einen Gewinn in Höhe von rund 8,71 Millionen Pfund bekannt gegeben. Weniger positiv läuft es bei den meisten Konkurrenten. So hat die Berliner Neobank Vivid Money zuletzt einen Jahresfehlbetrag in Höhe von rund 29,06 Millionen Euro erwirtschaftet. Vivid Money wurde im Jahr 2019 gegründet und bietet seinen Kund:innen neben einem Girokonto und einer Visa-Debitkarte verschiedene Spar- und Anlageprodukte. Im Unterschied zu N26 verfügt Vivid Money über keine vollwertige Banklizenz, sondern lediglich über eine Lizenz als E-Geld-Institut. Die britische Neobank Monese schreibt bisher ebenfalls weiterhin ausschließlich rote Zahlen. Einige Konkurrenten wie Bitwala, Insha oder Fidor sind bereits wieder vom Markt verschwunden.Bekanntheit & Nutzung von Neo-Banken
In Deutschland geht der Trend immer mehr hin zum Online- bzw. Mobile-Banking. Gemäß einer Befragung des Digitalverbands Bitkom nutzten im Jahr 2023 etwa 79 Prozent der Online-Banking-Nutzer:innen das Smartphone zur Abwicklung ihrer Bankgeschäfte. Acht Jahre zuvor waren es noch etwa 34 Prozent.Jüngere Menschen stehen Neobanken aufgeschlossen gegenüber - bei einer Umfrage aus dem Jahr 2022 gaben dies etwa 38 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger im Alter von 18 bis 29 Jahren an. Ein Großteil der Deutschen würde das Angebot einer Neobank als Ergänzung zur klassischen Filialbank bzw. zur Direktbank nutzen. Allerdings: Mehr als ein Drittel der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger schließt aus, jemals Kundin oder Kunde einer Neobank zu werden.