Kriminalität ist ein Sammelbegriff, unter den alle Straftaten fallen. Statistische Daten zur Kriminalitätsentwicklung beziehen sich zumeist auf angezeigte Delikte, wobei zu beachten ist, dass diese auch durch das Anzeigeverhalten der Bevölkerung beeinflusst werden und stets ein "Dunkelfeld" nicht erfasster Taten bleibt. Im Jahr 2023 wurden in Österreich rund 528.000
bei der Polizei zur Anzeige gebracht; damit stieg ihre Zahl das zweite Jahr in Folge und auf den höchsten Stand seit 2016. Beim Blick auf die
entfiel mit circa 186.000 Verbrechen über ein Drittel auf Wien. Öffentlich viel beachtet werden vor allem
Ausländerkriminalität
Ausländerkriminalität ist in Österreich ein häufig diskutiertes Phänomen: 2022 waren jeweils rund 43 Prozent aller Tatverdächtigen und gerichtlich Verurteilten sowie circa 58 Prozent aller neu Inhaftierten Ausländer. Damit lag der Ausländeranteil jeweils deutlich höher
als in der Gesamtbevölkerung, allerdings gehen auch nicht in Österreich wohnhafte Personen in die Kriminalstatistiken ein. Die meisten
ausländischen Tatverdächtigen stammen aus Rumänien, Deutschland und Serbien. Gemäß einer Umfrage glauben 70 Prozent der Österreicher, dass
Zuwanderer die Kriminalitätsprobleme verschärfen.
Drogenkriminalität
Drogenkriminalität wird in Österreich über das
Suchtmittelgesetz erfasst. Hier kamen 2023 rund 35.400 Straftaten zur Anzeige; der zweite leichte Anstieg in Folge. Im Vergleich der
Bundesländer entfallen mit circa 9.960 die meisten Delikte wiederum auf Wien. Das am häufigsten angezeigte
Suchtgift ist Cannabis, gefolgt von Kokain / Crack und Heroin / Opiaten. Würde
Cannabis legalisiert, was im Februar 2024 50 Prozent der Österreicher befürworteten, fiele damit ein Großteil der Statistik weg.
Wirtschaftskriminalität
Auch Unternehmen sehen sich kriminellen Risiken ausgesetzt: Im Jahr 2023 wurden in Österreich rund 103.000
Fälle von Wirtschaftskriminalität angezeigt. Damit stieg die Fallzahl das achte Jahr in Folge und auf einen erneuten Höchststand. Darunter fallen ganz verschiedene Straftatbestände wie
Geldwäsche,
Produktpiraterie und
Schwarzarbeit.
Cyberkriminalität
Mit der Digitalisierung gewinnt Cyberkriminalität an Relevanz: 2023 wurden in Österreich rund 65.900 entsprechende Delikte
zur Anzeige gebracht; so viele wie noch nie. Dabei konnten mit 31,6 Prozent nur vergleichsweise wenige Fälle
aufgeklärt werden. Dieses Problem ist umso drängender, als laut einer Umfrage 2022/2023 ausnahmslos jedes der befragten österreichischen Unternehmen
von Cyberangriffen betroffen war.
Extremismus und Terrorismus
Bei der politisch motivierten Kriminalität in Österreich überwogen 2023 die registrierten
rechten Tathandlungen mit rund 1.210 Fällen deutlich die
linksextremen Straftaten. Im
Bundesländer-Vergleich werden die meisten rechten Taten in Wien verübt, gefolgt von Oberösterreich und Niederösterreich. Ein drängendes Thema ist spätestens seit dem
Anschlag in Wien am 2. November 2020 mit vier Todesopfern der religiöse Extremismus: 85 Prozent der Österreicher forderten danach eine
stärkere Bekämpfung des islamistischen Terrors.
Polizei
Verbrechensbekämpfung und -aufklärung ist die wesentliche Aufgabe der Polizei, die in Österreich landesweit zum Aufgabenbereich des Bundesinnenministeriums zählt. Im Jahr 2023 betrug die
polizeiliche Aufklärungsquote 52,3 Prozent der angezeigten Fälle und stieg damit minimal gegenüber dem Vorjahr. Die
Polizeidichte unterscheidet sich nach Bundesländern und war 2022 im Burgenland mit 215 Einwohnern pro Polizist am höchsten, in Oberösterreich hingegen mit 419 am geringsten. Insgesamt ist das
Vertrauen in die Polizei gemäß einer im Frühjahr 2024 durchgeführten Befragung mit 77 Prozent sehr hoch.
Strafvollzug

Die
Gefangenenrate in Österreich lag 2022 bei 96 Gefängnisinsassen pro 100.000 Einwohnern und stieg damit nur geringfügig gegenüber dem Vorjahr - im Langzeitvergleich blieb sie weiter auf einem eher niedrigen Niveau. Die meisten Häftlinge verbüßen recht kurze
Strafdauern: Bei insgesamt rund 83 Prozent von ihnen beträgt die Freiheitsstrafe maximal fünf Jahre; circa 36 Prozent sitzen sogar höchstens ein Jahr ein. In der Bevölkerung genießt das österreichische Rechtssystem ein gutes Ansehen: Laut einer Umfrage aus dem Frühjahr 2024
vertrauen 72 Prozent der Justiz.
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übernommen werden. Aufgrund unterschiedlicher Aktualisierungsrhythmen
können Statistiken einen aktuelleren Datenstand aufweisen.