Der Kosovo ist ein Kleinstaat im Westbalkan, welcher sich 2008 von Serbien loslöste, und die Unabhängigkeit ausrief. Das Land hatte mehrere Jahre den Status als "potenzieller Beitrittskandidat" inne. Durch den Status des potenziellen Beitrittskandidaten wollte die EU dem Land einerseits eine Perspektive aufzeigen und gleichzeitig frühzeitig (positiven) Einfluss auf die Konstituierung des Staates ausüben. Im Dezember 2022 reichte der Kosovo offiziell den Antrag auf Beitritt zur
ein. Bis es jedoch zum Beitritt kommt, hat der Kosovo einen langen Weg vor sich. Zum einen aufgrund der anhaltenden Spannungen zu Serbien, zum anderen weigern sich einige EU-Mitgliedstaaten wie z.B. Spanien und Griechenland die Unabhängigkeit anzuerkennen.
Im Jahr 2023 betrug die
Bevölkerung des Kosovo rund 1,77 Millionen Menschen.
Die
Bevölkerungsentwicklung war in den vergangenen Jahren wechselnd hoch und niedrig. Ab 2005 war die Bevölkerungsentwicklung zeitweise negativ. Im Jahr 2022 war eine positive Entwicklung zu verzeichnen, denn die Gesamtbevölkerung war um schätzungsweise rund 0,24 Prozent gewachsen.
Auswanderung führt zu Bevölkerungsrückgang
Die
Fertilitätsrate im Kosovo sank seit Jahren kontinuierlich. Für das Jahr 2023 wurde sie auf rund 1,51 Kinder je Frau prognostiziert und war somit geringer als die der
EU-Mitgliedstaaten.
Zudem war der
Migrationssaldo/Wanderungssaldo des Kosovo negativ. Im Jahr 2022 wanderten 30.889 Menschen mehr aus dem Kosovo aus, als im gleichen Zeitraum Menschen in den Kosovo einwanderten.
Die
Lebenserwartung betrug im Jahr 2023 mit rund 79,7 Jahren geringfügig weniger als der
Durchschnitt der EU-Mitgliedstaaten.Kosovos Wirtschaft
Das
Preisniveau für Verbrauchsgüter und Dienstleistungen im Kosovo lag im Jahr 2020 (neuere Daten noch nicht verfügbar) bei rund 57,4 Prozent des
EU 27-Durchschnitts. Dies entsprach in etwa dem Niveau der EU-Mitgliedstaaten
Polen und
Bulgarien.
Das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Kosovo belief sich im Jahr 2022 auf rund 9,4 Milliarden US-Dollar. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl betrug das
Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf rund 5.351 US-Dollar (2022).
Der Agrarsektor nimmt im Kosovo eine vergleichsweise wichtige Stellung unter den
Wirtschaftssektoren ein: Im Jahr 2022 trug die Landwirtschaft rund 7,4 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt des Landes bei. Zum Vergleich: Unter den
EU-Ländern wies die Landwirtschaft Lettlands, mit einem Anteil von rund 5,1 Prozent am BIP, den höchsten Wert auf.
Darüber hinaus ist der Staat in hohem Maße von den
Rücküberweisungen der Emigranten abhängig: Der Anteil der Rücküberweisungen (inflow) am BIP des Kosovo betrug im Jahr 2022 rund 17 Prozent - damit gehörte der Kosovo zu den
20 Empfängerländer mit dem höchsten Anteil an Rücküberweisungen (inflow) von Migranten am Bruttoinlandsprodukt weltweit (17. Platz). Der
Leistungsbilanzsaldo von Kosovo war im Jahr 2022 mit rund -991 Millionen US-Dollar negativ gewesen, somit bestand für den beschriebenen Zeitraum ein Leistungsdefizit.
EU-Perspektive, Wahlen und Rechtsstaatlichkeit im Kosovo
Transparency International misst dem Kosovo eine hohe Korruptionsanfälligkeit bei. Im
Corruption Perceptions Index (CPI), der die wahrgenommene Korruption im öffentlichen Sektor misst, belegte der Kosovo im Jahr 2023 Platz 83 unter 180 Staaten. Die übrigen
EU-Beitrittskandidaten haben ebenfalls mit hoher Korruption zu kämpfen.
Hinsichtlich der Bewertung von
Demokratie und Marktwirtschaft nach dem Bertelsmann Transformationsindex (BTI) 2020 erreichte das Land im Jahr 2024 6,8 Punkte im Demokratie Index (defekte Demokratie), 6,04 Punkte im Index für Marktwirtschaft (Marktwirtschaft mit Funktionsdefiziten) und 5,22 Punkte im Index für Politisches Management (mäßig). Der Kosovo muss also einiges anpassen, um der Europäischen Union beizutreten. Ob und wie schnell das passiert, bleibt abzuwarten. Ministerpräsident Albin Kurti ist optimistisch, und hofft auf einen Beitritt innerhalb von neun Jahren.
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