René Muschter
Research Expert für Internationale Länderdaten
Daten und Fakten zu Brasilien
Brasilien ist mit einer Landesfläche von rund 8,52 Millionen Quadratkilometern das fünftgrößte Land der Welt. Brasilien hat mit fast allen südamerikanischen Staaten eine gemeinsame Grenze, die Ausnahmen sind Chile und Ecuador. Das große Land ist im Norden geprägt von den tropischen Regenwäldern des Amazonas, im Süden ist Brasilien gebirgig und bietet Hochebenen. Teile des Inlands und des Südens sind landwirtschaftlich geprägt. Der Großteil der Bevölkerung lebt jedoch an der Atlantikküste, die größten Städte in Brasilien im Jahr 2024 sind São Paulo mit rund 11,9 Millionen Einwohner:innen, Rio de Janeiro mit rund 6,7 Millionen Einwohner:innen und Brasilia mit rund 2,98 Millionen Einwohner:innen. Brasilien ist bekannt für die hohe Artenvielfalt in Flora und Fauna, der Name Brasilien geht auf die portugiesische Bezeichnung des Brasilholz-Baums zurück. Das südamerikanische Land hat die größte Vielfalt an Bäumen und ein komplexes Ökosystem. Doch die Artenvielfalt ist bedroht. In den letzten 20 Jahren hat Brasilien so viel tropischen Regenwald verloren, wie kein anderes Land. Zudem leben über 2.400 gefährdete Spezies in Brasilien.
Derzeit ist Brasiliens Bevölkerungswachstum noch moderat steigend. Im Jahr 2023 verzeichnete das Land ein Bevölkerungswachstum von etwa 0,4 Prozent, die Tendenz ist jedoch sinkend. Der Wendepunkt könnte laut Prognosen in den 2040er-Jahren erreicht werden, ab dann dürfte die Bevölkerung schrumpfen. Der Migrationssaldo ist zudem in allen Jahren negativ, im Jahr 2023 wanderten rund 240.000 Menschen mehr aus, als einwanderten. Die Urbanisierung in Brasilien hat dagegen stark zugenommen in den letzten Jahrzehnten, im Jahr 2023 haben rund 87,8 Prozent der Brasilianer:innen in urbanen Gebieten gelebt. Derzeit ist Brasiliens Bevölkerung noch relativ jung, lediglich etwa 10,6 Prozent sind über 65 Jahre alt, obwohl der Anteil langsam steigt und die Anzahl der jungen Menschen sinkt (2023). Aufgrund dieser Entwicklungen wird erwartet, dass Brasilien in Zukunft ein Problem mit der alternden Bevölkerung haben wird, besonders im Bereich der Arbeitskräfte, auch wenn die junge Bevölkerung in den kommenden Jahren noch zu einem Bevölkerungswachstum beitragen wird.
Export
Ein Problem sind jedoch weiterhin Brände und der Verlust des Amazonas. Die Anzahl der Waldbrände in Brasilien ist zwar geringer als noch Anfang der 2000er-Jahre. In den letzten Jahren ist die Anzahl aber weder zurückgegangen noch gestiegen. In einzelnen Regionen ist die verbrannte Naturfläche zwar zurückgegangen, im Amazonas-Regenwald ist das Problem nach wie vor vorhanden.
Ein großes Problem der brasilianischen Wirtschaft ist, was oft als "Brasilienkosten" (portugiesisch: Custo Brasil) bezeichnet wird. Diese Kosten beinhalten vor allem korruptionsbedingte Kosten und solche, die durch schlechte Infrastruktur und hohe Steuern entstehen. Im Corruptions Perception Index kam Brasilien im Jahr 2023 auf den Rang 104 von 180 untersuchten Staaten, mit einem Indexwert von 36 von 100. Der Bertelsmann Transformationsindex (BTI) bezeichnete Brasilien im Jahr 2024 als Marktwirtschaft mit Funktionsdefiziten und defekte Demokratie.
Demografischer Wandel in Brasilien
Die Bevölkerung von Brasilien hat 2023 rund 211,1 Millionen Menschen betragen. Wenngleich die Fertilitätsrate sich stetig verringert, bleibt sie mit durchschnittlich 1,62 Kindern pro Frau (2023) im Vergleich zur Durchschnittsrate in der EU (1,46 Kinder pro Frau im Jahr 2022) weiterhin hoch. Laut Prognosen wird die Fertilitätsrate zwar sinken, dennoch langsam.Derzeit ist Brasiliens Bevölkerungswachstum noch moderat steigend. Im Jahr 2023 verzeichnete das Land ein Bevölkerungswachstum von etwa 0,4 Prozent, die Tendenz ist jedoch sinkend. Der Wendepunkt könnte laut Prognosen in den 2040er-Jahren erreicht werden, ab dann dürfte die Bevölkerung schrumpfen. Der Migrationssaldo ist zudem in allen Jahren negativ, im Jahr 2023 wanderten rund 240.000 Menschen mehr aus, als einwanderten. Die Urbanisierung in Brasilien hat dagegen stark zugenommen in den letzten Jahrzehnten, im Jahr 2023 haben rund 87,8 Prozent der Brasilianer:innen in urbanen Gebieten gelebt. Derzeit ist Brasiliens Bevölkerung noch relativ jung, lediglich etwa 10,6 Prozent sind über 65 Jahre alt, obwohl der Anteil langsam steigt und die Anzahl der jungen Menschen sinkt (2023). Aufgrund dieser Entwicklungen wird erwartet, dass Brasilien in Zukunft ein Problem mit der alternden Bevölkerung haben wird, besonders im Bereich der Arbeitskräfte, auch wenn die junge Bevölkerung in den kommenden Jahren noch zu einem Bevölkerungswachstum beitragen wird.
Zeichen der Erholung nach doppelter Wirtschaftskrise
Brasilien zählt zur Gruppe der wichtigsten aufstrebenden Schwellenländer, den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China). Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Brasilien hat 2023 rund 2,17 Billionen US-Dollar. Im Jahr 2011 konnte mit circa 2,61 Billionen US-Dollar das höchste Ergebnis der letzten Jahre erzielt werden; für 2022 werden rund 2,18 Billionen US-Dollar prognostiziert. Umgerechnet auf die Einwohnerzahl ergibt sich für 2023 ein Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von geschätzten 10.268 US-Dollar. Brasilien befand sich in den letzten Jahren in einer schweren Wirtschaftskrise: Das Wirtschaftswachstum in Brasilien war 2020 negativ und lag bei rund -3,3 Prozent. Das Wachstum konnte sich danach jedoch erholen und hat im Jahr 2023 bei rund 2,9 Prozent gelegen. Die Corona-Pandemie und die darauffolgende Inflation lösten Probleme im Land aus. Brasilien hatte nach den USA die meisten Todesfälle in Zusammenhang mit Covid-19. Die Arbeitslosenquote in Brasilien stieg in den letzten Jahren rasant und betrug 2021 rund 13,2 Prozent. In den Jahren 2023 und 2024 ist die monatliche Arbeitslosenquote in Brasilien wieder etwas gesunken und beläuft sich auf 6,4 Prozent. Dies ist dennoch die höchste Quote unter den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern. Die Inflationsrate betrug 2022 rund 9,3 Prozent; im Jahr 2023 sank die Teuerungsrate auf rund 4,6 Prozent. Für die kommenden Jahre soll die Inflationsrate weiter leicht sinken.Brasiliens Außenhandel
Brasilien verzeichnete in den vergangenen 10 Jahren zumeist solide Handelsbilanzüberschüsse. Nachdem die Handelsbilanz 2013 und 2014 negativ war, ist die Handelsbilanz von Brasilien seitdem positiv und liegt 2023 mit rund 87 Milliarden US-Dollar auf einem Rekordplus. Im Dienstleistungshandel verzeichnet Brasilien dagegen kontinuierlich Defizite. Im Jahr 2023 exportierte Brasilien Dienstleistungen im Wert von rund 44,3 Milliarden US-Dollar und importierte rund 80,5 Milliarden US-Dollar an Dienstleistungen – ein Defizit von insgesamt 36,3 Milliarden US-Dollar.Export
- Wert der Exporte: Brasilien hat im Jahr 2023 Güter im Wert von rund 339,7 Milliarden US-Dollar exportiert, ein leichter Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Brasiliens Güterexporte sind von 2020 bis 2022 um über 100 Milliarden US-Dollar gewachsen.
- Wichtigste Exportgüter: Die wichtigsten Exportgüter Brasiliens sind Erdöl und Erdölerzeugnisse (SITC Abschnitt 33) mit einem Ausfuhranteil von rund 16,2 Prozent im Jahr 2023. Direkt danach kommen Ölsaaten und ölhaltige Früchte (SITC 22) mit einem Exportanteil von rund 16 Prozent. Insgesamt besteht der Großteil von Brasiliens Exporten aus Agrarprodukten (Fleisch, Zuckerwaren, Getreide, Tierfutter oder Kaffee) und Rohstoffen (Öl, Metallerze, Eisen und Stahl). Brasilien hat aufgrund seiner großen Agrarflächen das Potenzial über eine Milliarde Menschen zu ernähren.
- Wichtigste Exportländer: Das wichtigste Exportland für Brasilien ist China mit einem Anteil an den Ausfuhren von rund 30,7 Prozent. Die USA und Argentinien kommen auf Rängen zwei und drei. Im Exporthandel Brasiliens haben die Mercosur-Staaten keinen großen Anteil. Lediglich Argentinien ist unter den zehn wichtigsten Exportländern Brasiliens.
- Wert der Importe: Brasilien hat im Jahr 2023 Waren im Wert von rund 252,7 Milliarden US-Dollar importiert. Im Vorjahr 2022 hat das südamerikanische Land Güter im Wert von rund 292,3 Milliarden US-Dollar importiert.
- Wichtigste Importgüter: Die wichtigsten Importgüter Brasiliens sind Erdöl und Erdölerzeugnisse (SITC 33) mit einem Importanteil von rund 11,7 Prozent. Elektrische Maschinen, Apparate und Geräte (SITC 77) hat Brasilien zu rund 8,1 Prozent importiert.
- Wichtigste Importländer: Auch das wichtigste Importland von Brasilien ist China mit einem Importanteil von rund 22,2 Prozent im Jahr 2023. Die USA sind mit einem Anteil an den Einfuhren von rund 15,9 Prozent der zweitwichtigste Importpartner vor Deutschland.
Umwelt und Nachhaltigkeit
Brasilien stieß im Jahr 2022 rund 483,5 Millionen Tonnen an CO2 aus. Im Vergleich zum Vorjahr sind die CO2-Emissionen leicht gesunken. Die pro Kopf Emissionen liegen mit rund 2,25 Tonnen je Einwohner:in deutlich unter dem globalen Durchschnitt von 4,66 im Jahr 2022. Brasilien ist ein Vorreiterland bei erneuerbaren Energien. Zwar basiert noch etwas mehr als ein Drittel von Brasiliens Primärenergieverbrauch auf Erdöl, erneuerbare Energien haben schon jetzt einen Anteil von mehr als 50 Prozent am Energieverbrauch. Besonders Wasserkraft bedient bereits den zweitgrößten Anteil an Brasiliens Energieverbrauch. Der Verbrauch erneuerbarer Energien in Brasilien hat sich seit 2017 mehr als verdoppelt.Ein Problem sind jedoch weiterhin Brände und der Verlust des Amazonas. Die Anzahl der Waldbrände in Brasilien ist zwar geringer als noch Anfang der 2000er-Jahre. In den letzten Jahren ist die Anzahl aber weder zurückgegangen noch gestiegen. In einzelnen Regionen ist die verbrannte Naturfläche zwar zurückgegangen, im Amazonas-Regenwald ist das Problem nach wie vor vorhanden.
Wirtschaftsstruktur und Korruption
Neben dem Agrarsektor hat Brasilien einen ausgeprägten Dienstleistungssektor. Im Jahr 2023 hat der Dienstleistungssektor rund 58,9 Prozent zum brasilianischen Bruttoinlandsprodukt beigetragen. Die Industrie kam auf etwa 22,3 Prozent. Bei der Verteilung der Erwerbstätigen auf die unterschiedlichen Sektoren kommt ein ähnliches Bild auf. Rund 70,8 Prozent der Erwerbstätigen im Jahr 2022 arbeiteten im Dienstleistungssektor.Ein großes Problem der brasilianischen Wirtschaft ist, was oft als "Brasilienkosten" (portugiesisch: Custo Brasil) bezeichnet wird. Diese Kosten beinhalten vor allem korruptionsbedingte Kosten und solche, die durch schlechte Infrastruktur und hohe Steuern entstehen. Im Corruptions Perception Index kam Brasilien im Jahr 2023 auf den Rang 104 von 180 untersuchten Staaten, mit einem Indexwert von 36 von 100. Der Bertelsmann Transformationsindex (BTI) bezeichnete Brasilien im Jahr 2024 als Marktwirtschaft mit Funktionsdefiziten und defekte Demokratie.
Staatshaushalt und Militärausgaben
Die Staatsverschuldung von Brasilien hat 2023 geschätzt rund 84,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen. Für 2024 wird eine leichte Steigung auf rund 87,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwartet. Das Staatsdefizit hat im Jahr 2023 geschätzt rund 7,7 Prozent des BIP betragen, während 2013 noch ein Staatsüberschuss von rund 1,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts vorgewiesen werden konnte. Brasilien gilt als Regionalmacht in Südamerika. Diese Position spiegelt sich auch in den Militärausgaben von Brasilien wider. Brasilien erhöhte seine Militärausgaben von 2022 auf 2023 um rund 3,1 Prozent. 2023 hat der Anteil der Militärausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Brasilien rund 1,08 Prozent betragen.
