Anbau in Gewächshäusern: Anbau der Zukunft?
Wie viel Gemüse wird unter Glas angebaut?
In Deutschland wird Gemüse hauptsächlich im Freiland angebaut. Während über 3,7 Millionen Tonnen Gemüse aus dem Freilandanbau stammen, kommt der Anbau unter Glas auf eine Erntemenge von knapp über 200.000 Tonnen im Jahr 2023. Jedoch hängt die Anbauweise auch von der jeweiligen Gemüsesorte ab. So werden auch Tomaten nahezu vollständig in Gewächshäusern angebaut. Auch Paprika und Salatgurken werden primär unter Glas gezüchtet. Andere wichtigste Gemüsesorten im deutschen Anbau, wie Möhren und Karotten sowie Speisezwiebeln, sind im Regelfall Freilandkulturen.Bei fast allen Gemüsesorten ist Deutschland auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Dies gilt auch für die beliebten Gewächshausgemüsesorten Tomate und Paprika sowie Salat und Salatgurken. Zu den wichtigsten Lieferländern gehören - wie etwa im Falle der Tomate - die Niederlande, Belgien, Spanien, aber auch nordafrikanische Länder wie Marokko. Während in vielen südeuropäischen und nordafrikanischen Ländern beim Anbau von Tomaten und Salat auf den Freilandbau gesetzt wird, sind die Niederlande und Belgien stark vom Gewächshäuserkulturen geprägt. Gemüsesorten wie Paprika und Gurke werden jedoch auch in vielen südlichen Ländern unter Glas angebaut.
Vor- und Nachteile von Gewächshäusern
In diesen auf Gewächshäuser spezialisierten Ländern können die Produzenten Gemüse auch vergleichsweise kostengünstig herstellen. In den Niederlanden und Belgien gehören die Verkaufspreise von Gemüse aus dem Anbau unter Glas EU-weit häufig zu den niedrigsten. Ein Grund sind die hohen Hektarerträge, die in den Gewächshäusern erzielt werden sowie die Effizienz smarter Gewächshäuser in den genannten Ländern - etwa durch den Einsatz von "Precision Farming"-Methoden und die entsprechende Sensortechnik.- Hektarertrag von Tomaten in den Niederlanden 2022: ca. 423.000 Tonnen je Hektar
- Hektarertrag von Tomaten in Spanien 2022: ca. 84.000 Tonnen je Hektar
Gemüseanbau unter künstlichem Licht - die Zukunft der Ernährung?
Neben den klassischen Gewächshäusern ist auch eine Anbauform in der jüngeren Vergangenheit in aller Munde: Vertical Farming. Hierbei handelt es sich um die Kultivierung von Pflanzen in der Vertikalen, die zumeist auf regalartigen Systemen beruhen. In vielen dieser Vertical Farms wird auf den Einsatz künstlicher Beleuchtung gesetzt - die Pflanzenfabriken mit künstlichem Licht (PFAL). Diese Vertical Farms gelten als platzsparend, bieten eine kontrollierte Umgebung und sind ressourcenschonend. Umweltfaktoren wie Luftfeuchte, Beleuchtung, Temperatur, Belüftung sowie CO2-Konzentration sind steuerbar und damit auch das Wachstum und der Ertrag der Pflanzen. Für viele gelten derartige Indoor Farms als zukunftsweisend in Anbetracht einer wachsenden Weltbevölkerung, die sich mit globaler Ernährungssicherheit sowie den Folgen des Klimawandels auseinandersetzen muss.In Vertical Farms werden bisher jedoch hauptsächlich Salat, Kräuter und Microgreens (junge, essbare Keimpflanzen) angebaut. In der Praxis wird zwischen verschiedenen Formen des Vertikalanbaus unterschieden. Zu den wichtigsten gehören u. a. Folgende:
- Hydroponik: Bei diesem erdlosen Verfahren hängen die Wurzeln einer Pflanze in einer Nährlösung, die aus Wasser und Nährstoffen besteht.
- Aquaponik: Mischung aus Hydroponik und Aquakultur. Pflanzenanbau und Fischzucht bilden ein Kreislaufsystem.
- Aeroponik: Wie bei Hydroponik wird die Pflanze mit einer mineralischen Nährlösung versorgt. Jedoch hängen die Wurzeln nicht in der Lösung, sondern in der Luft. Hier werden diese mit einem Nährlösungs-Nebel besprüht.