Statistiken zur Energiekrise in Deutschland
Eine differenzierte Übersicht zur Situation der Gas- und Energieversorgung Deutschlands gibt diese Themenseite mithilfe ausgewählter Statistiken. Die gedrosselten Gaslieferungen aus Russland und die drastisch ansteigenden Gaspreise sind daher der Ausgangspunkt der aktuellen Energiekrise.
Strommix
Der Strommix beschreibt, aus welchen Energieträgern Elektrizität gewonnen wird. Langfristiges Ziel der Bundesregierung unter den Pariser Klimazielen ist Energie- und Stromerzeugung vom Verbrennen fossiler Energieträger wie Gas und Kohle zu trennen. Gleichzeitig steigt die Stromnachfrage auf Grund der zunehmenden Elektrifizierung bis auf einen leichten Rückgang in den ersten zwei Jahren der Covid-19-Pandemie stetig an. Es wird sich zeigen inwiefern die Drosselung der Erdgaslieferungen durch Russland zu einer Verlängerung von Kohle- und Atomkraftnutzung, zu einer Verschiebung hin zu Gaslieferungen in Form von Flüssiggas (LNG) oder einem intensiveren Ausbau der erneuerbaren Energien führen wird.
Energiepreise
Gas
Ursächlich für die Energiekrise ist die verknappte Verfügbarkeit von Gas in Europa, was neben Herausforderungen für die Energieversorgung auch einen dramatischen Anstieg der Energiepreise -allen voran der Gaspreise- verursacht. Seitdem die russischen Regierung wiederholt die Gaslieferungen gedrosselt und zeitweise gestoppt hat, sind die Spotmarktpreise für Erdgas enorm gestiegen. Die ursprünglich geplante Gasumlage, die die Kosten auf Unternehmen und Verbraucher:innen verteilen sollte, soll nun durch eine Gaspreisbremse ersetzt werden. Die dafür notwendigen 200 Milliarden Euro sind kreditfinanziert und sollen die Energiekosten für Verbraucher:innen abfedern. Der Energiekonzern Uniper hat auf Grund der hohen Preise Staatshilfen beantragt und soll nun verstaatlicht werden. (Stand 28.9.2022)
Strom
Ca. 16 Prozent der Elektrizität wurden im Jahr 2021 in Deutschland aus Erdgas gewonnen. Die gestiegenen Erdgaspreise haben daher auch eine direkte Auswirkung auf die Strompreise hierzulande. Entsprechend dem merit-order-Modell bestimmt der teuerste Energieträger den einheitlichen Strompreis. Es wird also für normalerweise günstigen Strom aus erneuerbaren Energien der selbe Preis bezahlt wie für Strom aus ungleich teurerem Erdgas.
Benzin
Durch die gesteigerte Nachfrage nach alternativen Energieträgern zu Erdgas ist auch der Preis für Erdöl und damit für Benzin, Diesel und Heizöl angestiegen. Die Regierung verabschiedete dazu eine gesenkte Energiesteuer oder Tankrabatt, die die Benzinpreise von Juni bis August um 35,2 Cent pro Liter gesenkt hat. Mit dem Ende des Tankrabatts stiegen der Benzinpreise wieder sprunghaft an, liegt aber mittlerweile wieder unter zwei Euro. (Stand 22.09.2022)
Gasspeicher
Die Gasspeicher sichern die Versorgung zur Wärme- und Stromerzeugung für Verbraucher und Industrie. Für die Verbraucher sind die Speicher vor allem im Winter wichtig, wenn die Nachfrage nach Wärmeenergie durch den vergleichbar hohen Anteil von Gas an der Wärmeerzeugung steigt.
Nutzung von Gas nach Sektor
Erdgas wird derzeit größtenteils durch die Industrie und Haushalte verbraucht. In der Industrie sind dies vor allem die Stahl- und Chemieindustrie die eine hohe Nachfrage generieren, während Erdgas in Haushalten vor allem zur Wärmeerzeugung verwendet wird. Beide Sektoren sollen im Rahmen der Energiewende dekarbonisiert werden, zum Beispiel durch den Einsatz von Wasserstoff in der Industrie oder durch den Wechsel zu Wärmepumpen, um Elektrizität zur Wärmegewinnung in Haushalten nutzen zu können.
Anteil von erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung
Auf erneuerbaren Energien liegen große Hoffnungen im Hinblick auf Klimaneutralität, Energieversorgung und Energieunabhängigkeit. In den vergangen Monaten haben die erneuerbaren Energien knapp die Hälfte des Strombedarfs gedeckt. Allerdings muss der Ausbau deutlich weitergehen um die Elektrifizierung weiterer Sektoren wie Verkehr und Bau stemmen zu können.