Inobhutnahmen Minderjähriger durch Jugendämter nach Bundesländern 2022

Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 insgesamt 66.444 Kinder und Jugendliche in Obhut genommen. Mit einer Anzahl von 16.546 verzeichnete das Bundesland Nordrhein-Westfalen mit Abstand die meisten davon. Im Saarland wurden 2022 insgesamt 457 Inobhutnahmen veranlasst.

Was sind Inobhut- bzw. Herausnahmen?

Eine Inobhutnahme ist eine kurzfristige Maßnahme der Jugendämter zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, die sich in einer akuten, sie gefährdenden Situation befinden. Bei der Inobhutnahme ist das Jugendamt verpflichtet, Kindern und Jugendlichen vorläufigen Schutz zu bieten, wenn sie darum bitten, wenn eine dringende Gefahr für ihr Wohl besteht oder wenn Minderjährige unbegleitet aus dem Ausland einreisen. Eine Herausnahme findet hingegen statt, wenn ein Kind oder ein Jugendlicher trotz des Widerspruchs seiner Eltern, also gegen ihren Willen, aus einer sein Wohl gefährdenden Situation heraus und in die Obhut des Jugendamtes genommen wird. Insofern handelt es sich bei einer Herausnahme grundsätzlich um eine Inobhutnahme, aber in einer besonderen Form.

Inobhutnahmen in Deutschland

Im Jahr 2022 stieg die Anzahl der Inobhutnahmen in Deutschland deutlich an, nachdem von 2017 bis 2021 rücklaufende Werte zu beobachten waren. Dies ist besonders auf die Inobhutnahmen von Kindern und Jugendlichen aufgrund unbegleiteter Einreise nach Deutschland zurückzuführen. Im Vergleich zu gewissen Vorjahren zeichnete sich jedoch nur ein moderater Anstieg ab - Im Jahr 2016 wurden rund 45.000 der insgesamt 84.230 Inobhutnahmen durch eine unbegleitete Einreise von Kindern und Jugendlichen bedingt. Im Jahr 2022 war der häufigste Grund für Inobhutnahmen die unbegleitete Einreise aus dem Ausland.