Im Jahr 2015 unterzeichneten Deutschland, Frankreich, Großbritannien, USA, Russland, China und der Iran das Wiener Nuklearabkommen. Die Vereinbarung sieht unter anderem ein Limit der iranischen Uranvorräte von 300 Kilogramm vorgesehen. Nachdem die erste Trump-Administration 2018 aus dem Atomabkommen ausgestiegen ist, hat die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEA) jedoch ein erhebliches Wachstum der iranischen Uranvorräte registriert.
Laut dem neuesten Bericht vom 31. Mai verfügt der Iran über mehr als 9.000 Kilogramm angereichertes Uran, von denen mehr als 400 Kilogramm zur kritischen 60-Prozent-Anreicherung gehören. Für den Bau einer Atombombe müsste dieses Uran jedoch noch auf 90 Prozent angereichert werden.
Teheran hat stets betont, dass sein Atomprogramm ausschließlich friedlichen Zwecken dient, und laut aktuellen US-Geheimdienstinformationen gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass das Land beabsichtigt, Atomwaffen zu entwickeln. Experten im Bereich der Rüstungskontrolle haben hinzugefügt, dass Israel keine konkreten Quellen für seine Behauptung vorgelegt hat, dass die jüngsten Angriffe auf iranische Atomanlagen den Bau einer Atombombe verhindert hätten.
Allerdings hatte der von der IAEA katalogisierte Anreicherungsgrad des iranischen Urans bereits vor Monaten einen sogenannten Near-Zero-Punkt erreicht, an dem das Land theoretisch in der Lage wäre, innerhalb von Wochen oder Monaten eine primitive Bombe zu bauen. Die IAEA hat auch wiederholt Irans mangelnde Erklärungen für zuvor an nicht deklarierten Standorten entdecktes Nuklearmaterial, den fehlenden Zugang zu Nuklearanlagen und die fehlenden Informationen über neue Zentrifugen kritisiert. Während die Organisation erklärt, dass es „keine glaubwürdigen Hinweise auf ein laufendes, nicht deklariertes strukturiertes Nuklearprogramm“ gibt, betonte sie auch, dass die Tatsache, dass der Iran „der einzige Nicht-Atomwaffenstaat der Welt ist, der Uran auf 60 Prozent anreichert und ansammelt, weiterhin Anlass zu ernster Besorgnis gibt“.