Am 22. Januar 1963 wurde der sogenannte Élysée-Vertrag zwischen Deutschland und Frankreich unterzeichnet, der die Grundlage für eine neue deutsch-französische Freundschaft legen und eine grobe Rahmung für verstärkte Zusammenarbeit in den Bereichen "Auswärtige Angelegenheiten", "Verteidigung" und "Erziehungs- und Jugendfragen" bieten sollte. Sind die Bewohner:innen Frankreichs und Deutschland knapp 60 Jahre später immer noch an den politischen und wirtschaftlichen Vorgängen im jeweils anderen Land interessiert?
Eine Befragung anlässlich des 75. Jahrestag der Gründung des Deutsch-Französischen Instituts durch Allensbach suggeriert, dass das Interesse einseitig geprägt zu sein scheint. So gaben neun Prozent der befragten Deutschen an, sehr an Entwicklungen in Frankreich interessiert zu sein, etwas Interesse bekundeten noch 45 Prozent. In Frankreich zeigten hingegen nur 36 Prozent etwas oder großes Interesse daran, wie sich die deutsche Politik und Wirtschaft entwickelt, während fast zwei Drittel kaum oder gar kein diesbezügliches Interesse an ihrem Nachbarland haben.
Diesen subjektiven Einschätzungen gegenüber stehen beispielsweise die Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. 2023 exportierte Deutschland dem Statistischen Bundesamt zufolge Güter im Wert von 120 Milliarden Euro nach Frankreich, womit das Land auf dem zweiten Rang der wichtigsten Exportpartner landete, und importierte Waren im Wert von 70 Milliarden Euro. Für Frankreich war Deutschland der wichtigste Handelspartner hinsichtlich Ex- und Importen, obschon die offiziellen Zahlen des französischen Außenministeriums teilweise deutlich von denen der deutschen Statistikbehörde abweichen.