Diebstahl und Betrug sind die häufigsten Straftaten
Die Straftaten/ -gruppen mit den meisten erfassten Fällen waren auch 2022 Diebstahlsdelikte (ohne und unter erschwerenden Umständen), Vermögens- und Fälschungsdelikte (darunter insbesondere Betrug) sowie Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (dazu zählen z.B. Körperverletzungen und Bedrohungen). Verbrechen wie Mord und Totschlag machen dagegen nur einen kleinen Anteil aller Fälle von Kriminalität aus.Die Anzahl der Kriminalitätsfälle in den Bundesländern war in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg am höchsten. Gemessen an der Häufigkeitszahl von Straftaten ist es allerdings deutlich wahrscheinlicher, in Stadtstaaten wie Berlin, Bremen oder Hamburg Opfer eines Verbrechens zu werden.
Niedrige Aufklärungsquote in der Hauptstadt
Die polizeiliche Aufklärungsquote von Straftaten lag deutschlandweit bei 57,3 Prozent. In Bayern ist die Aufklärungsquote im Bundesländervergleich mit knapp 68 Prozent am höchsten und im Bundesland Berlin mit rund 45 Prozent am niedrigsten (Stand 2022). Die Aufklärungsquote bezeichnet das Verhältnis von den aufgeklärten Fällen zu allen polizeilich registrierten Fällen. In der Terminologie der Polizeilichen Kriminalstatistik gilt eine Straftat dann als aufgeklärt, wenn mindestens ein namentlich bekannter Tatverdächtiger ermittelt werden konnte. Bei der Interpretation der Aufklärungsquote ist Folgendes zu beachten: Da die aufgeklärten Fälle und die polizeilich registrierten Fälle statistisch voneinander unabhängig sind, kann es rechnerisch zu einer Aufklärungsquote von über 100 Prozent kommen. Zudem kann die Aufklärungsquote durch Ermittlungsvorgänge mit zahlreichen Einzelfällen (z.B. bei Steuerdelikten) deutlich beeinflusst werden, da hierbei häufig ein hoher Anteil der Fälle aufgeklärt wird. Die Aufklärungsquote in einzelnen Kriminalitätsbereichen wird auch durch die Schwerpunktsetzung der polizeilichen Arbeit beeinflusst.Tatverdächtige und Opfer
Bei der Anzahl der Tatverdächtigen zeigt sich bis 2021 eine rückläufige Entwicklung. Im Jahr 2022 gab es dann mit 2,09 Millionen Tatverdächtige jedoch wieder einen deutlichen Anstieg. Die Anzahl der tatverdächtigen Jugendlichen im Alter von 14 bis 17 Jahren erlebte die gleiche Entwicklung, im Jahr 2021 gab es rund 155.000 tatverdächtige Jugendliche, das entspricht dem niedrigsten Stand seit 1993. Im Jahr 2022 hat die Anzahl der polizeilich erfassten Tatverdächtigen in diesem Alter jedoch wieder zugenommen und lag bei rund 189.000. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen bei Straftaten lag in den letzten Jahren jeweils bei gut einem Drittel.Insgesamt gab es in Deutschland im Jahr 2022 rund 1,08 Millionen polizeilich registrierte Opfer von Straftaten mit Opfererfassung (Angaben zu Opfern werden nur bei bestimmten Straftaten/-gruppen erfasst, z. B. bei Gewalt- und Sexualdelikten). Die meisten polizeilich erfassten Opfer gab es im Jahr 2022 im Bereich der Körperverletzung, danach folgen Straftaten gegen die persönliche Freiheit. Daneben wurden 38.621 Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung polizeilich erfasst. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass diese Anzahl lediglich die polizeilich erfassten Missbrauchs-Straftaten abbildet. Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. In Deutschland wurden im letzten Jahr 264 Menschen Opfer eines Mordes.
Beziehung zwischen Opfer und Tatverdächtigen
Die Opfer-Tatverdächtigen-Beziehung unterscheidet sich zwischen den einzelnen Straftaten/-gruppen teilweise erheblich. Bei über 17 Prozent aller erfassten Körperverletzungen lebten Opfer und Täter in einem gemeinsamen Haushalt oder standen zumindest in einem Erziehungs- oder Betreuungsverhältnis. Auch bei Straftaten gegen das Leben wie Mord und Totschlag gab es eine ähnliche Verteilung der Opfer-Tatverdächtigen-Beziehung. Bei Raubdelikten ist dieser Anteil bedeutend geringer.Verurteilung und Strafvollzug
Im Jahr 2021 gab es in Deutschland knapp 662.000 rechtskräftig verurteilte Personen. Somit sank die Zahl der Verurteilungen in den letzten zehn Jahren tendenziell. Von den Verurteilten war der Großteil männlichen Geschlechts, rund ein Fünftel der rechtskräftig verurteilten Personen waren weiblich. Die Zahl der Gefangenen und Verwahrten in Justizvollzugsanstalten in Deutschland lag im Jahr 2022 bei rund 42.500. Der größte Teil davon verbüßte eine Freiheitsstrafe, knapp 600 Personen waren in Sicherheitsverwahrung. Die meisten Strafgefangenen mussten dabei eine Haftstrafe von bis zu neun Monaten absitzen.Weitere Themenseiten und Reporte zu Kriminalität
Weitere Statistiken zu diversen verschiedenen Straftaten, den Opfern der Straftaten, den Tatverdächtigen, den Opfer-Tatverdächtigen-Beziehungen und bezüglich der Aufklärung von Straftaten sowie einzelnen Kriminalitätsfeldern bündeln die folgenden Themenseiten bzw. Reporte:• Kriminalität in Deutschland
• Jugendkriminalität in Deutschland
• Kriminalität in Deutschland: Diebstahl und Raub
• Kriminalität in Deutschland: Sexualdelikte
• Kriminalität in Deutschland: Drogendelikte
• Kriminalität in Deutschland: Wohnungseinbruchdiebstähle
• Wirtschaftskriminalität in Deutschland
• Organisierte Kriminalität in Deutschland
• Extremismus und Politisch motivierte Kriminalität in Deutschland