Kriminalität in Deutschland - Daten & Fakten
Statistische Erfassung der Kriminalität und ihre Grenzen
In der Polizeilichen Kriminalstatistik werden die im jeweiligen Berichtsjahr der Polizei bekannt gewordenen und durch sie endbearbeiteten Straftaten (einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche) abgebildet. Eine statistische Erfassung erfolgt erst bei Abgabe an die Staatsanwaltschaft; damit handelt es sich um eine sogenannte Ausgangsstatistik. Die Zahlen bilden also lediglich das Hellfeld ab, nicht aber das wahre Vorkommen der Straftaten. Die Summe aller den Strafverfolgungsbehörden nicht bekannt gewordenen Straftaten wird als Dunkelfeld bezeichnet. Faktoren, die Einfluss darauf haben, ob Straftaten erfasst werden und somit in das Hellfeld gelangen, sind zum Beispiel die Quantität polizeilicher Kontrollen, die Qualität dieser Kontrollen und, insbesondere bei Straftaten(-gruppen) wie Partnerschaftsgewalt, auch das Anzeigeverhalten von Opfern und Zeugen. Das Anzeigeverhalten kann sich je nach Schwere des Delikts unterscheiden, sich über Jahre hinweg verändern und auch regional unterschiedlich ausgeprägt sein. So haben zum Beispiel Dunkelfeldstudien gezeigt, dass Vergewaltigungen seltener angezeigt werden als Einbrüche. Zudem werden Straftaten in der Familie seltener zur Anzeige gebracht als ähnliche Straftaten, die von Fremden begangen werden. Nicht zuletzt muss beachtet werden, dass bestimmte Straftatengruppen nicht in der Statistik enthalten sind. Dies betrifft Staatsschutzdelikte, Ordnungswidrigkeiten, Verkehrsdelikte sowie Delikte, die nicht zum Aufgabenbereich der Polizei gehören, wie Finanz- und Steuerdelikte.Diebstahl und Betrug sind die häufigsten Straftaten
Die Straftaten / -gruppen mit den meisten erfassten Fällen waren auch 2024 Diebstähle, Vermögens- und Fälschungsdelikte (darunter insbesondere Betrug) sowie Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (dazu zählen z.B. Körperverletzungen). Verbrechen gegen das Leben wie Mord und Totschlag machen dagegen nur einen kleinen Anteil aus, nämlich 0,1 Prozent aller erfassten Fälle; Sexualdelikte wie Vergewaltigungen 2,2 Prozent. Die Zahl der Kriminalitätsfälle in den Bundesländern war im Jahr 2023 - neuere Werte liegen hierzu noch nicht vor - in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg am höchsten. Gemessen an der Häufigkeitszahl von Straftaten, die auch die unterschiedlichen Einwohnerzahlen berücksichtigt, ist es allerdings deutlich wahrscheinlicher, in Stadtstaaten wie Berlin, Bremen oder Hamburg Opfer eines Verbrechens zu werden.Aufklärungsquote leicht gesunken
Die polizeiliche Aufklärungsquote von Straftaten lag im Jahr 2024 deutschlandweit bei 58 Prozent und damit etwas niedriger als noch im Vorjahr, war aber weiter auf einem recht hohen Niveau. Die Aufklärungsquote bezeichnet das Verhältnis der aufgeklärten zu allen polizeilich registrierten Fällen. In der Terminologie der Polizeilichen Kriminalstatistik gilt eine Straftat dann als aufgeklärt, wenn mindestens ein namentlich bekannter Tatverdächtiger ermittelt werden konnte. Bei der Interpretation der Aufklärungsquote ist Folgendes zu beachten: Da die aufgeklärten Fälle und die polizeilich registrierten Fälle statistisch voneinander unabhängig sind, kann es rechnerisch zu einer Aufklärungsquote von über 100 Prozent kommen. Zudem kann die Aufklärungsquote durch Ermittlungsvorgänge mit zahlreichen Einzelfällen (z.B. bei Steuerdelikten) deutlich beeinflusst werden, da hierbei häufig ein hoher Anteil der Fälle aufgeklärt wird. Die Aufklärungsquote in einzelnen Kriminalitätsbereichen wird durch die Schwerpunktsetzung der polizeilichen Arbeit beeinflusst und hängt auch vom Anzeigeverhalten der Betroffenen ab.Weniger junge, aber mehr ausländische Tatverdächtige
Bei der Zahl der Tatverdächtigen wurde im Jahr 2024 ein Rückgang um circa 3 Prozent auf rund 2,18 Millionen verzeichnet. Besonders stark fiel die Abnahme mit 6 Prozent bei den jungen Tatverdächtigen im Alter von unter 21 Jahren aus: Wurden 2023 noch circa 483.000 Tatverdächtige in dieser Altersgruppe ermittelt, waren es nun etwa 452.000. Allerdings gab es mehr junge Gewalttäter. Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen wiederum stieg auf einen neuen Höchststand von 41,8 Prozent und befeuert somit die Debatte um Ausländerkriminalität.Über 1,3 Millionen Kriminalitätsopfer
Insgesamt gab es in Deutschland im Jahr 2024 rund 1,33 Millionen polizeilich registrierte Kriminalitätsopfer. Angaben zu Opfern werden allerdings nur bei bestimmten Straftaten / -gruppen erfasst, z. B. bei Gewalt- und Sexualdelikten, und auch hier ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer der Betroffenen höher liegt. Besonders im Fokus stehen die Opfer von Sexualstraftaten, deren Zahl einen traurigen Höchststand von circa 42.800 erreichte. Als möglichen Grund für diesen Anstieg nennt das BKA aber auch eine höhere Sensibilität und Anzeigebereitschaft bei Sexualstraftaten. Ermordet wurden 285 Menschen; das waren 14 Mordopfer weniger als im Vorjahr.Gerichtliche Verurteilungen steigen leicht an
Eine weitere Erhebung zur Kriminalität ist die Strafverfolgungsstatistik, die im Gegensatz zur Polizeilichen Kriminalstatistik zwar den Ausgang eines Strafverfahrens berücksichtigt, dadurch aber die Entwicklung auch erst mit gewisser zeitlicher Verzögerung abbildet. Im Jahr 2023 - neuere Daten hierzu sind noch nicht verfügbar - wurden in Deutschland demnach rund 657.000 Personen gerichtlich verurteilt. Damit nahm die Zahl der Verurteilten um circa 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu, war aber weiter auf einem recht niedrigen Niveau - 2013 hatte sie noch bei etwa 756.000 gelegen. Von den Verurteilten waren 82 Prozent Männer. Gerichtlich angeordnete Freiheitsstrafen werden in einer Justizvollzugsanstalt (JVA) verbüßt, die inoffiziell auch als Gefängnis bezeichnet wird. Zum Stichtag 31. März 2024 befanden sich dort ungefähr 43.700 Strafgefangene; gut 1 Prozent weniger als im Jahr zuvor.Weitere Themenseiten und Reporte zu Kriminalität
Weitere Statistiken zu diversen verschiedenen Straftaten, den Kriminalitätsopfern, den Tatverdächtigen und der Aufklärung von Straftaten sowie einzelnen Kriminalitätsfeldern bündeln die folgenden Themenseiten bzw. Reporte:• Gewaltkriminalität in Deutschland
• Jugendkriminalität in Deutschland
• Sexualdelikte in Deutschland
• Drogendelikte in Deutschland
• Wirtschaftskriminalität in Deutschland
• Organisierte Kriminalität in Deutschland
• Extremismus und Politisch motivierte Kriminalität in Deutschland