Daten & Fakten zu den Regionen in Nordrhein-Westfalen
Die Existenz des Bundeslandes geht auf die Teilung Deutschlands zurück und hängt entsprechend mit der Besatzung Großbritanniens zusammen. Nach dem 2. Weltkrieg gründete die britische Besatzungsmacht im Jahr 1946 aus den Provinzen Nordrhein und Westfalen das Bundesland Nordrhein-Westfalen. Ein Jahr später folgte die Eingliederung des ehemaligen Landes Lippe, wodurch Nordrhein-Westfalen seine bis heute gültigen Landesgrenzen erlangte.
Der bevölkerungsreichste Landkreis war Ende des Jahres 2023 mit rund 620.646 Einwohner:innen Recklinghausen. Es gibt keine Region in Deutschland, die derart geprägt sowie durchzogen ist von Großstädten wie NRW. 30 Städte mit mehr als 100.000 Einwohner:innen fanden sich zuletzt in diesem Gebiet. Der Kern der Region ist das Ruhrgebiet, einer der größten Ballungsräume Europas.
Exkurs: Strukturwandel des Ruhrgebiets
Die wirtschaftliche Geschichte des Landes in der Nachkriegszeit ist geprägt von einem signifikanten Strukturwandel des Ruhrgebiets. Während die Montanindustrie noch eine große Rolle beim Wirtschaftswunder der 50er Jahre spielte, kam es im Zuge der ersten Kohlekrise im Jahr 1958 zum Anfang des Niedergangs der Montanindustrie. Im Ruhrgebiet wurde vor allem Steinkohle gefördert und veredelt, Eisen und Stahl erzeugt sowie verarbeitet. Die Steinkohle war damals der wichtigste Energieträger der Bundesrepublik Deutschland. Ende der 1950er-Jahre wurden die internationalen Märkte zunehmend geöffnet und die deutsche Kohle wurde im Vergleich zu der importierten zu teuer. Zusätzlich wurde Kohle vermehrt durch andere Energieträger wie Erdöl und Erdgas ersetzt. Es kam zu Milliardenverlusten und viele Schächte mussten im Zuge dessen stillgelegt werden. Dass die Region so stark darunter litt, lag insbesondere daran, dass die Wirtschaft des Landes in den vergangenen Jahrhunderten nahezu vollständig auf den Bedürfnissen der Montanindustrie aufgebaut wurde und kaum über andere wirtschaftliche Standbeine verfügte.Es musste also ein Strukturwandel her, der die wirtschaftliche Abhängigkeit von der Montanindustrie beendet. Zu Beginn wurde insbesondere in den Bildungssektor investiert. Die erste Universität im Ruhrgebiet wurde 1962 in Bochum gegründet und 1965 startete der Betrieb. Generell lief der Strukturwandel jedoch nur sehr langsam an. Erst in den 1990er Jahren wurde dieser beschleunigt und der Grundstein für die Differenzierung der Wirtschaftsstruktur gelegt.
Wirtschaft und Beschäftigung heute
Die Investitionen in den Bildungssektor zeigen sich insbesondere an der hohen Anzahl an Hochschulen sowie Forschungseinrichtungen im Land. Diese sorgten nicht nur dafür, dass Nordrhein-Westfalen mittlerweile als Wissenschaftsstandort betitelt werden kann, sowie eine Vielzahl an Arbeitsplätzen geschaffen wurde, sondern auch für die Steigerung der Attraktivität der gesamten Region. In der NRW gab es zuletzt so viele Studierende wie in keinem anderen Bundesland.Auch wirtschaftlich betrachtet, ist die Region NRW mittlerweile gut aufgestellt. Die Anzahl der Unternehmen im letzten Jahr bei rund 627.246. Im Vergleich der Jahre 1970 und 2022 zeigt sich, dass die Bruttowertschöpfung der Dienstleistungsbereiche sich deutlich erhöht hat, während das Produzierende Gewerbe aufgrund des bereits erwähnten Strukturwandels nur noch einen Anteil von 27 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt NRWs beisteuert.
Auch an der Beschäftigungsstruktur im Ruhrgebiet zeigt sich der vollzogene Strukturwandel. Die Arbeitnehmer:innen verteilen sich auf diverse Branchen, wobei die meisten medizinische und nicht-medizinische Gesundheitsberufe ausüben.
Die hohe Arbeitslosigkeit, die große Teile Nordrhein-Westfalens über Jahrzehnte geprägt hat bzw. teilweise auch immer noch prägt, ging im letzten Jahrzehnt deutlich zurück. In nahezu allen großen Städten ist die Arbeitslosenquote vor der Corona-Pandemie gesunken, stieg dafür aufgrund der Krisen der letzten Jahre wieder an. Die Stadt Dortmund verzeichnete beispielsweise im Jahr 2005 noch eine Arbeitslosigkeit von 18,1 Prozent. Im Jahr 2023 lag diese bei 11,5 Prozent. In Köln, Düsseldorf, Essen und Duisburg sind ähnliche Entwicklungen zu erkennen. Trotz starken Rückgangs der Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahrzehnt, waren die Arbeitslosenquoten auch im Jahr 2023 im deutschlandweiten Vergleich relativ hoch.
Die meisten Unternehmen haben ihren Sitz in Köln, unter anderem die Lufthansa AG und die Rewe Group. Darüber hinaus ist Köln eine der bedeutendsten Medienstädte Deutschlands. Die Anzahl der Beschäftigten im Informations- und Kommunikationssektor ist dort in den letzten zehn Jahren um circa ein Drittel auf knapp 53.900 gestiegen. Düsseldorf ist nach Köln die nordrhein-westfälische Stadt mit den meisten Unternehmen, von denen gleich drei im Deutschen Aktienindex (DAX) gelistet sind. Dazu gehört unter anderem der Energiekonzern E.ON.
Sport und Kultur
Nordrhein-Westfalen ist, gemessen an der Anzahl der Vereine in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga, das Fußball-Land Nummer 1 in Deutschland. Neun Vereine sind es in der Saison 2024/2025. Die Fußball-Begeisterung der Bevölkerung zeigte sich insbesondere an den Mitglieder:innenzahlen und den Zuschauerzahlen der Vereine. Der Verein Borussia Dortmund spielt im größten Stadion Deutschlands und zog im Schnitt in der Saison 2023/2024 über 81.000 Zuschauer:innen pro Spiel an. Zudem ist Dortmund, genauso wie die Städte Köln, Düsseldorf oder Gelsenkirchen Spielort der Männer-Fußball-Europameisterschaft 2024.Im aktiven Vereinssport ist Fußball in NRW ebenfalls die beliebteste Sportart, gefolgt von Turnen und Tennis. Insgesamt ist die Anzahl der Mitglieder in Sportvereinen in der Region in den letzten Jahren gestiegen.
Die kulturelle Vielfalt der nordrhein-westfälischen Region zeigt sich ebenfalls an der Fülle kultureller Angebote. So gab es rund 380 Museen im Jahr 2021. Dazu gehört auch das Weltkulturerbe Zeche Zollverein. Im Rahmen von Führungen, Ausstellungen und im hauseigenen Museum können sich Menschen über die Montanindustrie und die Geschichte des Ruhrgebiets informieren. Trotz der großen Bandbreite an kulturellem Angebot hat auch die Kulturszene in NRW aufgrund der diversen Krisen weiterhin zu kämpfen.
Weitere Informationen und Statistiken finden sich in den Reporten zur Region Nordrhein-Westfalen sowie zum Bundesland Nordrhein-Westfalen.