Wie digital ist die Gastronomie in Deutschland?
Vielseitige digitale Konzepte in der Gastronomie
In einer Umfrage zu beliebten digitalen Lösungen im Gastgewerbe in Deutschland gaben 57 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie bereits ein Gäste-WLAN eingerichtet haben, weitere 21 Prozent hatten dies in Planung. Doch auch digitale Systeme wie Online-Reservierungs- und Buchungssysteme, digitale Speisekarten und Kassensysteme gewinnen zunehmend an Bedeutung und werden von immer mehr Unternehmen in der Gastronomie umgesetzt. Mit einem Anteil von jeweils 28 Prozent werden die meisten Investitionen in ein mobiles Endgerätemanagement sowie in Kollaborationssoftwares geplant. Obwohl das Gastgewerbe in Deutschland öffentliche Fördermittel für Digitalisierungsprojekte in Anspruch nehmen kann, tut dies nur ein Bruchteil der Unternehmen: Lediglich 19 Prozent der befragten Unternehmen gaben in einer Umfrage an, auf Fördermöglichkeiten zurückzugreifen, mit einem Anteil von 42 Prozent kannte ein Großteil der Betriebe die Möglichkeit der öffentlichen Förderung nicht. 39 Prozent der Gastronom:innen wussten hingegen von den Fördermöglichkeiten, haben sie jedoch noch nicht in Anspruch genommen: Während ein Großteil nicht weiß, wie die Gelder in Anspruch genommen werden können, fehlt anderen eine externe Unterstützung oder das Verfahren dauert ihnen zu lange.Doch vor allem zur Kundenbindung wird die Umsetzung von digitalen Maßnahmen für Gastronomiebetriebe immer wichtiger. In einer Umfrage zu den Gästeerwartungen an die Digitalisierung in der Gastronomie äußerten 71 Prozent der Deutschen großes Interesse an digitalen Möglichkeiten. Insbesondere das Vorhandensein von Online-Speisekarten, die Möglichkeit der Online-Tischreservierung oder bargeldloses und kontaktloses Bezahlen wünschen sich Gastronomiegäste.
Im gesamten Gastgewerbe haben 45 Prozent der Unternehmen in Deutschland einer Umfrage zufolge bereits digitale Kassensysteme im Einsatz, weitere 26 Prozent planten eine Umsetzung. Die Einführung von digitalen Kassensystemen stellt häufig die Voraussetzung dar, dass gastwirtschaftliche Betriebe ihren Gästen ein mobiles und kontaktloses Bezahlen ermöglichen können. Zwar bleibt die Barzahlung auch im Jahr 2024 weiterhin die mit Abstand beliebteste Bezahlweise in Deutschland, dennoch nimmt neben Kartenzahlung auch das Bezahlen per mobilen Endgeräten wie dem Smartphone oder der Smartwatch zu. Rund 23 Prozent der Deutschen bezahlen zumindest gelegentlich mit einem mobilen Endgerät. In einer Umfrage zu den Situationen für mobiles Bezahlen gaben 14 Prozent der befragten Deutschen an, dass sie gerne Speisen und Getränke in Restaurants mobil bezahlen möchten. Weitere 12 Prozent wünschen sich mobiles Bezahlen für Speisen und Getränke in Bars und Cafés.
Umsätze im Bereich Online-Food-Delivery steigen deutlich
Die Umsätze für Online-Food-Delivery steigen weltweit immer weiter an. Dabei wird zwischen den Umsätzen in den Segmenten Platform-to-Consumer Delivery und Restaurant-to-Consumer Delivery unterschieden: Einer Prognose zufolge sollen bis zum Jahr 2028 die Umsätze im Segment Platform-to-Consumer Delivery auf rund 312 Milliarden US-Dollar weltweit steigen, die Umsätze im Segment Restaurant-to-Consumer Delivery sollen zum selben Zeitpunkt 167 Milliarden US-Dollar betragen. Im Vergleich zum Jahr 2020 würden sich damit die gesamten Umsatzerlöse für Online-Food-Delivery weltweit bis zum Jahr 2028 verdoppeln. Während im weltweiten Vergleich das Segment Platform-to-Consumer Delivery den größten Anteil an den Gesamtumsätzen der Online-Food-Delivery ausmacht, ist in Deutschland das Segment Restaurant-to-Consumer Delivery deutlich umsatzstärker. Bis zum Jahr 2028 sollen die Umsätze in Deutschland in diesem Bereich bei rund zehn Milliarden Euro liegen, im Segment Platform-to-Consumer Delivery sollen hingegen lediglich rund 744 Millionen Euro erreicht werden. Im Vergleich zum Jahr 2020 wird sich insgesamt zwar auch in Deutschland der Gesamtumsatz für Online-Food-Delivery in etwa verdoppeln – das größte Wachstum wird jedoch das Segment Restaurant-to-Consumer Delivery machen.Eine ähnliche Entwicklung lässt sich bei den Nutzerzahlen für Online-Food-Delivery in Deutschland erkennen: Diese werden im Segment Restaurant-to-Consumer Delivery von 24 Millionen im Jahr 2021 auf rund 34 Millionen im Jahr 2028 steigen. Im Segment Platform-to-Consumer Delivery wird der Anstieg mit 3,4 Millionen Nutzer:innen im Jahr 2021 auf 4,7 Millionen Nutzer:innen im Jahr 2028 deutlich geringer ausfallen. Im Jahr 2024 war mit einem Anteil von 76 Prozent der mit Abstand beliebteste Online-Lieferservice in Deutschland Lieferando. Dominio’s folgte mit 28 Prozent und Pizza Hut mit 13 Prozent. Während mit Lieferando ein Platform-to-Consumer Delivery-Service führend war, waren mit Domino's und Pizza Hut auf Rang zwei und drei Restaurant-to-Consumer Lieferservices vertreten.
Welche Trends und Entwicklungen beeinflussen die Gastronomie?
In Zukunft könnte die Bedeutung von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Gastronomie deutlich steigen: Laut einer Umfrage sehen mehr als die Hälfte der Unternehmen aus dem deutschen Gastgewerbe KI-Anwendungen als relevant für ihr Geschäft. Sieben Prozent der gastgewerblichen Unternehmen nutzten bereits im Jahr 2021/2022 Künstliche Intelligenz. Insbesondere zur Text- und Sprachverarbeitung kommt Künstliche Intelligenz im Gastgewerbe bereits zum Einsatz. In der Gastronomie können so zum Beispiel mit Hilfe intelligenter Chatbots Kundenbestellungen aufgenommen werden.Ein weiterer Trend in der Gastronomie ist der Einsatz von Robotik: Autonome Serviceroboter werden direkt in gastronomischen Betrieben eingesetzt und unterstützen das Personal vor Ort beim Bringen der Speisen und Getränke, oder dienen als Abräumhilfe. Eine andere Möglichkeit stellt die Auslieferung von Essen- und Getränken mit Hilfe von autonomen Essenslieferanten dar: Nach der Online-Bestellung der Kund:innen und der Essenszubereitung wird diese einem autonomen Roboter übergeben. Dieser ist so programmiert, dass er die Essensbestellung direkt vor die Tür der Kund:innen bringt. Diese müssen die Bestellung nur noch selbstständig entnehmen. Firmen wie Kiwibot und Starship Technologies haben bereits eine Vielzahl an autonomen Lieferrobotern zur Auslieferung von Essen im Einsatz. Bei Markteinführung im September 2017 lag die Anzahl der autonomen Essenslieferungen von Starschip Technologies noch bei 5.000 Lieferungen weltweit. Mittlerweile hat das Unternehmen rund sechs Millionen Essenslieferungen durchgeführt. Zwar wird bisher der Großteil der autonomen Essenslieferungen in Ländern wie den USA durchgeführt, doch auch in Deutschland nimmt die Anzahl langsam zu.