Entwicklung der Einwohnerzahl in Berlin von 1600 bis 2022
Vom 17. Jahrhundert bis zum Groß-Berlin-Gesetz
Berlin entstand aus den Stadtteilen Berlin und Kölln (auf der Spreeinsel gelegen), die beide Mitte des 13. Jahrhunderts erstmalig urkundlich erwähnt wurden. Berlins Geschichte ist eng mit der Geschichte der Hohenzollern verbunden, die an der Spree von 1415 bis 1918 regierten. Die Bevölkerungszahl vor dem 18. Jahrhundert gestaltete sich jedoch uneinheitlich. So zogen gerade gegen Ende des 17. Jahrhunderts zahlreiche Angehörige verfolgter Minderheiten (Juden, Hugenotten und Protestanten) nach Berlin. Im Jahr 1600 zählte Berlin nur rund 9.000 Einwohner, die Zahl wuchs in der Folge deutlich. Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) und der Siebenjährige Krieg (1756 bis 1763) sorgten vorübergehend für einen deutlichen Rückgang. 1871 wurde Berlin mit der erfolgten Gründung des Deutschen Reiches Hauptstadt.Bis zum Ersten Weltkrieg wuchs die Bevölkerungszahl kontinuierlich auf mehr als zwei Millionen Einwohner, der Krieg führte erneut zu einem deutlichen Rückgang auf weniger als 1,75 Millionen Einwohner. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Groß-Berlin-Gesetz verabschiedet, durch das zahlreiche bis dahin eigenständige Nachbarstädte und -gemeinden eingegliedert wurden, darunter Charlottenburg, Köpenick, Neukölln, Schöneberg und Spandau. Die Bevölkerungszahl verdoppelte sich dadurch annähernd auf knapp 3,88 Millionen Einwohner.
Goldene Zwanziger, Weltkrieg und Teilung
Die Zwanziger Jahre waren von rasantem Wachstum, Wohlstand und Liberalität geprägt und auch zum Ende der Weimarer Republik und trotz der Machtergreifung der Nationalsozialisten wuchs Berlin deutlich. Der historische Höchststand der Bevölkerung wurde 1942 während des Zweiten Weltkriegs mit knapp 4,48 Millionen Einwohnern erreicht. Zum Ende des Krieges schrumpfte die Stadt jedoch deutlich auf vorübergehend weniger als drei Millionen Einwohner. Nach dem Krieg wurde die Berlin in vier Besatzungszonen geteilt, von denen die östliche Zone Hauptstadt der DDR wurde (Ost-Berlin). Das aus den drei Westsektoren gebildete West-Berlin wurde zur bundesrepublikanischen Exklave, allerdings ging die Bevölkerungszahl aufgrund dieser Sonderlage und der Teilung der Stadt durch die Berliner Mauer zurück. Die Wiedervereinigung führte ab 1990 dazu, dass die Bevölkerungszahlen wieder zunahmen und den höchsten Stand seit Ende des Zweiten Weltkriegs erreichten.Weitere Informationen zu historischen Themen finden Sie hier.