Die Ursachen sind vielfältig: Die Nutzung und der Aufgabenbereich von Tankstellen hat sich verändert, früher waren die Mitarbeiter Servicekräfte für alle Themen rund ums Auto, heute sind Selbstbedienungs-Tankstellen ohne Mitarbeiter keine Seltenheit mehr. Hinzu kamen strenger werdende Umweltvorschriften, die aufwendige Umbauten nötig machten, die nicht für alle Tankstellen umsetzbar waren. Andererseits ist im Rahmen umwelt- und wirtschaftspolitischer Überlegungen die Steuerlast für Treibstoffe seit den 1960er Jahren immens gestiegen. So machen derzeit Mineralöl- und Mehrwertsteuer zusammen rund 57 Prozent des Verbraucherpreises von Superbenzin und rund 51 Prozent des Dieselpreises aus. Dies hat zur Folge, dass die Gewinnmarge pro verkauften Liter Superbenzin im Jahr 2019 in Deutschland bei rund 12 Cent lag. Parallel hierzu gingen in den vergangenen Jahren auch die Kraftstoffabsätze zurück.
Die Tankstellenbetreiber versuchen hierauf mit einer Diversifizierung ihres Geschäftsmodells zu reagieren und haben vor allem versucht, durch den Verkauf von Lebensmitteln, Getränken, Zigaretten oder Zeitschriften - oftmals auch an Sonntagen - die Kunden anzusprechen und die Einnahmen zu erhöhen. Beim Verkauf von Zigaretten verfügen die deutschen Tankstellen mittlerweile über einen Marktanteil von rund 29 Prozent. Klassische Angebote wie zum Beispiel Reparatur- und Wartungsarbeiten haben im Rahmen dieser Entwicklung an Bedeutung verloren.