Berufliche Schulen in Deutschland
Das Berufsbildungssystem beruht auf einer Vielzahl verschiedener Schulformen
Die Ausbildung im dualen System ist der bedeutendste Teilbereich der beruflichen Bildung, daneben gibt es aber noch zwei weitere Pfeiler: die vollzeitschulische Ausbildung und den Übergangsbereich zwischen Schule und Berufsausbildung. Damit einher geht eine Vielzahl an Schulformen, die alle unter dem Oberbegriff der berufsbildenden oder beruflichen Schule laufen. Insgesamt gab es im Schuljahr 2022/23 in Deutschland 3.375 berufliche Schulen, die von 2,26 Millionen Schülerinnen und Schülern besucht wurden.Schülerinnen und Schüler, die eine duale Berufsausbildung („Lehre“) absolvieren, besuchen eine Teilzeit-Berufsschule. Diese wird außerdem von Jugendlichen unter 18 Jahren besucht, die keinen Ausbildungsplatz haben und noch schulpflichtig sind. Insgesamt wurden im Schuljahr 2022/23 rund 1,29 Millionen Jugendliche an Teilzeit-Berufsschulen unterrichtet.
Rund 238.000 Jugendliche begannen 2023 eine vollzeitschulische Berufsausbildung: Diese stellt in Deutschland neben der dualen Ausbildung die zweite Säule der Berufsausbildung dar. Der mit Abstand größte Anteil an Schülerinnen und Schüler entfiel dabei auf das Gesundheits-, Sozial- und Bildungswesen. Ausbildungen in diesem Bereich werden an Berufsfachschulen, Schulen des Gesundheitswesens und Fachschulen durchgeführt. Anders als im Bereich der dualen Ausbildung kam es hier in den letzten Jahren zu einer starken Expansion der Schülerzahlen. Die Zahl der Anfängerinnen und Anfänger einer schulischen Berufsausbildung im Gesundheits-, Sozial- und Erziehungswesen stieg zwischen 2005 und 2023 um 31,3 Prozent. Zu diesem Bereich gehören Ausbildungsberufe wie Ergotherapeutin und Ergotherapeut, Pflegeassistenz, Erzieherin und Erzieher sowie Sozialassistentin bzw. Sozialassistent.
Bildungsprogramme im Übergangsbereich zwischen Schule und Berufsausbildung stellen den dritten Pfeiler im Berufsbildungssystem. Ziel dieser Programme ist der Erwerb beruflicher Grundkenntnisse oder das Nachholen eines Schulabschlusses. Im Jahr 2023 haben in Deutschland rund 249.800 Menschen ein entsprechendes Bildungsprogramm begonnen. Die Anfängerzahlen stiegen damit im zweiten Jahr in Folge, nachdem sie in den Jahren bis 2021 rückläufig gewesen waren. Der Zuwachs dürfte vor allem auf ukrainische Jugendliche zurückzuführen sein, die ein Programm zum Erlernen der deutschen Sprache aufnahmen. Der Übergangsbereich besteht aus einem ganzen Bündel an Maßnahmen, zu ihnen gehören zum Beispiel das Berufsgrundbildungsjahr und das schulische Berufsvorbereitungsjahr.
Schulische Vorbildung ist zentraler Faktor beim Start einer dualen Berufsausbildung
Ein Abschluss an einer allgemeinbildenden Schule ist keine formale Voraussetzung für den Eintritt in eine duale Berufsausbildung. Der Anteil der Auszubildenden ohne Hauptschulabschluss war im Jahr 2022 mit 2,6 Prozent dennoch niedrig. Knapp 30 Prozent der jungen Menschen, die im selben eine duale Ausbildung begannen, hatten dagegen die Hochschul- oder Fachhochschulreife erworben. Im Jahr 2010 lag dieser Anteil noch bei 21 Prozent.Hohe Erfolgsquote bei Abschlussprüfungen
Am Ende der dualen Berufsausbildung wird eine Abschlussprüfung durchgeführt. Je nach Ausbildungsberuf ist diese einem der Ausbildungsbereiche Industrie und Handel, Handwerk, Landwirtschaft, öffentlicher Dienst, Freie Berufe oder Hauswirtschaft zugeordnet. Insgesamt bewegt sich die Erfolgsquote bei den Abschlussprüfungen auf hohem Niveau. Im Jahr 2022 bestanden mehr als 90 Prozent der Prüfungsteilnehmerinnen und -teilnehmer die Abschlussprüfungen. Weil immer weniger Menschen eine Ausbildung beginnen, ist trotz der relativ hohen Erfolgsquote die absolute Zahl der bestandenen Prüfungen in den letzten Jahren gesunken.Neben den Abschlussprüfungen der Berufsausbildung können die Schülerinnen und Schüler an beruflichen Schulen außerdem allgemeinbildende Abschlüsse erwerben. Von den Absolvierenden beruflicher Schulen hatten im Jahr 2022 rund 38.900 den Hauptschulabschluss erworben, das sind circa 7.000 mehr als im Jahr 2012. Rund 48.800 der Absolvierenden aus dem Jahr 2022 hatten die Hochschulreife erlangt.
Informationen zu allgemeinbildenden Schulen finden Sie auf der entsprechenden Themenseite.