In den letzten Jahrzehnten ist die globale Armut in bemerkenswerter Weise zurückgegangen. Trotz dieser positiven Entwicklungen leben im Jahr 2024 nach Schätzungen der Weltbank immer noch fast 700 Millionen Menschen (
. Ausgehend von der aktuellen Entwicklung wird in den nächsten Jahren diese Zahl weiter sinken, im Jahr 2030 werden voraussichtlich 622 Millionen Menschen in extremer Armut leben. Das bedeutet, dass zwischen 2024 und 2030 etwa 69 Millionen Menschen der extremen Armut entkommen werden, verglichen mit etwa 150 Millionen, die dies zwischen 2013 und 2019 getan haben. Auf diese Weise wird es noch Jahrzehnte dauern, bis Armut in ihrer extremen Form beseitigt ist. Laut internationalen Vereinbarungen will die Weltgemeinschaft dies eigentlich bis 2030 erreicht haben.
Die Pandemie und Kriege ließen in den letzten Jahren Millionen Menschen verarmen
Die COVID-19-Pandemie machte in fast allen Regionen die historischen Fortschritte bei der Armutsbekämpfung zunichte. Inzwischen hat die extreme Armut weltweit wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. Allerdings zeigten sich Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen weniger widerstandsfähig; der Einmarsch Russlands in die Ukraine und Inflation verlangsamten hier das Tempo der wirtschaftlichen Erholung zusätzlich. Die Region Naher Osten und Nordafrika erlebte einen besonders starken Zuwachs extremer Armut, sogar noch vor COVID-19, was insbesondere auf die Instabilität in der Region zurückzuführen ist.
Wie wird globale Armut gemessen?
Seit dem Jahr 1990 erfasst die Weltbank Daten zur globalen Armut. Die von ihr definierte 2,15 Dollar-Armutsgrenze ist die geläufigste Methode, um Aussagen über globale Armut zu treffen. Daneben existieren aber noch weitere Berechnungsweisen für Armut:
- Neben der absoluten Armutsgrenze der Weltbank, die einen fixen Grenzwert für alle Staaten der Welt festlegt, gibt es auch nationale Armutsgrenzen, die relativ bemessen werden. Als relativ arm gilt, wessen Einkommen zu einem bestimmten Anteil unter dem mittleren Einkommens seines Landes liegt. In der Europäischen Union werden zum Beispiel 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Erhebung der relativen Armut verwendet. Armut in Deutschland gilt grundsätzlich als relative Armut, weil selbst sehr arme Menschen hier noch immer mehr Geld zur Verfügung haben als arme Menschen in anderen Ländern.
- Multidimensionale Armutsdefinitionen berücksichtigen weitere Aspekte jenseits des Einkommens, zum Beispiel Gesundheit und Bildung.
- Die Armutsgrenze von 2,15 Dollar wurde erst im Jahr 2022 festgelegt, bis dahin galten 1,90 Dollar als Grenzmarke für extreme Armut. Trotz dieser Erhöhung: Menschen, die von weniger als 2,15 Dollar pro Tag Leben, haben einen extrem niedrigen Lebensstandart. Man kann Armutsgrenzen auch höher ansetzen. Ein solches Vorgehen macht deutlich, dass ein Rückgang von anders definierter Armut mitunter schleppender verläuft als der Rückgang der als extrem definierten Armut: Im Jahr 2019 lebte noch fast die Hälfte der Weltbevölkerung von weniger als 6,85 Dollar pro Tag.
Wo leben Menschen in absoluter Armut?
Der
globale Rückgang der Armut ist insbesondere auf den wachsenden Wohlstand in China und Indien zurückführbar. In Subsahara-Afrika konnte Armut dagegen in den letzten Jahrzehnten weniger erfolgreich bekämpft werden. Heute sind die afrikanischen Staaten südlich der Sahara die am
stärksten von Armut betroffenen Länder der Welt. In dem ostafrikanischen Binnenstaat Südsudan lebten 2023 nach Schätzungen knapp 77 Prozent der Bevölkerung von weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag.
In diesen Ländern nimmt die Armut ab
Nach Zahlen des World Data Lab sind in den letzten beiden Jahrzehnten in vielen
Ländern weltweit die Armutsraten gesunken.
Was bedeutet Armut?
Menschen, die von weniger als 2,15 Dollar pro Tag leben, leiden in der Regel unter multiplen Deprivationen. Ihr Einkommen liegt deutlich unter dem, was alleine eine
gesunde Ernährung kostet. Entsprechend sind die Ärmsten der Welt häufig von
Unter- oder Mangelernährung betroffen. Ihnen fehlt auch besonders oft der Zugang zu
sicherem Trinkwasser,
Gesundheit und Bildung, und sie sind eher
Umweltrisiken ausgesetzt. Weltweit sind
Kinder überproportional von absoluter Armut betroffen: Die Unterversorgung von Grundbedürfnissen trifft damit besonders oft diejenigen, für die elementare Güter wie Nahrung, Bildung und medizinische Versorgung besonders wichtig wären.
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