Fragmentierung des Fernsehmarktes - Statistiken und Daten
Entwicklung der Zuschauer:innenmarktanteile
Heute besitzen die öffentlich-rechtlichen Sender ZDF und Das Erste (sowie die kumulierten Angebote der Landesrundfunkanstalten, die "Dritten") die mit Abstand größten Marktanteile in Deutschland. 2023 erreichte das ZDF 14,6 Prozent Marktanteil, gefolgt von den ARD Dritten (13,8 Prozent) und Das Erste mit 11,9 Prozent. Von der privaten Konkurrenz kommt RTL mit 7,9 Prozent auf die höchsten Anteile, gefolgt von VOX und Sat.1. Die Privatsender können sich jedoch in der sogenannten werberelevanten Zielgruppe besser behaupten: Bei den 14- bis 49-Jährigen belegten RTL und ProSieben im Jahr 2023 die Spitzenplätze vor Das Erste.Während das ZDF in den vergangenen Jahren seine Zuschauer:innenmarktanteile halten und sogar ausbauen konnte, haben die meisten größeren Sender deutlich Anteile einbüßen müssen: Das Erste verlor in den vergangenen 20 Jahren mehr als zwei Prozent Marktanteil (2023: 11,9 Prozent), bei RTL fiel der Einbruch im selben Zeitraum mit sieben Prozentpunkten noch größer aus (2023: 7,9 Prozent). Auch Sat.1 und ProSieben mussten jeweils mindestens rund fünf Prozentpunkte einbüßen (2023: 4,7 bzw. 3 Prozent).
Einfluss der Senderzahl auf die Marktanteile
Der Einbruch der Marktanteile der Sender ist jedoch nicht per se auf mangelndes Interesse der Zuschauer:innenschaft zurückzuführen: Die zunehmende Zahl der Sender führt dazu, dass sich die Fernsehnutzer:innen mehr verteilen. Im Jahr 2001 betrieb die RTL Mediengruppe vier TV-Sender in Deutschland, die gemeinsam einen Marktanteil von 23,9 Prozent hielten. Im Jahr 2023 waren es hingegen sieben Sender, die 21,6 Prozent Marktanteil erreichten, ein vergleichsweise kleiner Verlust. Zu den frühen Sendern RTL, RTL Zwei, VOX und Super RTL kamen Spartensender wie n-tv, Nitro und RTLplus (RTLup) hinzu. Das Fernsehangebot wurde also zunehmend fragmentierter und individueller auf Zielgruppen orientiert zugeschnitten.Ähnlich (jedoch mit größeren Gesamtverlusten) zeigt sich dies bei den Sendern von ProSiebenSat.1: Die älteren Sender ProSieben, Sat.1 und Kabel eins wurden ergänzt um neue Sender wie ProSiebenMaxx, Sat.1 Gold, Kabel eins Doku und Sixx. Summiert sank der Marktanteil damit von 23,9 auf 15,3 Prozent. Beim ZDF konnten hingegen die Marktanteile aller drei Sender seit 2011 tendenziell gesteigert werden. Bei den Angeboten der ARD sorgten zuletzt unter anderem steigende Anteile der Dritten Programme für Zuwachs in den Gesamtquoten.