Palmöl: Ein vielseitig einsetzbares Pflanzenöl
Südostasien als Hauptanbaugebiet von Palmöl
Palmöl stellt das begehrteste pflanzliche Öl auf dem Weltmarkt dar – noch vor Soja- und Rapsöl. Hintergrund ist, dass Palmöl ganzjährig verfügbar ist sowie einen höheren Hektarertrag und niedrigere Preise als die anderen pflanzlichen Öle aufweist. Die Ölpalme wächst dabei vor allem in Gebieten mit feuchtwarmen Klima. Die Hauptanbaugebiete von Palmöl befinden sich in südostasiatischen Ländern wie Indonesien und Malaysia – und kleineren Anbaugebieten in Kolumbien, Thailand und Nigeria. Etwa 80 Millionen Tonnen Palmöl werden jährlich weltweit erzeugt. Die Produktionsmenge von Palmkernöl (neun Millionen Tonnen) und Palmkernschrot (elf Millionen Tonnen) lag demgegenüber weit unter der Erzeugungsmenge von Palmöl.Indien und China als führende Importmärkte
Die führenden Exportländer der Ölpalmerzeugnisse (Palmöl, Palmkernöl und Palmkernschrot) stellen Indonesien und Malaysia dar. Indonesien allein verfügt bereits über etwa 55 Prozent des Marktanteils bei den Exporten von Palmöl. Etwa die Hälfte der produzierten Menge des indonesischen Palmöls geht dabei ins Ausland. Hauptzielländer der weltweiten Exporte stellen Indien, China und Pakistan dar. In Ländern wie China und Indien wird Palmöl in erster Linie für die Lebensmittelindustrie verwendet. In Europa hingegen wird ein erheblicher Anteil auch für industrielle Zwecke genutzt – also zum Beispiel für kosmetische Produkte oder Wasch- und Reinigungsmittel (Stichwort: Tenside). In der Europäischen Union sind dabei die Niederlande das bedeutendste Abnehmerland. Dabei reexportieren die Niederlande einen Teil ihrer Importe an den europäischen Binnenmarkt. Dementsprechend gehören die Niederlande auch zu den wichtigsten Lieferländern von Palmöl nach Deutschland.Immer weniger Palmölimporte nach Deutschland
Auch wenn es mittlerweile Initiativen zur Förderung und Kennzeichnung von nachhaltigem Palmöl gibt – wie das RSPO-Zertifikat – , so gilt die intensive Bewirtschaftung von Agrarflächen mit Palmölpflanzen nach wie vor als eine der Hauptursachen für die großflächige Abholung des Regenwaldes in Südostasien. Dies ist auch einer der Gründe dafür, dass die Importe von Palmöl nach Deutschland in den vergangenen Jahren – nach einem Palmöl-Boom in den frühen 2010er Jahren – wieder gesunken sind. Zu Beginn bekam das Palmöl in Deutschland und in der EU Aufwind durch die Förderung von Palmöl als Biokraftstoff. Biosprit galt zunächst als nachhaltigere und klimafreundlichere Alternative zum Erdöl. Mittlerweile wurde die Förderung von Palmöl als nachhaltiger Biokraftstoff u.a. in der überarbeiteten Fassung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie (RED II) 2018 revidiert. Im Jahr 2019 wurde Biodiesel in Deutschland nur noch zu zwei Prozent aus Palmöl hergestellt.Wie gezeigt kommt Palmöl in vielen Bereichen zum Einsatz. Während die EU vom Palmöleinsatz in Biokraftstoffen Abstand genommen hat, ist Palmöl nach wie vor häufiger Bestandteil von Lebensmitteln, Kosmetika und Seife. Ein nachhaltiger Ölpalmenanbau und die Suche nach Alternativen sind somit zunehmend von Relevanz.