Statistiken zum deutschen Außenhandel
Wert der Exporte knapp unter Rekordhöhe – Masse der Exportgüter auf niedrigstem Stand seit 14 Jahren
Im Jahr 2023 belief sich der Wert der Exporte aus Deutschland auf rund 1,59 Billionen Euro, nur im Vorjahr wurden Güter mit einem höheren Wert aus Deutschland exportiert. Im Jahr 2020 brach der Wert der Exporte aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie um mehr als neun Prozent ein. In den beiden folgenden Jahren stieg der Wert der Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 bzw. 16,2 Prozent an. Im Jahr 2023 belief sich der Wert der Exporte ungefähr auf den gleichen Wert wie im Vorjahr (-0,2 Prozent). Dies bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass auch auf die Masse bezogen weniger Waren exportiert wurden, auch die Entwicklung der Exportpreise hat hier entscheidenden Einfluss. Die Masse der Exportgüter, d.h. das Gewicht der deutschen Ausfuhren, ist im letzten Jahr in einem stärkeren Maße als der monetäre Wert auf ca. 355 Millionen Tonnen zurückgegangen. Im Jahr 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Krise, wurde mit fast 429 Millionen Tonnen Warengewicht noch der bisherige Höchststand erreicht. Der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat dabei unterschiedliche Effekte auf den weltweiten und damit auch den deutschen Handel, insbesondere erhöhten sich die Preise für Energie, z.B. der Erdgaspreis oder der Rohölpreis, zeitweise stark, und damit auch viele Exportgüter.Autos sind Deutschlands wichtigstes Exportgut
Autos sind und bleiben das wichtigste Exportgut aus Deutschland - im Jahr 2023 wurden Personenkraftwagen mit einem Wert von rund 163,9 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert. Auch Kfz-Teile und -Zubehör (64,1 Milliarden Euro) sowie Kolbenverbrennungsmotoren (24 Milliarden Euro) gehörten zu den bedeutendsten deutschen Exportgütern. In den letzten Jahren haben auch Arzneimittel bei den deutschen Exporten deutlich an Bedeutung gewonnen, ebenso gehörten andere medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse zu den Gütern mit den höchsten Exportwerten. Traditionell sind auch die Produkte deutscher Maschinenbauer und elektrotechnische Erzeugnisse weltweit sehr gut nachgefragt, dazu gehören z.B. elektrische Geräte zum Schließen von Stromkreisen, Instrumente zum Messen, Prüfen, Analysieren usw. oder auch diverse Maschinen, Apparate und Geräte. Fast man die exportierten Güter nach Güterabteilungen zusammen, standen Kraftwagen und -teile, Maschinen sowie chemische Erzeugnisse an der Spitze des Rankings der exportierten Waren.Betrachtet man die exportierten Güter nicht nach ihrem Wert, sondern nach ihrem Gewicht, ergibt sich eine ganz andere Reihenfolge: Gemessen am Gewicht der exportierten Güter waren Erdöl und Öl aus bituminösen Mineralien die wichtigsten im Jahr 2023 aus Deutschland exportierten Waren, das Gewicht lag bei rund 24,4 Millionen Tonnen. An zweiter Stelle folgten Steine, Sand und Kies mit einem Exportgewicht von ca. 19,3 Millionen Tonnen, Papier und Pappe kommen auf ein Exportgewicht von etwa 12,4 Millionen Tonnen. Insgesamt exportierte Deutschland im Jahr 2023 Waren mit einem Gesamtgewicht von rund 354,7 Millionen Tonnen. Somit sank das Gewicht der deutschen Exportwaren im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich.
Wert der Importe gesunken – Masse der Importgüter auf niedrigstem Stand seit 21 Jahren
Im Jahr 2023 belief sich der Wert der deutschen Importe auf rund 1,37 Billionen Euro, nur im Vorjahr wurden Güter mit einem höheren Wert nach Deutschland importiert. Im Jahr 2020 brach der Wert der Importe aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie um etwa sieben Prozent ein. In den beiden folgenden Jahren stieg der Wert der Importe im Vergleich zum Vorjahr wieder um ca. 16,5 bzw. 25,9 Prozent an. Im Jahr 2023 sank der Wert erneut um mehr als 9 Prozent. Analog zu den Exporten bedeutet auch hier ein steigender oder fallender Wert der Importe nicht unbedingt, dass auch auf die Masse bezogen mehr oder weniger Waren importiert wurden; auch hier ist die Entwicklung der Importpreise wichtig. Die Masse der Importgüter, d.h. das Gewicht der deutschen Einfuhren, ist im letzten Jahr, wie schon in den vorherigen Jahren, deutlich zurückgegangen und lag bei ca. 523,4 Millionen Tonnen. Im Jahr 2019, dem Jahr vor Beginn der Corona-Krise, wurde mit fast 658 Millionen Tonnen Warengewicht noch der bisherige Höchststand erreicht.Autos auch Deutschlands wichtigstes Importgut
Autos waren nicht nur das wichtigste Exportgut, sondern auch, gemessen am Wert, das wichtigste Importgut für Deutschland - im Jahr 2023 wurden Pkw mit einem Wert von rund 83,5 Milliarden Euro nach Deutschland importiert, Autoteile und -zubehör kamen auf einen Importwert von etwa 72,5 Milliarden Euro. An der Spitze des Rankings der wichtigsten Importgüter steht zwar die Warengruppe "nicht nach Beschaffenheit gegliederten Waren", hier handelt es aber um eine Sammelgruppe mit verschiedensten Waren wie gemischte Haushaltswaren oder unsortierte Elektronikartikel. Rohöl aus bituminösen Mineralien (60 Milliarden Euro) und zubereitetes Erdöl und Öl aus bituminösen Mineralien (33 Milliarden Euro) gehörten wie Erdgas ebenfalls zu den bedeutendsten deutschen Importgütern. Ebenfalls im Ranking vertreten sind verschiedene Erzeugnisse aus Maschinenbaus sowie elektrotechnische Erzeugnisse wie Kathoden, Elektronenröhren und Halbleiterbauelemente. Fast man die importierten Güter nach Güterabteilungen zusammen, steht die Gruppe "Kraftwagen und Kraftwagenteile" vor der Gruppe „Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse“ (hierzu gehören etwa Computer und Smartphones) oben im Ranking der importierten Waren.Betrachtet man die importierten Güter nicht nach ihrem Wert, sondern nach ihrem Gewicht, ergibt sich eine andere Reihenfolge als beim Importwert: im Ranking der Importgüter nach Gewicht waren Erdöl und Öl aus bituminösen Mineralien (roh) sowie Erdgas die wichtigsten im Jahr 2023 nach Deutschland importierten Waren, das Gewicht lag bei rund 72,8 Millionen Tonnen und 45 Millionen Tonnen. Danach folgten mit zubereitetem Erdöl, Eisenerzen und Steinkohle weitere Rohstoffe. Insgesamt importierte Deutschland im Jahr 2023 Waren mit einem Gesamtgewicht von rund 523,4 Millionen Tonnen. Somit sank das Gewicht der deutschen Importwaren im Vergleich zum Vorjahr deutlich.
Handelsbilanz: Deutlich mehr Exporte als Importe
Deutschland ist ein Land, dass deutlich mehr Waren exportiert als es umgekehrt importiert. Die Außenhandelsbilanz, die sich aus der Differenz zwischen den Ausfuhren und den Einfuhren von Waren ergibt, ist laut Statistischem Bundesamt schon seit 60 Jahren positiv, d.h. es gibt einen sogenannten Exportüberschuss. Der Handelsbilanzüberschuss ist im Jahr 2023 um fast 136 Milliarden Euro auf über 224 Milliarden Euro deutlich angestiegen. Noch im Vorjahr führten die stark gestiegenen Energiepreise dazu, dass der Handelsbilanzüberschuss von Deutschland deutlich gesunken ist. Deutschland ist als rohstoffarmes Land auf den Import von Energie angewiesen, mit den gestiegenen Energiepreisen erhöhte sich auch der Wert der Importe. So war auch aufgrund der gestiegenen Energiepreise der Exportüberschuss im Jahr 2022 aber der niedrigste seit 22 Jahren, zwischen 2013 und 2016 gab es hier noch Rekordüberschüsse. Der Außenbeitrag ergibt sich als Saldo zwischen Exporten und Importen von Waren und Dienstleistungen. Auch dieser war in den letzten Jahren in Deutschland stets positiv. Die hohen Exportüberschüsse - Deutschland steht im Ranking der Länder mit den höchsten Handelsbilanzüberschüssen auf dem zweiten Platz - führen regelmäßig zu Kritik der Handelspartner Deutschlands. So führt die hohe, im Inland nicht konsumierte Produktion z.B. zu einem höheren Beschäftigungsniveau in Deutschland und zu geringeren Beschäftigungsniveaus in den Ländern mit einem Importüberschuss. Für Deutschland gibt es insbesondere das Problem der großen Abhängigkeit von den Exporten und somit von der weltweiten Konjunktur. Eine weltweit schwache wirtschaftliche Entwicklung trifft Deutschland als Exportland überdurchschnittlich stark. Zudem besteht immer das Risiko, dass Länder mit Importüberschüssen mit protektionistischen Maßnahmen wie Zöllen reagieren, um heimische Industrien oder spezielle Sektoren und damit das Beschäftigungsniveau zu schützen. Solche Maßnahmen haben häufig entsprechende Gegenmaßnahmen zur Folge, im Ergebnis entstehen immer Nachteile für exportorientierte Länder wie Deutschland. Unter der Trump-Regierung führte unter anderem dieser Konfliktpunkt zu einem Handelsstreit zwischen den USA und einigen der engsten politischen oder wirtschaftlichen Partner des Landes.Handelspartner
Gemessen am Wert der Exporte sind die USA Deutschlands wichtigster Handelspartner: Die USA befinden sich im Ranking der wichtigsten Handelspartner Deutschlands nach dem Wert der Exporte auf dem ersten Platz, danach folgen Frankreich und die Niederlande sowie China und Polen. Bemisst man die Handelspartner nach dem Gewicht der exportierten Waren bzw. Güter, ergibt sich hingegen ein anderes Bild: Die USA befinden sich in diesem Ranking lediglich auf dem zehnten Platz, gemessen am Gewicht werden die meisten Güter in die drei Nachbarländer Niederlande, Frankreich und Polen exportiert, danach folgen Österreich und Belgien.Weitere Informationen zu den Handelspartnern beim Export enthält die Themenseite zu den wichtigsten Handelspartnern bei den deutschen Exporten.
Gemessen am Wert der Importe ist China mit Abstand Deutschlands wichtigster Handelspartner: China befindet sich im Ranking der wichtigsten Handelspartner Deutschlands nach dem Wert der Importe auf dem ersten Platz, der Importwert belief sich zuletzt auf mehr als 157 Milliarden Euro. Danach folgen die Niederlande und die USA sowie Polen und Italien. Gemessen am Handelspartner nach Gewicht der importierten Güter bzw. Waren ergibt sich auch hier ein anderes Bild: China, im Ranking nach Wert an der Spitze, befindet sich in diesem Ranking lediglich auf dem zehnten Platz, gemessen am Gewicht werden die meisten Güter aus den Niederlanden importiert, dann folgen Norwegen und die USA.
Weitere Informationen zu den Handelspartnern beim Import enthält die Themenseite zu den wichtigsten Handelspartnern bei den deutschen Importen.
Kennzahlen zum Außenhandel
Im Jahr 2023 betrug die Exportquote nach dem VGR-Konzept 47,1 Prozent. Die Exportquote nach dem VGR-Konzept zeigt laut Quelle das Verhältnis zwischen Exporten von Waren und Dienstleistungen und dem Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Exportquote nach dem Außenhandelskonzept berücksichtigt hingegen keine Dienstleistungen, diese lag zuletzt bei etwa 41,1 Prozent. Die Importquote nach dem VGR-Konzept lag bei 43,0 Prozent, die Importquote nach dem Außenhandelskonzept bei etwa 33,8 Prozent.Die Außenhandelsquote nach dem Außenhandelskonzept stellt das Verhältnis des Außenhandelswertes an dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) dar, wobei der Außenhandelswert die Summe der Exporte und der Importe von Waren ist. Sie gibt Hinweise auf die außenwirtschaftliche Verflechtung einer Volkswirtschaft und wird daher auch Offenheitsgrad genannt. Die Außenhandelsquote nach dem VGR-Konzept berücksichtigt analog zu den bereits genannten Quoten auch Dienstleistungen. Weitere Kennzahlen zum Außenhandel sind z.B. die Außenbeitragsquote oder die normierte Außenhandelsbilanz, welche die Differenz zwischen Exporten und Importen von Waren mit dem gesamten Handel, also der Summe der Exporte und Importe von Waren, in Beziehung setzt.