
Das Arbeitsunfähigkeitsvolumen aufgrund von Depressionen hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Unter DAK-Versicherten kamen 2018 durchschnittlich 93,3 Arbeitsunfähigkeitstage auf 100 Versicherte, wobei Frauen signifikant häufiger betroffen sind als Männer. Auch scheinen sozioökonomische Faktoren wie Arbeitslosigkeit, geringe soziale Unterstützung oder ein insgesamt niedriger Sozialstatus das Ausbilden einer Depression zu begünstigen.
Eng mit der Diagnose Depressionen verbunden ist das vormals als „Modeerkrankung“ verschriene „Burn-out-Syndrom“, das einen Zustand der totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung beschreibt. Nach Angaben der AOK hat sich die Krankheitslast aufgrund von Burn-out-Diagnosen in den letzten zehn Jahren mehr als vervierfacht. In der Forschung wird Burn-out immer wieder mit einer hohen Belastung in Arbeit und Privatleben in Verbindung gebracht. Vor allem Berufsgruppen mit hoher sozialer Interaktion sind von Burn-out-Erkrankungen betroffen. Nach Schätzungen von Asklepios und des Manager Magazins könnten bis zu acht Prozent der Mitarbeiter großer DAX-Unternehmen von Burn-out-Erkrankungen betroffen sein .
Trotz einer zunehmenden gesellschaftlichen Sensibilisierung für das Thema psychische Gesundheit im Allgemeinen und Depressionen im Besonderen muss nach wie vor von einer hohen Dunkelziffer an Betroffenen ausgegangen werden. Vor dem Hintergrund therapeutischer Defizite und langen Wartezeiten in psychotherapeutischen Praxen ist also nicht mit einer baldigen Trendumkehr zu rechnen.