Daten und Fakten zu Sporttrends in Deutschland
- Welche Trendsportarten sind für das Jahr 2024 in Deutschland vorausgesagt?
- Welche Sportarten haben im vergangenen Jahrzehnt stark an Bedeutung gewonnen und verloren?
- Wie wird die Digitalisierung im Sport umgesetzt?
- Welche Auswirkungen haben die Trends auf den Sportfachhandel?
- Wie entwickeln sich die Preise im Freizeitsport?
Sporttrends 2024: Es wird kombiniert
Unterschiedliche Prognosen für die Trendsportarten im Jahr 2024 heben die steigende Beliebtheit von Kombinationen verschiedener Sportarten hervor. So könnte "Padel", eine bereits in Südamerika und Spanien häufig ausgeübte Kombination aus Tennis und Squash, im Jahr 2024 zu einer neuen Trendsportart auch hierzulande werden. Auch das Barre Workout, eine Mischung aus Yoga, Pilates und Tanz gewinnt offenbar an Bedeutung. Als eine weitere Trendsportart ist Piloxing zu nennen, ein Mix aus Boxen und Pilates. Es fällt zudem auf, dass Crossminton, eine Kombination aus Squash, Badminton und Tennis sowie Disc Golf (Frisbee und Golf) beliebter wird. Ein interessanter Sporttrend ist auch das Kältetraining - hier stehen vor allem das Eisbaden und Winterschwimmen im Vordergrund. Dies soll Vorteile für das Immunsystem bringen und gleichzeitig die Fettverbrennung anregen.Auch Bouldern, das in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat, wird weiterhin zu den Trendsportarten gezählt. Seit dem Jahr 1990 ist die Anzahl der Kletter- und Boulderhallen in Deutschland enorm gestiegen, von lediglich 20 Stück auf zuletzt weit mehr als 500. Zu den Sporttrends kann sicher auch das Phänomen "Darts" gezählt werden. Die große Beliebtheit von Darts im TV - das letzte WM-Finale verfolgten in Deutschland in der Spitze fast 2,9 Millionen Zuschauer - färbte offensichtlich auf den Freizeitsport ab. Im Darts-Verband steigerte sich die Mitgliederzahl im vergangenen Jahrzehnt um stolze 92,4 Prozent.
Nachhaltigkeit: Nicht jeder Sporttrend verschwindet
Einige Sporttrends setzen sich dauerhaft durch, andere wiederum geraten schnell in Vergessenheit. Ein Beispiel: Inline-Skating war in den 1990er-Jahren äußerst populär, ist mittlerweile aber weitgehend aus dem Straßenbild verschwunden. Andererseits haben sich einige Sportarten, wie das Yoga, erst im vergangenen Jahrzehnt etabliert. Andere Sportarten wiederum erfreuen sich seit je her konstanter Beliebtheit. So dominierten klassische Outdoor-Aktivitäten zuletzt das Ranking der beliebtesten Sportarten in Deutschland. Neben Wandern, Walking und Joggen hat auch der Radsport mit Mountainbiken und Rennradfahren eine große Fangemeinde. Bei einer aktuellen Umfrage in Deutschland gaben immerhin 65 Prozent der Befragten an, dass sie am liebsten Sport in der Natur treiben.Laut der Rangliste der favorisierten Sportarten ist aber auch der Besuch im Fitnessstudio beliebt wie eh und je: Die meisten Männer gaben dies als bevorzugte sportliche Aktivität an. Bei den Frauen stand das Fitnessstudio "nur" an zweiter Stelle im Ranking, während Yoga ebenfalls eine bemerkenswerte Beliebtheit erlangt hat. Die Fitnessbranche hat sich mittlerweile von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt und verzeichnet wachsende Mitglieder- und Umsatzzahlen. Zuletzt lag der Branchenerlös bei knapp fünf Milliarden Euro. Zu den größten Fitnessketten nach Anzahl der Filialen zählen Clever fit, Bodystreet und Körperformen.
Vereinswesen: Beliebtheit von Bouldern und American Football wächst
Im Jahr 2023 erholten sich die deutschen Sportverbände von den Folgen der Corona-Pandemie und vermeldeten sogar ein höheres Mitglieder-Niveau als zuvor. So waren im Jahr 2023 rund 24,2 Millionen.Menschen in einem Verband aktiv. Hinsichtlich der Anzahl der Sportvereine ist jedoch seit vielen Jahren ein rückläufiger Trend zu beobachten.Die vergangene Dekade brachte teils enorme Veränderungen bei den Mitgliederzahlen einzelner Sportverbände mit sich. Auffällig ist der hohe Zuwachs bei der Mitgliederzahl des Deutschen Alpenvereins - auch hier schlägt sich der bereits erwähnte Boulder-Trend nieder. Eine weitere Auffälligkeit ist beim American Football zu finden - hier stieg die Zahl der Verbandsmitglieder von rund 50.000 im Jahr 2013 auf mehr als 73.000 im Jahr 2023 an - ein Zuwachs von rund 46 Prozent. Möglicherweise steht dies im Zusammenhang mit der beliebten US-Profisportliga NFL sowie mit dem jährlich stattfindenden Mega-Sportevent Super Bowl, welcher allein in Deutschland trotz der nächtlichen Sendezeit zuletzt von rund 1,8 Millionen Fernsehzuschauern verfolgt wurde. Mit dem Basketball gab es eine weitere Sportart, welche mit der NBA ein US-amerikanisches Vorbild hat und in der es zu starken Zuwächsen bei den Mitgliederzahlen in der letzten Dekade kam. Der Anstieg der Verbandsmitglieder lag bei immerhin rund 26 Prozent.
Doch welche Verbände mussten herbe Mitgliederverluste hinnehmen? Zum einen mussten einige große Kampfsportverbände einen starken Rückgang vermelden, so vor allem im Judo und Karate. Letzterer verlor innerhalb von zehn Jahren rund ein Viertel der Mitglieder. Auch der Kegelverband und der Billardverband verkleinerten sich deutlich seit dem Jahr 2013. Im Handball sowie im Eishockey wurden ebenfalls Rückgänge deutlich, so fiel die Zahl der Handballspieler von über 800.000 auf etwa 736.000.
Digitalisierung: Sport an jedem Ort der Welt
Home-Work-outs, Online-Yoga-Stunden und Fitness-Apps erlebten spätestens mit Eintreten der Corona-Pandemie einen enormen Aufschwung. Online-Fitnessanbieter wie Peloton haben es vorgemacht - Sport ist auch auf digitalem Wege möglich. So bietet das US-amerikanische Unternehmen Online-Trainingskurse mit dazugehörigen Indoor-Sportgeräten und einer App an. Auch deutsche Unternehmen wie Gymondo mit Sitz in Berlin oder Fitnessraum aus Heidelberg locken zahlreiche Abonnenten und Abonnentinnen an, um virtuelle Sportkurse zu absolvieren. Virtuelle Fitnessangebote erfreuen sich auch nach der Corona-Pandemie weiterhin hoher Beliebtheit - so nutze oder wünschte sich zuletzt rund die Hälfte der Mitglieder von stationären Anbietern auch digitale Kurse.Doch was sind die Gründe für den weiterhin bestehenden Online-Sport-Boom? Die Technologie ermöglicht es den Menschen, ihre sportlichen Aktivitäten flexibel von zu Hause aus zu gestalten - es gilt weder Anfahrtswege noch Öffnungszeiten zu beachten. Die zeitunabhängige Teilnahme war laut einer Umfrage für viele Menschen ein großer Vorteil von Online-Fitnesskursen. Bei verstärktem Arbeiten im Home-Office bietet sich gleichzeitig die Möglichkeit, morgens vor Arbeitsbeginn oder in der Mittagspause unkompliziert eine Trainingseinheit in den Tagesablauf einzubauen. Als beliebteste Sportarten bei Online-Fitnessprogrammen wurden Pilates/ Rückengymnastik, Work-outs für einzelne Körperbereiche und Kurse zum Abnehmen genannt.
Sportfachhandel: Nachhaltige Outdoorartikel von Bedeutung
Der Sportartikelmarkt bildet die aktuellen Trends im Sport ab. Ob Outdoor-Aktivitäten, Indoor-Sportgeräte, Wearables oder spezielle Laufschuhe - die Kunden bekommen im Handel, was sie für die Ausübung angesagter Fitnessaktivitäten benötigen. Zuletzt gab es mehr als 4.700 Sportartikelhändler in Deutschland. Allein mit Sportbekleidung wurde im Jahr 2023 ein neuer Rekordumsatz von fast 5,5 Milliarden Euro erlöst - bis zum Jahr 2028 soll der Umsatz auf fast 6,5 Milliarden Euro steigen. Der Trend geht zu hochwertigen Sportschuhen, so z.B. zu den neuartigen Carbon-Laufschuhen. Der gesamte Umsatz mit Sportschuhen in Deutschland erreichte in 2023 einen Wert von etwa 1,7 Milliarden Euro. Im Sportartikelhandel wird gerne online gekauft - auch wenn der E-Commerce-Anteil im Segment Sport & Outdoor nach Ende der Corona-Pandemie wieder sank, wird für die kommenden Jahre ein erneuter Anstieg des Online-Vertriebs prognostiziert. Der Sportartikelhandel setzt immer mehr auf nachhaltige Produkte, so werden die Sportartikel verstärkt aus Recycling-Materialien hergestellt. Der Wunsch des Kunden nach Nachhaltigkeit und fairer Produktion soll hier Berücksichtigung finden. Im Jahr 2023 gaben rund 45 Prozent der Probanden einer Umfrage an, Wert auf umwelt- und sozialverträglich hergestellte Kleidung zu legen. So verkündete der Hersteller Patagonia im Jahr 2022, künftige Gewinne in den Klimaschutz fließen zu lassen.Preisentwicklung: Inflation auch im Freizeitsport angekommen
Die hohe Inflation der vergangenen Jahre ging auch in Einrichtungen des Freizeitsports nicht spurlos vorbei. So hatten z.B. Schwimmbäder mit den hohen Energiekosten zu kämpfen, was sich auf Eintrittspreise auswirkte. Im monatlichen Verbraucherpreisindex für Besuche von Schwimmbädern ging der Wert von Anfang des Jahres 2022 bis zum Anfang des Jahres 2024 um rund 10 Indexpunkte nach oben. Eine ähnliche Entwicklung war bei den Fitnessstudio-Gebühren zu erkennen. Dabei lag der durchschnittliche monatliche Mitgliedsbeitrag für Fitnessstudio-Mitglieder bereits im Jahr 2022 so hoch wie nie zuvor.Auch die Preise für Sportausrüstung sind in den vergangenen zwei Jahren deutlich gestiegen. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und deutlich steigenden Energiekosten in Deutschland wurden u.a. Fußbälle, Tennisschläger, Kanus und Surfbretter für die Verbraucher deutlich teurer. Auffällig war zudem, dass die notwendige Bekleidung insbesondere für Jungen und Mädchen einen enormen Preisanstieg verzeichnete. Eine Ausnahme bildet das Schuhsegment - Sportschuhe wurden in den vergangene Jahren kaum teurer. So kosteten Fußballschuhe und andere Spezialsportschuhe nur rund 2,5 Prozent mehr als noch im Referenzjahr 2020.