Studieren und gleichzeitig Berufserfahrung im Unternehmen sammeln – diese Kombination bietet ein duales Studium. Knapp jeder fünfte
wurde im Jahr 2021 als duales Studium angeboten. Grundsätzlich kann man zwischen zwei
unterscheiden: dem ausbildungs- und dem praxisintegrierenden Studium. Beim
absolvieren Studierende neben einem Hochschulabschluss eine berufliche Ausbildung in einem Betrieb. Am weitesten verbreitet sind jedoch
. Im Gegensatz zum ausbildungsintegrierenden Studium wird kein formaler Berufsabschluss angestrebt, der Fokus liegt hier vielmehr auf der praktischen Anwendung des im Studium erlernten Wissens. Beispielsweise sind Praktika oder andere Arbeitserfahrungen in einem Unternehmen fest im Studium verankert. Die meisten
streben einen Bachelorabschluss an, während duale Master- und Diplomstudiengänge weniger verbreitet sind.
Duales Studium wird immer beliebter
Immer mehr Personen entscheiden sich für ein duales Studium. Über 138.000
dual Studierende gab es im Jahr 2022. Im Vergleich dazu waren es 2019 erst rund 122.000 Personen. Auch das Angebot an dualen Studiengängen wird immer größer. Im Jahr 2004 lag das duale Studienangebot lediglich bei 512 Studiengängen. Bis 2022 verdreifachte sich dann die Auswahl auf über 1.700 duale Studiengängen allein im Bachelor, die meisten davon wurden an (staatlichen)
Fachhochschulen oder eigenen dualen Hochschulen angeboten. Neben Studierenden und dem Studienangebot ist auch die
Anzahl der Unternehmen, die bereit sind, Studierende in der Praxisphase auszubilden, seit Jahren angestiegen. Ähnlich wie bei
herkömmlichen Studiengängen zählten im Jahr 2022 die BWL und Wirtschaftswissenschaften zu den
beliebtesten dualen Studiengängen.
Bessere Vorbereitung auf das Arbeitsleben
Das duale Studium bietet viele Vorteile, birgt aber auch einige Nachteile. Das wichtigste
Motiv für die Wahl eines dualen Studiengangs war laut einer Umfrage unter Studierenden die Berufsperspektive im Anschluss an das duale Studium. Durch die enge Verbindung zum Unternehmen, in dem die Praxisphase absolviert wird, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme nach dem Studium. Ein weiterer entscheidender Grund ist die Praxiserfahrung, die schon während des Studiums gesammelt werden kann. Die Studierenden erhoffen sich dadurch eine gute Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Aber auch die finanzielle Vergütung während des Studiums wird von den Studierenden geschätzt. Laut einer
Umfrage aus dem Jahr 2020/2021 verdienten rund 80 Prozent der befragten Studierenden zwischen 600 und 1.200 Euro netto durch das duale Studium.
Höhere Belastung und weniger Flexibilität
Ein großer Nachteil des dualen Studiums ist hingegen der hohe Arbeits- und Zeitaufwand. Studierende müssen sowohl die Anforderungen des Studiums als auch die des Arbeitgebers erfüllen. Das kann weniger Freizeit und mehr Stress bedeuten. Diese Mehrfachbelastung ist auch der am häufigsten genannte
Grund für einen Studienabbruch. Der Schwerpunkt eines dualen Studiums liegt eindeutig auf der praktischen Anwendung des erlernten Wissens. Im Gegenzug wird weniger Wert auf eine wissenschaftliche Ausrichtung gelegt, weshalb das duale Studium nicht auf eine akademische Laufbahn vorbereitet. Ein weiterer Nachteil besteht darin, dass ein Fachwechsel oder Studienabbruch nur schwer möglich sind, da man sich dem Arbeitgeber verpflichtet hat. Unter Umständen kann dieser zum Beispiel die Rückzahlung der bis dahin geleisteten
Studiengebühren verlangen.
Regionale Unterschiede
Bildung ist Ländersache – das gilt auch für das duale Studium. Je nach Bundesland variieren die gesetzlichen Regelungen und Möglichkeiten für ein duales Studium. Die größte
Auswahl an verschiedenen Studiengängen im Bachelor gab es im Jahr 2022 in Bayern. Dort wurde 2021 jeder fünfte
Studiengang dual angeboten. Bundesweit war das nur jeder zehnte und beim Schlusslicht Sachsen-Anhalt nur etwa jeder 23. Die meisten
dual Studierenden gab es im Wintersemester 2022/2023 in Baden-Württemberg. Relativ betrachtet gab es die meisten
dualen Studierenden jedoch im Saarland, wo im selben Semester mehr als jeder vierte Studi dual studierte. Die meisten
Kooperationsunternehmen befanden sich 2022 hingegen in Nordrhein-Westfalen.
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