Statistiken zur Bankenbranche in Österreich
Welche unterschiedlichen Bankengruppen gibt es?
Unterschieden wird zwischen Banken mit ein- und mehrstufigen Sektoren, sowie nach Rechtsform und Zugehörigkeit zum jeweiligen Fachverband der Institute. Zu den einstufigen Sektorbanken gehören die Aktienbanken, Landes-Hypothekenbanken, Bausparkassen und Sonderbanken. Die zweistufigen Sektorbanken umfassen die Sparkassen und Volksbanken. Die Raiffeisenbanken werden den dreistufigen Sektorbanken zugeordnet. Innerhalb der mehrstufigen Sektoren nimmt ein Zentral- bzw. Spitzeninstitut für den angeschlossenen Bereich die Koordinierungs- und Geldausgleichsfunktion wahr.Die größten Banken Österreichs
Die zehn größten Banken Österreichs hatten im Jahr 2023 eine Bilanzsumme von insgesamt rund 532 Milliarden Euro (bezogen auf das Inlandsgeschäft). An erster Stelle stand die Erste Group mit rund 103 Milliarden Euro, gefolgt von der (UniCredit) Bank Austria mit circa 99 Milliarden Euro. Den dritten Platz belegte die schließlich die Raiffeisen Bank International mit etwa 82 Milliarden Euro.Raiffeisenbanken bilden die größte Bankengruppe Österreichs
Die Bilanz stellt das Unternehmensvermögen (Aktiva) der Summe aus Eigen- und Fremdkapital (Passiva) gegenüber. Bei einer Bankbilanz umfassen die Aktiva alle Posten, die das Kreditgeschäft betreffen, das Wertpapierportfolio, die liquiden Mittel (Barreserven und Geldanlagen bei anderen Kreditinstituten) sowie die langfristigen Vermögenswerte (Grundstücke und Beteiligungen). Dabei wird nicht zwischen Anlage- und Umlaufvermögen unterschieden. In den Passiva werden alle das Einlagengeschäft betreffenden Posten, das gezeichnete Kapital, Rücklagen und nachrangige Verbindlichkeiten erfasst. Die Aufstellung zeigt, in welchem Verhältnis die Aktiva durch Eigen- und Fremdkapital finanziert sind. Die Bilanzsumme ist die Summe der Aktiva bzw. Passiva. Die Bilanzsumme der Banken in Österreich belief sich im Jahr 2023 auf rund 1.216 Milliarden Euro, wobei der entsprechende Marktanteil der Raiffeisenbanken deutlich größer war als der der anderen Bankengruppen.Das Betriebsergebnis der österreichischen Banken, d.h. der Saldo aus Betriebsertrag und Betriebsaufwendungen, bezifferte sich im Jahr 2023 auf rund 18,9 Milliarden Euro. Hier lagen die Sparkassen mit einem Betriebsergebnis in Höhe von rund 4,61 Milliarden Euro vor den anderen Bankengruppen.
Anzahl der Beschäftigten im Rückgang
Im Jahr 2023 zählte das österreichische Bankwesen insgesamt knapp 68.200 Beschäftigte. Seit 2012 ist die Anzahl der Beschäftigten im österreichischen Bankwesen rückläufig. Der Großteil der Beschäftigten verteilt sich auf die Institutsgruppen der Raiffeisenbanken, Aktienbanken und Sparkassen.Kennzahlen der verschiedenen Bankengruppen
- Raiffeisenbanken:
Die Raiffeisenbanken bilden den dreistufigen Sektor. Auf der 1. Stufe stehen die selbständigen lokalen Raiffeisenbanken. Diesen übergeordnet sind auf der 2. Stufe die Raiffeisenlandesbanken, deren Haupteigentümer die Raiffeisenbanken des jeweiligen Bundeslandes sind. Die 3. Stufe bildet das Spitzeninstitut der Bankengruppe, die Raiffeisen Bank International (RBI). Im Jahr 2023 gab es in Österreich 1.551 Haupt- und Zweiganstalten von Raiffeisenbanken, die rund 26.800 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2023 eine Höhe von ca. 5,28 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme betrug rund 358,2 Milliarden Euro. - Aktienbanken:
Die Aktienbanken haben die Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) oder einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA). Im Jahr 2023 gab es in Österreich 861 Haupt- und Zweiganstalten von Aktienbanken, die rund 15.500 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2023 eine Höhe von etwa 3,2 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme lag bei rund 250,2 Milliarden Euro. - Sparkassen:
Die Sparkassen sind spezialisiert auf die Sammlung von Spareinlagen und die Gewährung von Darlehen und Krediten. Unterschieden wird zwischen Vereinssparkassen (von Privatpersonen gegründet) und Gemeindesparkassen (von Gemeinden gegründet). Sparkassen werden mehr und mehr als Aktiengesellschaften geführt. Im Jahr 2023 gab es in Österreich 760 Haupt- und Zweiganstalten von Sparkassen, die rund 14.500 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2023 eine Höhe von etwa 4,61 Milliarden Euro. Die Bilanzsumme belief sich auf rund 228,6 Milliarden Euro. - Sonderbanken:
Die Sonderbanken sind zumeist Kapitalgesellschaften, die spezielle Aufgaben erfüllen, wie beispielswiese die Finanzierung von Exportgeschäften oder die Verwaltung von Investmentfonds. Im Jahr 2023 gab es in Österreich 67 Haupt- und Zweiganstalten von Sonderbanken, die knapp 3.600 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2023 (Stand: 3. Quartal) eine Höhe von rund 180 Millionen Euro. Die Bilanzsumme lag bei ca. 46 Milliarden Euro. - Landes-Hypothekenbanken:
Die Landes-Hypothekenbanken sind spezialisiert auf die Gewährung von Hypotheken- bzw. Kommunaldarlehen und die Ausgabe von Pfandbriefen. Im Jahr 2023 gab es in Österreich 104 Haupt- und Zweiganstalten von Landes-Hypothekenbanken, die knapp 2.900 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2023 eine Höhe von etwa 539,8 Millionen Euro. Die Bilanzsumme belief sich auf rund 53,7 Milliarden Euro. - Volksbanken:
Die Volksbanken sind Kreditgenossenschaften, die hauptsächlich Finanzdienstleistungen für Handel und Gewerbe anbieten. Im Jahr 2023 gab es in Österreich 234 Haupt- und Zweiganstalten von Volksbanken, die rund 3.300 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2023 eine Höhe von ca. 415 Millionen Euro. Die Bilanzsumme lag bei rund 35,1 Milliarden Euro. - Bausparkassen:
Die Bausparkassen sind aufgrund einer Konzession nach dem Bankwesengesetz (BWG) berechtigt zur Entgegennahme von Bausparer-Einlagen und zur Gewährung von Gelddarlehen für Bausparer aus den angesammelten Beträgen für wohnungswirtschaftliche sowie Bildungs- und Pflegemaßnahmen. Im Jahr 2023 gab es in Österreich 72 Haupt- und Zweiganstalten von Bausparkassen, die 776 Beschäftigte hatten. Das Betriebsergebnis erreichte 2023 (Stand: 3. Quartal) eine Höhe von rund 115 Millionen Euro. Die Bilanzsumme betrug ca. 23,45 Milliarden Euro.